In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
spannungsgeladen, eine Kraft, die sowohl urtümlich als auch gewalttätig war.
Dann verzog sich Chillingworth’ Mund, und seine Augen leuchteten triumphierend. »Vielleicht doch nicht.« Lächelnd senkte er den Kopf und wandte sich ab.
Demon fluchte insgeheim. Er wollte verdammt sein, wenn er ihn ungeschoren davonkommen ließ. »Falls Devil wirklich verloren war, und das war er, dann werden Sie das auch sein.«
Chillingworth lachte leise, als er davonging. »O nein, lieber Junge.« Demon hörte seine Worte. »Ich versichere Ihnen, so etwas wird mir niemals passieren.«
»Danke, Highthorpe.« Nachdem Demon dem Butler seine Handschuhe und seinen Stock gereicht hatte, ging er den Flur entlang in das Esszimmer seiner Eltern.
Und blieb wie angewurzelt stehen.
Seine Mutter zog die Augenbrauen hoch. »Guten Morgen. Was treibt dich schon so früh am Morgen hierher?«
Demon betrachtete die leeren Stühle um den Tisch und verzog das Gesicht. Er hatte nach seiner Mutter gefragt, weil er angenommen hatte, dass Flick bei ihr sein würde. Jetzt sah er in Horatias Gesicht und zog die Augenbrauen hoch. »Felicity?«
Horatia betrachtete ihn eingehend. »Die liegt noch immer im Bett.«
Es war schon nach zehn Uhr. Flick, da war Demon sicher, stand früh am Morgen auf, ganz gleich, wie lange sie am Abend vorher unterwegs gewesen war. Sie war daran gewöhnt, früh auszureiten – die Arbeit im Stall begann am Morgen bereits in der Dämmerung.
Der Wunsch, Horatia zu bitten, nach ihr zu sehen, war übermächtig. Er widerstand ihm nur, weil ihm kein Grund für eine solche Bitte einfiel.
Horatia beobachtete ihn und wartete darauf, dass er etwas tat, das ihn verriet. Er dachte einen Augenblick wirklich daran, sie raten zu lassen. Es brauchte nicht viel, damit sie den richtigen Schluss zog, sie kannte ihre Söhne nur zu gut. Aber … es gab keine Garantie, ganz gleich, wie verständnisvoll sie auch sein mochte, dass sie Flick nicht irgendwie drängen würde, seinen Antrag anzunehmen. Und er wollte nicht, dass Flick gedrängt wurde.
Er presste die Lippen zusammen und nickte kurz. »Dann sehen wir uns heute Abend.« Er sollte die beiden an diesem Abend zu einer Party begleiten. Er drehte sich auf dem Absatz um, doch dann hielt er inne und sah noch einmal zurück. Und begegnete Horatias Blick. »Sage ihr, dass ich nach ihr gefragt habe.«
Dann ging er.
Er blieb draußen vor der Haustür stehen, holte tief Luft und zog seine Handschuhe an. Am frühen Morgen, als er im Bett gelegen und nachgedacht hatte, hatte er sich daran erinnert, dass Flick gesagt hatte: »Das ist es doch, was du von mir willst.«
Sie hatten von einem Tanz gesprochen. Was also hatte sie damit gemeint? Er wollte sie nicht als Tanzpartnerin – wenigstens nicht hauptsächlich – nicht für die Art von Tanz.
Er seufzte und blickte auf, nahm seinen Stock fest in die Hand. Seine Gedanken gingen in nur eine Richtung. Doch sich zusammenzureißen, seinen Instinkt zurückzuhalten, der immer dann besonders stark war, wenn es um sie ging, erwies sich mit jedem Tag, der verging, als schwieriger. Wie gefährlich nahe er am Ende seiner Kontrolle war, hatte sich am vergangenen Abend gezeigt – er hatte zwei ihrer jugendlichen Verehrer belauscht, die von ihr als »ihrem Engel« gesprochen hatten. Beinahe wäre er explodiert und hätte sie und die anderen kläffenden jungen Hunde von ihr weggetreten und ihnen geraten, sich einen eigenen Engel zu suchen. Sie gehörte ihm.
Stattdessen hatte er sich gezwungen, die Zähne zusammenzubeißen und es zu ertragen. Wie lange er das allerdings noch schaffen würde, konnte er nicht sagen.
Aber er konnte auch nicht den Rest des Tages vor der Tür des Hauses seiner Eltern stehen.
Er verzog das Gesicht, griff in seine Tasche und holte die Liste hervor, die Montague ihm gegeben hatte, als sie beide nach Hinweisen für das Geld gesucht hatten. Er überflog die Adressen auf der Liste und machte sich zu derjenigen auf den Weg, die am nächsten lag.
Das war alles, was er tun konnte – er musste sich ablenken und sich davon überzeugen, dass am Ende alles gut werden würde. Das war das Einzige, was ihm ein wenig Frieden und das Gefühl gab, etwas Wichtiges zu tun, etwas Bedeutungsvolles, das seine Pläne für eine Ehe mit ihr weiterbringen würde.
Sie würden ein Haus brauchen, in dem sie wohnen konnten, wenn sie in London waren.
Ein Stadthaus, nicht zu groß, doch gerade groß genug. Er wusste, wonach er suchte. Und er wusste, dass
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