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In den Faengen der Nacht

In den Faengen der Nacht

Titel: In den Faengen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Anschrift besorgen, und dann hätte ich der Sache nachgehen und sie bereinigen können, wenn sie real gewesen wäre.«
    »Warum bist du nicht einfach selbst gegangen?«
    Er spottete: »Ich bin kein investigativer Journalist und arbeite so subtil wie ein Ziegelstein, deshalb bin ich eher ein Vollstrecker. Außerdem wusste ich: Selbst wenn du die Wahrheit herausgefunden und mit eigenen Augen gesehen hättest, hättest du es nie geglaubt und irgendeinen logischen, legitimen Weg gefunden, mit dem du alle Zweifel wegerklären könntest. Und diese Argumente hätte ich dann auch den anderen Leuten gegenüber verwenden können. Verstehst du?« Er sah an ihr vorbei zu den anderen drei, die die ganze Zeit über gespenstisch still gewesen waren. »Jetzt haben wir also ein ziemliches Problem.«
    Sie schnauzte Leo an. » Du hast ein Problem? Dann versetze dich mal in meine Lage!«
    Leo kratzte sich nervös im Nacken. »Tja, also, du bist das Problem, Susan.«
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus. »Wie meinst du das?«
    »Zivilisten dürfen nichts von uns wissen«, knurrte Otto von seinem Platz aus zu ihr hinüber. »Nie.«
    »Soso«, sagte sie langsam. »Wissen Sie, mit diesem finsteren Tonfall könnten Sie eigentlich bei der Steuerbehörde arbeiten. Ich bin sicher, die suchen verzweifelt nach Leuten, die andere mit einem einzigen Knurren einschüchtern können.«
    Leo rutschte nach vorn. »Susan, spotte nicht über die Kobra – sie beißt gerne.«
    Der Blick auf Ottos Gesicht sagte ihr, dass Leo nicht scherzte. Sie sah zurück zu Leo, als Kyl ihm eine glänzende schwarze Mappe übergab. Er öffnete sie kurz und legte sie dann auf den Tisch.
    Leo trommelte mit den Fingern darauf herum, während er wieder mit ihr sprach. »Normalerweise rekrutieren wir Mitglieder mit besonderen Fähigkeiten, die wir gebrauchen können. Aber manchmal geschehen unerwartete Dinge, so wie in den vergangenen vierundzwanzig Stunden, wo unschuldige Beobachter versehentlich in etwas verwickelt werden. Diese Fehler müssen korrigiert werden.« Sein Ton war bedrohlich.
    Sie weigerte sich, sich einschüchtern zu lassen, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihn an. »Und wie schlägst du vor, mich zu korrigieren?«
    »Du kannst es dir aussuchen«, sagte Kyl schließlich. »Entweder wirst du eine von uns oder …«
    Sie wartete. Als er nicht zu Ende sprach, starrte sie ihn spitzbübisch an. »Oder was? Bringt ihr mich um?«
    Die Frau antwortete. »Ja.«
    »Nein«, sagte Leo fest. Er sah wieder zu Susan. »Aber wir können das Risiko nicht eingehen, dass du uns verrätst. Verstehst du?«
    Meinte er das ernst? Doch sie brauchte nur diese dunkle Riege anzuschauen, um die Antwort zu wissen.
    »Und welche Position hast du in dem Ganzen inne, Leo?«, fragte sie, um voll und ganz zu begreifen, in was sie versehentlich hineingeraten war. »Warum hören diese Typen auf dich?« Sie wies auf die anderen drei, die mit ihr am Tisch saßen.
    »Weil ich der Squire Regis für Seattle bin, seit mein Vater in Rente gegangen ist. Ich leite den Zweig der Theti, und das macht mich automatisch zum Vorsitzenden aller Squires in dieser Gegend.«
    »Theti?«
    »Blutriten«, sagte Otto leise und kehlig. »Wir führen auch andere Squire-Dienste aus, aber wir sind diejenigen, die die Urteile des Rates umsetzen.«
    »Und wir wenden alle Mittel an, die nötig sind, damit unsere Welt geheim bleibt.« Kyl sah sie bedeutungsvoll an und kniff die Augen zusammen.
    Das musste der verrückteste Tag in ihrem ganzen Leben sein. Susan hatte viel Zeit mit ihrer Großmutter verbracht, die geschworen hatte, dass ihre Hündin Susans wiedergeborener Großvater war, und die ihre Kleidung mit den Nähten nach außen getragen hatte, damit die Glühbirnen die Farben nicht ausbleichen konnten. Außerdem hatte Susan ihre Kollegin Joanie, die eine Vorliebe dafür hatte, ihre Schreibtischschublade mit kleinen Klebezetteln zu sichern, damit die kleinen Männchen sie verließen. Das sagte schon einiges aus.
    Sie würden sie tatsächlich umbringen.
    »Wie lautet also deine Entscheidung?«, fragte Otto. Er sah einfach ein bisschen zu übereifrig aus, als dass sie Nein sagen würde.
    »Was denn?«, fragte sie, denn sie konnte nicht widerstehen, die Kobra ein wenig zu ärgern – es schien ihr wie ein moralischer Imperativ. »Schon lange keine Leute mehr getötet?«
    Sein Gesicht war völlig bewegungslos, als er antwortete: »In der Tat, ja. Wenn das nicht bald mal anders wird, komme ich noch ganz aus der

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