In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
Duft des feuchten Waldes stieg ihm in die Nase, tief sog er ihn ein und atmete dann langsam wieder aus.
Ein Geräusch hinter ihm veranlasste ihn, sich umzudrehen. Er stand noch an der Tür und sah zu, wie Flick langsam aufwachte.
Sie öffnete nicht einfach die Augen. Stattdessen huschte ein Ausdruck von Bewusstsein über ihr Gesicht, und ihre vollen Lippen verzogen sich ein wenig. Mit noch immer geschlossenen Augen stieß sie ein leises Geräusch aus, dann reckte sie sich genüsslich, streckte den Rücken, entspannte sich wieder, und ihre Augenlider flatterten.
Und erst dann öffneten sich langsam ihre Augen.
Sie sah ihn direkt an, dann riss sie die Augen weit auf und blinzelte, doch kein Anflug von Erschrecken störte ihr zufriedenes Aussehen. Stattdessen verzog sich ihr Mund zu einem schläfrigen, warmen Lächeln.
»Ist es schon Morgen?«
Der ein wenig raue Ton ihrer Stimme, die noch vom Schlaf gefärbt war, erreichte ihn, ging ihm unter die Haut und nahm ihn gefangen. Er konnte nicht sprechen, konnte nicht denken – er konnte sich nur noch nach ihr sehnen, mit einem brennenden Verlangen, das ihn erschreckte, mit einem absoluten Bedürfnis, sie zu besitzen, das ihn beinahe von den Beinen riss. Dieses mächtige Gefühl zu unterdrücken, es zurückzuhalten, erforderte all seine Kraft. Er zitterte.
Sie lächelte noch immer und wartete auf seine Antwort, und er begriff, dass sie, weil er mit dem Rücken zur Tür stand und alles Licht von draußen kam, den Ausdruck der Leidenschaft in seinen Augen nicht sehen konnte und auch sonst nichts. Deshalb riss er sich zusammen. »Beinahe«, brachte er hervor.
Der Ton seiner Stimme war rau. Er wartete nicht auf ihre Reaktion, sondern wandte sich ab, um sicher zu sein, dass sie ihn nicht eingehend betrachten konnte, um nicht den Beweis dieses eindringlichen Verlangens auf seinem Gesicht zu erkennen. Er blickte über die Lichtung, dann räusperte er sich. »Ich werde die Pferde satteln.«
Mit diesen Worten floh er vor ihr.
Natürlich dauerte es nur wenige Minuten, bis sie ihm zu Hilfe kam.
Ivan war schlecht gelaunt, und Demon nahm dies zum Anlass, seine Aufmerksamkeit nicht auf Flick zu richten. Er fühlte ihren fragenden Blick und ignorierte ihn mit zusammengebissenen Zähnen. Er wagte nicht einmal, ihr beim Satteln zu helfen – wenn sie ihm heute Morgen die Hand auf den Schenkel legte, würde er für seine Reaktion nicht garantieren können. Sobald er Ivans Gurte festgezurrt hatte, griff er nach den Zügeln und führte den ruhelosen Hengst aus dem Stall.
Die Hütte der Köhler war auf dieser ganz besonderen Lichtung gebaut worden, weil sich dort vier Wege kreuzten, die durch den Park führten. Einer war der Weg, auf dem sie gestern in der Nacht hierher gekommen waren, ein anderer Weg führte zum Herrenhaus. Ein dritter Weg verlief von hier aus in Richtung Osten zu dem Weg, auf dem Flick normalerweise zu dem kleinen Haus ritt, in dem sich Dillon versteckte, und der auch zu Demons Gestüt führte. Demon hielt Ivan mitten auf der Lichtung an und warf dann einen Blick in die vierte Richtung, in der der Weg an einer kleinen Landstraße im Westen endete.
Und dort entdeckte er Hugh Dunstable, den Verwalter des Generals, einen Mann in mittleren Jahren, der durch den Morgen herangeritten kam.
Demon erstarrte.
Dunstable hatte ihn bereits entdeckt und hob lächelnd die Hand an den Hut. »Ah! Morgen, Sir.«
Demon nickte freundlich, doch ein Lächeln schaffte er nicht. In seinem Kopf wirbelten die Gedanken umher, während Dunstable näher kam.
»Nehme an, Sie sind in den Regen gestern Abend gekommen.« Dunstable blieb neben ihm stehen und strahlte ihn an. »Zweifellos war das ein heftiger Regen. Ich bin selbst hineingeraten; er kam so plötzlich. Ich war bei den Carters, um dort Whist zu spielen – auf dem Rückweg hat es mich erwischt. Als ich zu Hause ankam, war ich nass bis auf die Haut.«
»Genau.« Demon warf einen schnellen Blick zu dem Stall, der im Schatten lag. »Der Regen war viel zu heftig, um das Risiko einzugehen, nach Hause zu reiten.«
Dunstable schnaufte. »Auf diesen Wegen? Sie hätten die Gesundheit dieses feinen Tieres riskiert.«
Das feine Tier wählte ausgerechnet diesen Augenblick, um zu schnauben, mit den Füßen zu scharren und Dunstables Pferd anzustoßen. Demon fluchte und zog die Zügel an. Dunstable lachte leise und beruhigte sein Pferd. »Ja – es muss ein Erlebnis sein, ein solches Pferd zu reiten. Es fällt nicht schwer, zu erraten, wie
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