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In den Fängen der Macht

In den Fängen der Macht

Titel: In den Fängen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Unterschied zwischen Sklavenhalter und denjenigen, die den Sklaven zur Freiheit verhelfen möchten. Nur ein Sophist der heuchlerischsten Sorte würde anders argumentieren!«
    »Ich könnte auch behaupten, dass der Konföderierte, der seiner Überzeugung gemäß eine eigene Regierung bilden möchte, eine größere Berechtigung dazu hat, als der Unionist, der ihn verpflichten möchte, länger als er dies wünscht, in der Union zu verbleiben«, entgegnete Alberton. »Aber darum geht es hier nicht, wie Sie sehr wohl wissen. Trace kam vor Ihnen zu mir, und ich willigte ein, ihm Waffen zu verkaufen. Ich breche mein Wort nicht. Darum geht es, Mr. Breeland, um nichts weiter. Trace führte mich in keinster Weise in die Irre oder täuschte mich, sodass ich mich veranlasst fühlen könnte, mein Wort ihm gegenüber zu brechen. Ich habe keine Waffen, die ich Ihnen verkaufen könnte, das ist die Quintessenz des Ganzen.«
    »Geben Sie Trace seine Vorauszahlung zurück«, forderte Breeland. »Machen Sie ihm klar, dass Sie kein Anhänger der Sklaverei sind. Oder sind Sie das etwa?«
    »Unverschämtheiten beleidigen mich«, sagte Alberton grimmig. »Aber sie vermögen es nicht, meine Meinung zu ändern. Ich habe eingewilligt, Sie zu empfangen, weil ich fürchtete, Sie würden mein Haus nicht eher verlassen. Wir haben nichts mehr miteinander zu besprechen. Guten Abend, Sir.«
    Breeland bewegte sich nicht. Sein Gesicht war blass, seine Hände waren an den Seiten seines Körpers zusammengeballt. Aber bevor er Worte der Vergeltung finden konnte, öffnete sich hinter ihm die Tür, und Merrit Alberton trat ein.
    Ihr Kleid war von einem kräftigen Rosa, ihr Haar kunstvoll gelockt, nun aber ein wenig in Auflösung begriffen. Ihre Wangen waren von Röte überzogen, und ihre Augen funkelten. Sie ignorierte Monk, warf einen kurzen Blick auf Breeland, stellte sich aber bewusst nahe neben ihn. Dann sprach sie ihren Vater an.
    »Was du tust, ist unmoralisch! Du hast einen Fehler gemacht, als du den Konföderierten die Waffen angeboten hast. Nie hättest du in Erwägung gezogen, etwas Derartiges zu tun, wenn sich die Rebellen gegen England gewendet hätten!« In ihrer Empörung wurde ihre Stimme immer lauter und schärfer. »Wenn wir hier noch Sklaverei hätten, würdest du dann den Sklavenhaltern Waffen verkaufen, damit sie auf unsere Armee und Marine, ja, auf unsere Frauen und Kinder in den eigenen Häusern schießen könnten, nur weil wir wollten, dass alle Menschen frei wären?«
    »Das ist kaum ein guter Vergleich, Merrit –«
    »Das ist es wohl! Die Rebellen halten Sklaven!« Sie zitterte vor Entrüstung. »Sie kaufen Männer, Frauen und Kinder und nutzen sie wie Tiere! Wie konntest du solchen Menschen Gewehre verkaufen? Hast du denn gar keine Moral? Geht es dir etwa nur um Geld? Ist es das?« Fast unbewusst näherte sie sich Breeland immer mehr, der mit unbewegtem Gesicht zusah.
    »Merrit –«, begann Alberton.
    Aber sie schnitt ihm das Wort ab. »Es gibt kein Argument, das deine Handlungsweise rechtfertigen könnte. Ich schäme mich so sehr für dich, ich kann es kaum ertragen!«
    Er machte eine Geste der Hilflosigkeit. »Merrit, es ist nicht so einfach, wie –«
    Wieder weigerte sie sich zuzuhören. Immer noch schien sie sich der Gegenwart Monks nicht bewusst zu sein. Von der eigenen Courage getrieben, wurde ihre Stimme schriller. »Du verkaufst Waffen an Menschen, die sich Sklaven halten. Sie befinden sich im Kriegszustand mit ihren Landsleuten, die dies unterbinden und die Sklaven befreien wollen.« Wütend schleuderte sie den Arm in die Luft. »Geld! Alles dreht sich immer nur um Geld, das reinste Übel! Ich verstehe nicht, wie du, mein eigener Vater, auch nur versuchen kannst, dich zu rechtfertigen, ganz abgesehen davon, auch noch daran teilzuhaben. Du verkaufst Menschen den Tod, die ihn in der schlimmsten Sache der Welt benutzen werden.«
    Breeland machte eine Bewegung, als wollte er den Arm um ihre Schultern legen.
    Schließlich war Albertons Zorn nicht mehr zu bändigen.
    »Merrit, sei still! Du weißt nicht, wovon du sprichst! Lass uns allein…«
    »Das werde ich nicht! Ich kann nicht!«, protestierte sie.
    »Ich weiß sehr wohl, wovon ich spreche. Lyman hat es mir erklärt. So wie du übrigens auch, das ist das Schlimmste daran! Du bist dir der Tatsachen durchaus bewusst, und trotzdem bist du gewillt, dein Vorhaben auszuführen!« Sie machte einen Schritt auf ihn zu, Monk und Breeland ignorierte sie, ihr Gesicht war von

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