Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In den eisigen Tod

In den eisigen Tod

Titel: In den eisigen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana H. Preston
Vom Netzwerk:
bemerkte: »Seine Hände sind wirklich in einem schlechten Zustand, und zu meiner Überraschung lässt er sich anmerken, dass er darüber den Mut verliert.« Die Verwandlung des armen Evans war weiter fortgeschritten, und er war ein anderer Mensch geworden, schweigsam, in sich gekehrt und nur noch darauf konzentriert weiterzutrotten. Zur Aufheiterung seiner Kameraden gab es keine farbigen Anekdoten oder wilden Flüche über die Sieben Blinden Hexen von Ägypten mehr. Ironischerweise stach ein triumphierender Amundsen genau an diesem Tag mit der Fram in See, um seine wichtige Botschaft in die Außenwelt zu tragen.
    Zu Scotts großer Erleichterung fing Wilsons Bein an, sich zu erholen. Doch mit Evans ging es weiter bergab – »Evans’ Finger sind jetzt in sehr schlechter Verfassung, zwei Nägel fallen ihm aus, und die Blasen platzen auf«. Und genau jetzt hätte Evans Kraft und Ausdauer am meisten benötigt. Sie näherten sich dem bizarren Gelände mit Spalten und Gletscherbrüchen, das den Zungenrand des Beardmore-Gletschers ankündigte. Beim Versuch, einen steilen und rutschigen Abhang hinunterzuklettern, verlor Scott den Halt und fiel auf sein Schultergelenk. Das bedeutete, dass jetzt, wie Scott mit Bedauern feststellte, »drei von fünf verletzt« waren. Interessanterweise kam ihm nicht in den Sinn, dass Oates zu den Kranken gehören könnte, aber Tatsache war, dass eigentlich nur Bowers einigermaßen in Form und zweifellos ermutigt war, weil er am 31. Januar seine Skier zurückerhalten hatte. Oates hatte auch seine Pfeife gefunden, die er auf der Hinreise fallengelassen hatte, und das muss ein Trost für ihn gewesen sein. Die Gruppe kämpfte sich weiter voran, hatte aber Probleme, ihre alten Spuren wieder zu finden, was sie sorgte. Bowers hörte ungefähr um diese Zeit herum auf, Tagebuch zu führen. Am 4. Februar stürzten sowohl Evans als auch Scott in eine Spalte und mussten herausgezogen werden. Jetzt schrieb Scott: »Die Verfassung der Gruppe bessert sich nicht, vor allem nicht die von Evans, der ziemlich langsam und immer hilfloser wird.« Um diese Zeit beobachtete Wilson auch, dass Oates’ andere Zehen sich schwarz färbten und dass »seine Nase und seine Wangen totenbleich« waren.
    In dieser unheilschwangeren Situation verließ sich Scott zunehmend auf Bowers, der gegen Unglücksfälle immun zu sein schien: »Bowers ist großartig, die ganze Zeit voller Energie und Umtriebigkeit.« Als sie nach einem Weg suchten, der sie den Gletscher hinunterführen sollte, brauchte Scott Bowers’ Robustheit, um seinen eigenen erlahmenden Kräften wiederaufzuhelfen. Ihre Lage wurde allmählich kritisch. In den folgenden Tagen tasteten sie sich durch ein gefährliches Gletscherspalten-Labyrinth voran und versuchten, den Weg zum Upper-Glacier-Depot und zu den bitter benötigten Lebensmittelvorräten zu finden. Das Depot würde ihnen auch den Weg weisen, der den Gletscher hinunter führte, und es war wichtig, dass ihnen der Abstieg rasch gelang. Evans befand sich in einem sehr schlechten Zustand: »Evans ist jetzt unsere Hauptsorge. Seine Schnitte und Wunden eitern, seine Nase sieht sehr schlimm aus, und insgesamt wirkt er in beängstigender Weise so, als wäre er vollkommen erschöpft.« Scott klammerte sich an die Hoffnung, dass sich seine Verfassung während des Abstiegs vom Gletscher und bei steigender Temperatur bessern würde.
    Doch am nächsten Tag kam es vorübergehend zu einer Panik, als sie entdeckten, dass die Zwiebackration für einen ganzen Tag fehlte. Bowers, der sich viel darauf zugute hielt, ein wachsames Auge auf ihre Vorräte zu haben, war erschüttert. Am frühen Abend erreichten sie endlich das Upper-Glacier-Depot. Ihre Qualen auf dem Polarplateau waren ausgestanden, und sie konnten sich mit Vorräten versorgen. Sie dachten darüber nach, dass sie 27 Tage gebraucht hatten, um von diesem Punkt aus den Pol zu erreichen, und 22 für die Rückkehr. Scott schrieb: »Wir haben unsere siebenwöchige Reise mit dem Zelten auf dem Eis durchgestanden, und die meisten von uns sind fit, aber ich glaube, eine weitere Woche würde sich sehr negativ auf U.O. Evans auswirken, mit dem es ständig bergab geht.«
    Es erscheint seltsam, dass sie einen großen Teil des folgenden Tages mit »Geologisieren« zubrachten. Sie wichen vom Kurs ab und gingen in Richtung Mount Darwin, und Bowers wurde auf Skiern vorangeschickt, damit er Proben einsammelte. Die Aufgabe wäre normalerweise Wilson zugefallen, aber dieser litt noch

Weitere Kostenlose Bücher