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In den Fängen der Macht

In den Fängen der Macht

Titel: In den Fängen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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aber sie ist erst sechzehn, noch ein Kind! Gewiss ist sie viel zu jung, um ihr Wort ernst zu nehmen, das sie für einen Mann gegeben hat, von dem sie ganz offensichtlich regelrecht besessen ist.« Er biss sich auf die Lippe, und sein Gesichtsausdruck wurde wieder weicher.
    »Glauben Sie, er könnte sie bedroht haben?«
    Wieder gab Monk eine aufrichtige Antwort. »Nein. Meiner Meinung nach glaubt sie wirklich an seine Unschuld. Ich weiß nicht, warum. Das mag keinen anderen Grund haben, als dass sie es nicht ertragen kann, ihn für schuldig zu halten. Es gibt wenige Dinge, die bitterer sind als die Zerstörung einer Illusion, und wir Menschen neigen dazu, uns selbst glauben zu machen, was wir unbedingt glauben möchten, wie absurd es auch immer sein mag. Wir nennen es Loyalität oder Glaube oder welche Tugend uns selbst am höchsten erscheint und dem Bedürfnis angemessen ist.«
    Casbolt sah Judith an, dann richtete er den Blick auf die polierte Oberfläche des Tisches mit all seinem Silber und Blumenschmuck. »Es scheint keinen Weg zu geben, sie vor Schaden bewahren zu können. Das Beste, was wir tun können, wird sein, sie davor zu bewahren, vor dem Gesetz in Breelands Schuld mit einbezogen zu werden. Die Geschichte über unseren Unterhändler Shearer ist absurd. Ganz offensichtlich organisierte Breeland den Diebstahl der Waffen, ob er nun persönlich daran beteiligt war oder nicht.« Er sah Judith an, und wieder wurde sein Gesicht weicher, seine Stimme sanfter. »Möchtest du Pillbeam damit beauftragen, die Sache für dich in die Hand zu nehmen? Wenn es dir lieber ist, kann ich mich darum kümmern und dafür Sorge tragen, dass Merrit von dem bestmöglichen Barrister vertreten wird. Es besteht keine Notwendigkeit, dich damit zu belasten.«
    In ihre Augen trat ein sanfter Schimmer. »Ich danke dir, Robert«, sagte sie schnell und griff nach seiner Hand. »Ich weiß nicht, wie ich diese schrecklichen letzten Wochen ohne deine Freundschaft durchgestanden hätte. Du hast dich nicht im Mindesten geschont, und ich weiß, dass dein Kummer meinem fast nicht nachsteht. Daniel war ja länger dein Freund, als er mein Ehemann war. Er würde dir fast ebenso dankbar sein wie ich für deine unermüdliche Sorge.«
    Casbolt errötete auf sonderbar verlegene Weise und zeigte damit eine Verwundbarkeit, die Monk irritierte.
    »Ich glaube nicht, dass Merrit zustimmen wird, getrennt von Breeland von einem Anwalt vertreten zu werden«, bemerkte Hester eindringlich. »Und ganz gewiss wird sie ihm nicht erlauben, sich auf irgendeine Art für sie zu opfern. Sie wird es als Maß ihrer Liebe betrachten, mit ihm zu leiden, egal, wie unschuldig sie tatsächlich sein mag.«
    »Aber das ist doch…«, begann Casbolt, doch als er ihr Gesicht sah, brach er ab. Vielleicht kannte er Merrit gut genug, um die Wahrheit ihrer Worte zu erkennen. Er drehte sich zu Monk um.
    Doch wieder war es Hester, die das Wort ergriff. »Wir kennen Sir Oliver Rathbone sehr gut. Er ist der beste Barrister Londons. Wenn jemand sie verteidigen kann, dann er.«
    Judith wandte sich schnell zu ihr um, in ihren Augen lag Hoffnung. »Würde er das denn tun? Vielleicht ist Merrit ja gar nicht gewillt, Hilfe anzunehmen. Wird er dann nicht ablehnen… unter diesen Umständen?« Sie biss sich auf die Lippe. »Ich werde ihm jeden Preis bezahlen, wenn es daran liegen sollte. Bitte, Mrs. Monk, wenn es irgendetwas gibt, was Sie tun können, um ihn dazu zu bewegen…! Ich werde das Haus verkaufen, die Juwelen, die ich besitze, alles, nur um meine Tochter zu retten.«
    »Das wird nicht nötig sein«, erwiderte Hester. »Es wird nicht Geld sein, das ihn interessiert, obwohl ich ihm selbstverständlich mitteilen werde, wie sehr Sie sich sorgen und zu welchen Opfern Sie bereit wären. Alles hängt von der Frage ab, ob wir eine Möglichkeit finden, Merrit von Breelands Vergehen zu trennen.«
    »Sie müssen getrennt vor Gericht gestellt werden!« Casbolt konnte nicht umhin, Hester zu unterbrechen. Sein Körper war angespannt, und seine Augen wirkten müde.
    »Es ist doch ganz offensichtlich ungerecht, die beiden so zu behandeln, als handelten sie im selben Geist und trügen dieselbe Verantwortung. Sicherlich könnte ein guter Anwalt eine Jury davon überzeugen!«
    Seine Stimme klang verzweifelt, ein schriller Unterton wurde laut, der seine aufsteigende Panik verriet.
    »Natürlich«, sagte Monk schnell, bevor Casbolt weitersprechen konnte und Judith seine Angst bemerken würde. »Wir werden

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