In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
verstand.
Dann blinzelte sie und sah ihn mit gerunzelter Stirn an. »Und? Es ist nichts – nichts Indiskretes – passiert.«
»Nein«, stimmte er ihr zu, und seine Stimme klang gepresst. »Aber das wissen nur wir beide. Alles, was die Gesellschaft sehen wird, ist, dass die Möglichkeit bestanden hat, und in den Augen der Gesellschaft ist das alles, was zählt.«
Das Geräusch, das sie ausstieß, war offensichtlich verächtlich. Ihre Blicke trafen sich, und Demon wusste, wenn sie die Möglichkeit bestritt, dass etwas hätte geschehen können, würde er ihr den Hals umdrehen.
Sie hätte es beinahe getan, er sah es in ihren Augen. Doch nachdem sie ihn eingehend betrachtet hatte, schlug sie einen anderen Weg ein. »Aber keiner weiß etwas davon. Nun ja« – sie winkte ab -, »nur Dunstable, und der hat sich ganz sicher nicht vorgestellt, dass irgendetwas Skandalöses passiert ist.«
Benommen sah er sie an. »Sag mir, macht Dunstable immer ein so versteinertes Gesicht?«
Sie verzog den Mund. »Nun ja, er ist wohl eher ruhig. Ich rede meistens.«
»Wenn du heute Morgen genauer hingesehen hättest, dann hättest du festgestellt, dass er vollkommen schockiert war.« Wieder wollte er an ihr vorbeigehen, doch wieder versperrte sie ihm den Weg.
»Was hast du vor?«
Er wollte ihr nichts antun – er wollte es nicht riskieren, die Fassung zu verlieren. Deshalb bedachte er sie nur mit einem wütenden Blick. »Ich werde mit dem General reden und ihm genau erklären, was passiert ist.«
»Du wirst ihm doch nichts von Dillon erzählen?«
»Nein. Ich werde nur sagen, dass ich dich gestern Abend entdeckt habe, wie du allein über meine Felder geritten bist, und dass ich darauf bestanden habe, dich nach Hause zu begleiten.« Er machte einen Schritt auf sie zu, doch damit sie sein Gesicht sehen konnte, wich sie einen Schritt vor ihm zurück. »Ich werde es dir überlassen, ihm zu erklären, warum du so spät noch ausgeritten bist.«
Er nutzte ihr Erschrecken, um an ihr vorbeizugehen, und sie machte ihm Platz, ohne es richtig zu bemerken. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie ihn an, und noch ehe sie ihm widersprechen konnte, redete er weiter. »Der General wird sofort begreifen, dass die ganze Gesellschaft – ganz sicher all die wichtigen Matronen in Newmarket – glauben werden, dass wir beide die Nacht zusammen auf dem Lager in der Hütte der Köhler verbracht haben, ganz abgesehen von dem, was wirklich in dieser Hütte geschehen ist.«
Eine leichte Röte stieg in ihre Wangen. »Das ist doch lächerlich«, antwortete sie. »Du hast nicht einen Finger gerührt …« Sie hielt inne, und ihr Blick wurde ausdruckslos.
»Um dich anzufassen?« Demon lächelte angespannt. »Nicht nur einen – alle zehn.« Und als sie ihn erschrocken ansah, fügte er hinzu: »Kannst du leugnen, dass du in meinen Armen gelegen hast?«
Sie presste die Lippen zusammen, und ihr Gesicht nahm einen rebellischen Ausdruck an, und sie schob das Kinn vor. Ihre Augen, die normalerweise so sanft blickten, blitzten jetzt wütend. »Das war wegen einer Maus !«
»Der Grund dafür tut nichts zur Sache. Soweit es die Gesellschaft betrifft, genügt es, dass du die Nacht mit mir allein verbracht hast, um deinen Ruf zu ruinieren. Die Art von Benehmen, die von der Gesellschaft erwartet wird, macht es nötig, dass ich dir den Schutz meines Namens biete.«
Flick starrte ihn an, dann schüttelte sie entschlossen den Kopf. »Nein.«
Er sah auf sie hinunter und zog spöttisch die Augenbrauen hoch. »Nein?«
»Nein, das ist wirklich dumm.« Sie hob beide Hände und wandte sich ab. »Du bauschst die Sache viel zu sehr auf. Die Gesellschaft wird überhaupt nichts sagen, weil sie nichts davon weiß. Dunstable wird nicht darüber reden.« Sie wandte sich ab und ging davon. »Ich werde zu ihm gehen und es ihm erklären.« Sie hob den Kopf und sah, dass Demon bereits an der Tür war. »Nein! Warte! «
Sie lief durch das Zimmer auf ihn zu. Und sie hätte ihn auch festgehalten, doch er wandte sich um und hielt stattdessen sie fest. Seine Hände lagen auf ihren Oberarmen, und er schob sie von sich.
»Es hat keinen Zweck, dich mit mir zu streiten – ich werde zum General gehen.«
Seine Entschlossenheit war deutlich in seinen Augen zu lesen, auch Flick entging das nicht. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken, sie leckte sich über die Lippen. »Er wird beim Frühstück sein.« Sie senkte den Kopf und stellte fest, wie zerknittert seine Kleidung war.
Auch er sah an sich
Weitere Kostenlose Bücher