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In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)

In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Dieses Verlangen war stark – unglaublich und erregend mächtig. Aber es war keine Liebe.
    Sie hatte bemerkt, dass seine Frustration ständig wuchs, doch sie dachte, dass dies viel eher von seinem Verlangen herrührte, das nicht erfüllt wurde, zusammen mit der Tatsache, dass sie seinen Antrag noch nicht angenommen hatte. Sie konnte nirgendwo ein Anzeichen von Liebe erkennen, ganz gleich, wie genau sie auch hinsah.
    Und auch wenn Lady Osbaldestone ihr erklärt hatte, warum er in der Stadt keine Zeit mit ihr verbringen konnte, so wie er es auf dem Land getan hatte, so hatte sie ihr doch den Grund nicht erklärt, warum er, wenn er bei ihr war, noch immer Abstand zwischen ihnen beiden hielt.
    Während die Kutsche durch die breiten Straßen holperte, die von flackernden Fackeln erhellt wurden, dachte sie nach und stellte sich viele Fragen, doch immer wieder kam sie zu der grundlegenden Frage zurück: Liebte er sie?
    Sie seufzte insgeheim auf. Sie war Lady Osbaldestone dankbar, dass sie ihr wenigstens ein wenig Hoffnung gemacht hatte, dann betrachtete sie die Szenen vor dem Fenster der Kutsche und überlegte, auf welche Art sie Demon dazu bringen konnte, ihre Frage zu beantworten. Trotz ihrer sonst so direkten Art schreckte sie davor zurück, ihn einfach zu fragen. Was wäre, wenn er Nein sagte, aber es nicht wirklich meinte, weil er sich selbst noch nicht sicher war, ob er sie liebte, oder weil er sich zwar sicher war, es aber nicht zugeben wollte?
    Beides wäre möglich, und sie hatte ihm nie gesagt, wie wichtig es ihr war, von ihm geliebt zu werden. Es war ihr nicht entgangen, dass er das kleine Wort »nein« bei ihr immer öfter benutzte. Wenn er Nein sagte, würde ihre neu gewonnene Hoffnung verkümmern und sterben, und ihr Traum würde sich in Luft auflösen.
    Die Kutsche bog um eine Ecke, und Flick wurde an das Fenster gedrückt. Hinter der Scheibe entdeckte sie eine Gruppe Männer, die vor der Tür eines Gasthauses standen. Einer von ihnen hob ein Glas und prostete den anderen zu. Sie erkannte sein rotes Halstuch und sah in sein Gesicht. Mit einem leisen Aufschrei richtete sie sich auf, als die Kutsche wieder geradeaus fuhr.
    »Ist alles mit dir in Ordnung, meine Liebe?«, fragte Horatia, die neben ihr saß.
    »Ja. Es ist nur …« Flick blinzelte. »Ich muss eingeschlummert sein.«
    »Schlaf nur, wenn du willst, wir haben noch eine ganze Strecke zu fahren. Ich werde dich wecken, wenn wir am Berkeley Square angekommen sind.«
    Flick nickte, ihre Gedanken rasten, all ihre Sorgen waren vergessen. Sie wollte Horatia fragen, wo sie waren, doch ihr fiel kein Grund ein, warum sie sich plötzlich für die Straßennamen interessieren sollte. Von dem Augenblick an richtete sie den Blick auf die Straße, doch sie erkannte kein einziges Straßenschild, bis sie beinahe zu Hause waren.
    Aber zu dem Zeitpunkt hatte sie sich bereits entschieden, was sie tun würde.
    Sie verbarg ihre Ungeduld und wartete. Die Kutsche hielt vor dem Cynster-Haus an, sie stieg aus und passte ihre Schritte denen von Horatia an, die ruhig die Treppe vor dem Haus hinaufging. Als sie im Haus waren, tat Flick so, als müsse sie ein Gähnen unterdrücken. Mit einem schläfrigen »Gute Nacht« verließ sie Horatia und ging zu ihrem Zimmer.
    Sobald sie um die Ecke des Flurs gebogen war, hob sie die Röcke und rannte los. Ihr Zimmer war das einzige Zimmer in diesem Flügel des Hauses, das im Augenblick bewohnt war, und sie hatte der kleinen Zofe, die ihr half, gesagt, dass sie nicht auf sie warten sollte. Also würde niemand sehen, wie sie ihren Schrank aufriss und in den Schachteln suchte, die darin standen. Niemand beobachtete sie, als sie ihr wunderschönes Kleid auszog und es achtlos auf dem Teppich liegen ließ.
    Niemand sah, wie sie die Kleidung anzog, die jede Lady hätte erröten lassen.
    Zehn Minuten später war sie wieder Flick, der junge Mann, und schlich nach unten. Die Tür war noch nicht verschlossen, da Demons Vater noch nicht im Haus war. Und er kam meistens erst in der Morgendämmerung. Bis dahin polierte Highthorpe das Silber in der Vorratskammer, die neben dem Billardzimmer lag. Flick schlich durch den Flur. Die Haustür öffnete sich geräuschlos – sie schob sie gerade weit genug auf, um hinauszuschlüpfen, da sie sich Sorgen machte, dass der Luftzug Highthorpe aufmerksam machen würde. Erst nachdem sie die Tür wieder hinter sich geschlossen hatte, konnte sie frei atmen.
    Dann rannte sie die Treppe hinunter und die Straße

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