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In den Fängen der Macht

In den Fängen der Macht

Titel: In den Fängen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Zornesfalten zerfurcht, und sie hatte die Brauen zusammengezogen.
    »Bitte, Papa! Bitte, den versklavten Menschen zuliebe, der Gerechtigkeit und der Freiheit zuliebe, vor allem aber dir zuliebe, verkaufe die Waffen an die Union, nicht an die Rebellen! Behaupte doch einfach, du könntest die Sklaverei nicht unterstützen. Du würdest nicht einmal Geld dabei verlieren… Lyman kann dir den gesamten Betrag bezahlen.«
    »Es geht nicht um Geld!« Auch Albertons Stimme war jetzt lauter und scharf vor Pein. »Um Gottes willen, Merrit, du kennst mich doch eigentlich besser, als dass du das annehmen könntest!«
    Er behandelte Breeland, als sei er nicht anwesend. »Ich gab Trace mein Wort, und ich werde es nicht brechen. Ich bin mit Sklaverei ebenso wenig einverstanden wie du, aber ich bin nicht mit der Union einer Meinung, die den Süden dazu zwingen will, ein Teil von ihr zu bleiben und unter derselben Regierung auszuharren, wenn er dies nicht will! Es gibt viele verschiedene Arten von Freiheit. Es gibt das Privileg, nicht hungern oder die Knechtschaft der Armut erleiden zu müssen, oder eben die Art von Sklaverei, die du ansprichst. Es gibt –«
    »Sophisterei!«, rief sie mit hochrotem Gesicht. »Du bist doch höchst zufrieden, hier zu sitzen und tun und lassen zu können, was dir beliebt! Du lässt dich nicht für das Parlament aufstellen, um zu versuchen, unser Leben zu ändern, den Hunger und die Unterdrückung zu bekämpfen. Du bist ein Heuchler!« Es war das schlimmste Wort, das ihr in den Sinn kam, und seine Bitterkeit drückte sich sowohl in ihren Augen als auch in ihrer Stimme aus.
    Kühl fixierte Breeland Alberton. Er schien schließlich zu verstehen, dass er Albertons Entschluss nicht ändern konnte. Wenn alles, was Merrit ihm an den Kopf geworfen hatte, ihn nicht umzustimmen vermochte, dann gab es nichts mehr, was er hinzufügen hätte können.
    »Es tut mir Leid, dass Sie es für angebracht halten, gegen uns zu handeln«, sagte er steif. »Dennoch werden wir die Oberhand behalten. Wir werden bekommen, was wir brauchen, um zu gewinnen, welches Opfer es auch von uns verlangen mag und zu welchem Preis.« Mit einem kurzen Seitenblick auf Merrit, als wüsste er, dass sie ihn verstehen würde, drehte er sich auf dem Absatz um und marschierte hinaus. Sie hörten seine abgehackten Schritte auf dem Holzboden in der Halle.
    Merrit starrte ihren Vater an, ihre Augen waren voller Tränen, und sie wirkte elend. »Ich hasse alles, wofür du stehst!«, rief sie hitzig. »Ich verachte es so sehr, dass ich mich schäme, unter deinem Dach zu leben und dass du für das Essen in meinem Mund und die Kleidung auf meinem Leib bezahlst!« Dann rannte auch sie hinaus, leicht und schnell, ihre Absätze klapperten auf dem Fußboden und dann auf den Treppenstufen.
    Alberton sah Monk an.
    »Es tut mir außerordentlich Leid, Monk«, sagte er deprimiert.
    »Ich hatte ja keine Ahnung, dass Sie einer solch unangenehmen Szene ausgesetzt sein würden. Ich kann Sie nur um Vergebung bitten.«
    Bevor er noch etwas hinzufügen konnte, erschien Judith Alberton in der Tür. Sie sah ein wenig blass aus und hatte ganz offensichtlich zumindest den letzten Teil des Streites mit angehört. Verlegen sah sie Monk an, dann ihren Mann.
    »Ich fürchte, sie hat sich in Mr. Breeland verliebt«, sagte sie peinlich berührt. »Oder sie denkt, sie wäre verliebt.« Nervös beobachtete sie Alberton. »Es mag eine Weile dauern, Daniel, aber sie wird sich eines Besseren besinnen. Es wird ihr Leid tun, dass sie mit dir so…« Sie zögerte, unsicher, welches Wort sie wählen sollte.
    Monk ergriff die Gelegenheit und entschuldigte sich. Er hatte alles über seine Ermittlung gesagt, was er beabsichtigt hatte. Er wollte den Albertons nun die Privatsphäre gönnen, die sie brauchten, um ihre Schwierigkeiten zu meistern.
    »Ich werde Sie über alles, was ich höre, auf dem Laufenden halten«, versprach er.
    »Ich danke Ihnen«, erwiderte Alberton herzlich und streckte ihm die Hand entgegen. »Diese unangenehme Situation tut mir wahrhaftig sehr Leid. Ich fürchte, die Emotionen schaukeln sich bezüglich der amerikanischen Situation immer mehr auf. Ich denke, wir haben noch nicht einmal den Beginn davon hinter uns.«
    Monk fürchtete, dass er Recht hatte, aber er sagte nichts mehr, sondern wünschte ihnen eine gute Nacht und ließ sich vom Butler nach draußen begleiten.
    Er wachte verwirrt auf, fragte sich einen Moment lang, wo er sich befand, und kämpfte darum, den

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