In den Fängen der Macht
Situation. Sie lernten Breeland ja neulich Abend kennen. Sicherlich haben Sie bemerkt, dass er bezüglich seiner Sache äußerst fanatisch ist und keinen anderen Standpunkt wahrnehmen will. Ich fürchte, er wird warten, bis ich mit ihm spreche, und um Ihnen die Wahrheit zu gestehen, ich würde es vorziehen, wenn meine Tochter ihm nicht noch einmal begegnen würde, was nur möglich ist, wenn ich augenblicklich mit ihm spreche.« In seinem Gesicht zeichnete sich sowohl Zärtlichkeit als auch Verzweiflung ab. »Sie ist noch sehr jung und voller Ideale. Sie gleicht ihm sehr. Sie kann lediglich die Gerechtigkeit einer Sache erkennen, nicht jedoch die Anliegen anderer.«
»Aber ich bitte Sie, empfangen Sie ihn«, stimmte Monk zu und erhob sich. »Ich warte gerne. Ich habe Ihnen ohnehin nicht viel zu berichten. Ich kam nur, weil Sie mich darum baten, ungeachtet der Tatsache, dass ich kaum Neues erfahren konnte.«
Alberton lächelte kurz. »Tatsächlich glaube ich, dass es Robert war, der Sie darum bat, nicht so sehr ich, aber ich verstehe die Beweggründe. Man kann sich hoffnungslos, bar jeglicher Kontrolle fühlen, wenn man nicht weiß, was vor sich geht. Dennoch, ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie bleiben würden, während ich mit Breeland spreche. Wenn Sie das tun könnten? Die Gegenwart eines anderen könnte sein Übermaß an Enthusiasmus ein wenig eindämmen. Ich hatte wirklich gedacht, ich hätte mich ihm gegenüber bereits verständlich ausgedrückt.« Er wandte sich an den Butler, der immer noch geduldig wartete. »Ja, Hallows, bitten Sie Mr. Breeland herein.«
»Ja, Sir.« Hallows zog sich gehorsam zurück, aber einen Augenblick lang zeichnete sich seine Meinung über Breelands Aufdringlichkeit klar in seinem Gesicht ab, dann setzte er wieder eine undurchdringliche Maske auf. Monk konnte sich gut vorstellen, dass Hallows sich in Rufweite aufhalten würde.
Einen Moment später erschien Lyman Breeland, als ob er dem Butler auf den Fersen gefolgt sei. Er war sehr formell in einen dunklen, hochgeknöpften Anzug und in gut geschnittene, auf Hochglanz polierte Stiefel gekleidet.
Ganz offensichtlich brachte ihn Monks Gegenwart aus dem Konzept.
Alberton entging dies nicht. »Mr. Monk ist mein Gast«, erklärte er kühl. »Er hat keinerlei Interesse an Waffen und ist bezüglich der Dinge, die Sie von mir wünschen, kein Rivale. Aber wie ich Ihnen schon sagte, Mr. Breeland, die Waffen, die Sie interessieren, sind bereits verkauft –«
»Nein, das sind sie nicht!«, unterbrach Breeland ihn.
»Sie stehen in Verhandlungen. Sie wurden noch nicht bezahlt, und glauben Sie mir, Sir, ich weiß das. Die Union hat Wege, an Informationen zu kommen. Man hinterlegte bei Ihnen eine Vorauszahlung, aber die Rebellen sind schlecht bei Kasse, und Sie können sich glücklich schätzen, wenn Sie die zweite Hälfte des Betrages je zu sehen bekommen.«
»Möglich«, gab Alberton unmissverständlich kühl zurück.
»Aber ich habe keinen Grund zu der Annahme, dass diejenigen, mit denen ich verhandle, keine Ehrenmänner sind, und ob dies der Wahrheit entspricht oder nicht, ist nicht Ihre Angelegenheit.«
»Ich verfüge über den kompletten Betrag«, fuhr Breeland fort.
»Verlangen Sie von Philo Trace, dasselbe zu beweisen! Sehen Sie doch, ob er das kann!«
»Ich habe mein Wort gegeben, Sir, und ich werde es nicht zurücknehmen«, erwiderte Alberton. Sein Gesicht wies harte Linien auf und sein Zorn war unübersehbar.
»Sie leisten der Sklaverei Vorschub!« Breelands Stimme hob sich. Sein Körper war steif geworden, und er hatte die Schultern hochgezogen. »Wie kann ein zivilisierter Mann das nur tun? Oder haben Sie die Zivilisation hinter sich gelassen und sich der Dekadenz verschrieben? Kümmert es Sie nicht mehr, wer für Ihr sorgenfreies Dasein sorgt und wer dafür bezahlt?«
Alberton war weiß bis auf die Lippen. »Ich schwinge mich nicht zum Richter über Menschen und Nationen auf«, sagte er ruhig. »Vielleicht sollte ich? Vielleicht sollte ich von jedem künftigen Interessenten eine Rechtfertigung und Rechenschaft über jeden Schuss verlangen, den er mit einer Waffe tut, die ich ihm verkaufe. Und da dies völlig lächerlich ist, sollte ich vielleicht überhaupt keine Waffen mehr verkaufen?«
»Sie führen diesen Diskurs ad absurdum!«, wetterte Breeland, und auf seinen Wangen glühten rosafarbene Flecken. »Der moralische Unterschied zwischen Angreifer und Verteidiger ist jedem Menschen mehr als klar. Ebenso der
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