In den Fängen der Macht
nach der Zeit beurteile, die es gedauert haben musste, die Kisten zu verladen und die die Männer schon tot sein müssen.«
»Ja. Mr. Monk. Das hat Casbolt mir bereits erzählt. Deshalb kamen Sie ja auch hierher. Und wie es aussieht, ist auch Miss Alberton von zu Hause verschwunden.« Er fügte keine Schlussfolgerung hinzu.
»Ja.«
Casbolt kam auf sie zu.
»Sergeant, Mrs. Alberton weiß noch nichts, abgesehen davon, dass ihre Tochter vermisst ist. Sie weiß noch nicht …« Er deutete auf die Leichen, warf aber keinen Blick darauf. »Dürfen wir… Dürfen Monk und ich zu ihr fahren, um sie in Kenntnis zu setzen, statt dass… ich meine…« Er schluckte krampfhaft. »Könnten Sie sie wenigstens bis morgen verschonen? Sie wird am Boden zerstört sein. Sie waren einander zärtlich zugetan… beide, ihr Mann und ihre Tochter… und das von einem Mann, der Gast in ihrem Hause war.«
Lanyon zögerte nur einen kleinen Moment. »Ja, Sir. Ich wüsste keinen Grund, warum nicht. Arme Lady. Es sieht ziemlich offensichtlich so aus, dass dies ein Raub war, der in besonders brutaler Manier ausgeführt worden ist.« Er schüttelte den Kopf.
»Aber warum sie ihnen das angetan haben, das weiß ich nicht. Sieht so aus, als hätte Breeland sich betrogen gefühlt, obwohl, wie Sie sagen, der Konföderierte zuerst da war. Vielleicht beinhaltete der Handel etwas, wovon wir nichts wissen. Wir werden es herausfinden, aber in Bezug auf die Morde macht es keinen Unterschied. Im Geschäftsleben werden jeden Tag Menschen betrogen. Ja, Mr. Casbolt, Sie und Mr. Monk machen sich wohl am besten auf den Weg und überbringen Mrs. Alberton die Nachricht. Bleiben Sie bei ihr und kümmern Sie sich um sie. Aber später am Tag werde ich noch einmal mit Ihnen sprechen müssen.«
»Ich danke Ihnen«, sagte Casbolt aus tiefstem Herzen. Draußen auf der Straße wandte Monk sich an ihn. »Ich weiß nicht, warum Sie wünschen, dass ich Sie begleite, Sie sollten es Mrs. Alberton allein beibringen. Sie sind ihr Cousin. Ich bin fast ein Fremder. Und außerdem könnte ich mich hier nützlicher machen als anderswo.« Er war bereits stehen geblieben, als er sprach. Casbolts Equipage wartete noch, ihr Fahrer sah unruhig die Straße auf und ab, die nun von Arbeitern, Hafenarbeitern und Handwerkern bevölkert war, die ihrer Arbeit entgegenstrebten.
Ein mit Ziegeln beladener Karren fuhr in eine Richtung, ein schwerer, Kohlen transportierender Lastwagen in die andere.
Casbolt schüttelte ungeduldig den Kopf. »Wir können Daniel jetzt nicht mehr helfen.«
Seine Stimme klang heiser. Seine Augen sahen aus, als ob er die Hölle erblickt und sich ihr Bild für immer eingebrannt hätte.
»Wir müssen jetzt an Judith und Merrit denken. Die Polizei mag glauben, sie wäre freiwillig mit Breeland gegangen, oder sie denken, sie wäre seine Geisel.« Er schüttelte leicht den Kopf. »Aber wenn sie England bereits verlassen haben, dann kann auch die Polizei nichts mehr unternehmen. Amerika ist mit seinem Bürgerkrieg vollauf beschäftigt. Es hat wenig oder gar keinen Sinn, würde jemand von hier aus versuchen, den Sachverhalt in Washington zu schildern und Breeland deportieren zu lassen, damit er sich hier der Anklage des dreifachen Mordes stellt. Er wird der Held der Stunde sein. Er brachte der Union soeben genügend Gewehre, um fast fünf Regimenter zu bewaffnen. Sie werden sich schlichtweg weigern, zu glauben, dass er sie sich durch Mord verschaffte.« Er leckte über seine trockenen Lippen. »Und außerdem ist da noch die Sache mit der Erpressung. Bitte … begleiten Sie mich. Lassen Sie uns gemeinsam sehen, was Judith nun nötig hat. Ist das nicht das Mindeste, was wir nun tun können?«
»Ja«, stimmte Monk leise zu, innerlich bewegter, als er eigentlich sein wollte. Er fürchtete sich davor, Judith Alberton zu sagen, dass ihr Gatte tot war. Er war voller Erleichterung gewesen, dass es dieses Mal nicht seine Aufgabe sein würde. Er verstand nur zu gut, warum Lanyon gewillt war, Casbolt zu erlauben, dies zu übernehmen. Und jetzt war es unumgänglich. Er konnte nichts an dem ändern, was passiert war, aber Casbolt hatte Recht, er könnte auf eine Art von Nutzen sein, Merrit zu finden, die der Polizei nicht möglich war, und es war für ihn undenkbar, abzulehnen. Es kam ihm auch nicht einmal ernsthaft in den Sinn, es zu versuchen.
In Schweigen versunken, fuhren sie vom Lagerhaus durch die morgendlichen Straßen, fort aus den von Fabriken übersäten Stadtteilen mit
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