In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
gefahren bist, wäre das wie eine Erklärung gewesen.« Sie flüsterte die Worte an seinen Lippen, dann küsste sie ihn wieder.
Seine Sinne waren geschärft, weil er fühlte, dass sich etwas verändert hatte. Er blinzelte. Wie immer gab sie auch jetzt den Ton an, und er musste ihr willenlos folgen.
Sie zog ihn zu sich herab und küsste ihn noch einmal, langsam und eindringlich, bis sie beide atemlos waren.
»Hast du die Ausfahrt in den Park als Erklärung gesehen?«
»Ja.«
Wieder wollte er sie küssen, doch sie entzog sich ihm. »Warum?«
»Weil ich dich will.« Er nahm sie erneut in seine Arme.
Sie schwiegen lange und hielten einander eng umschlungen fest. Als sie ihren Kuss das nächste Mal unterbrachen, atmeten beide schwer. Mit laut klopfenden Herzen und wildem Blick hielten sie inne, ihre Lippen waren nur einen Hauch voneinander entfernt.
»Lady Osbaldestone hat gesagt, du hättest mich unter Druck setzen wollen – warum hast du es nicht getan?«
Ein Schauer rann durch seinen Körper. Ihre Kraft, die der seinen um so vieles unterlegen war, traf ihn bis in die Knochen und machte ihn schwach. Schmerzlich sehnte er sich danach, sie zu besitzen. »Das weiß allein der Himmel.«
Er wollte sie wieder küssen, doch sie hielt ihn zurück. Mit einer Hand fuhr sie über die harten Muskeln seines Oberarms, dann über seine Schultern und seinen Oberkörper. Als die Hand über seinem Herzen lag, spreizte sie die Finger.
»Sie hat gesagt, du seist frustriert.« Sie sah ihm in die Augen. »Stimmt das?«
Er holte tief Luft, und sein Körper spannte sich noch mehr an. »Ja!«
»Willst du mich deshalb nicht in deine Nähe lassen – auch dann nicht, wenn wir beisammen sind?«
Er zögerte und schaute ihr tief in die Augen. »Das kannst du auf die Heftigkeit meiner Gefühle zurückführen. Ich hatte Angst, sie zu zeigen.« Niemals würde er ihr sagen, dass sie von innen her leuchtete.
Als hätte sie seine Gedanken erraten, tat sie genau das, und er senkte den Kopf und presste seine Lippen auf ihre – willig ließ sie es geschehen, schmiegte sich noch enger an ihn und ließ ihn offen und voller Freude ihre Sehnsucht fühlen. Ihre Lippen waren weich, ihre Zunge umspielte die seine, und er nahm das, was sie ihm so offen schenkte, und gab es ihr tausendfach zurück.
»Ich konnte es nicht ertragen, dich von diesen jungen Kerlen umringt zu sehen – aber die anderen waren noch viel schlimmer.«
»Du hättest mich retten sollen – mich einfach wegtragen. Ich habe das nicht gewollt.«
»Das wusste ich nicht – du hattest es mir nie verraten.«
Woher diese Worte kamen, ahnte er nicht, doch ganz plötzlich strömten sie aus seinem Mund. »Ich hasse es, wenn ich dich mit anderen Männern Walzer tanzen sehe.«
»Ich werde es nicht mehr tun – niemals mehr.«
»Gut.« Nach einem weiteren eindringlichen Kuss sprach er weiter. »Nur weil ich nicht ständig an deiner Seite bin, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht genau dort sein möchte.«
Ihr leises »Hm« klang sehr zufrieden. Ihm stockte der Atem, alles in seinem Kopf drehte sich – ihr Körper drängte sich viel versprechend an sein hart aufgerichtetes Glied. Er biss die Zähne zusammen und hörte dann seine eigene Stimme, als er ihr gestand: »Ich bin beinahe verrückt geworden bei dem Gedanken, dass du dich vielleicht in einen von ihnen verlieben, ihn mir vorziehen könntest.«
Sie schob ihn ein wenig von sich weg. Im Licht des Mondes erkannte er Überraschung und Erschrecken in ihrem Gesicht, doch dann wurde es weich. Langsam breitete sich ein Lächeln darauf aus, und sie strahlte ihn an. »Das wird niemals passieren.«
Er sah in ihre Augen und dankte Gott und dem Schicksal – wer immer auch dafür verantwortlich war. Sie liebte ihn, und sie wusste es. Vielleicht sollte er es dabei belassen, jetzt, wo er ihr bereits so vieles gestanden und ihre dummen Ängste beruhigt hatte, jetzt, wo sie wusste, dass seine Vorsicht kein Desinteresse und seine übermäßige Zurückhaltung keine Kühle gewesen war. Er schaute in ihre Augen, genoss ihr Leuchten. Vielleicht sollte er die Dinge wirklich so belassen, sie würden sich schon von selbst richten …
Eine Sekunde später senkte er den Kopf und küsste sie, heiß und voller Verlangen, bis er wusste, dass auch ihr schwindlig war und sie nicht mehr klar denken konnte. Dann zog er sich ein wenig zurück und flüsterte an ihren Lippen: »Ich wollte dich fragen …«
Er zog sich noch ein Stück weiter zurück und
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