In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
der Reichweite irgendwelcher anderer Nager. Sie legte die Arme um die Knie und stützte ihr Kinn darauf, dann starrte sie in die Flammen.
Demon fachte das Feuer noch einmal an und zog sich in den Lehnsessel zurück. Auch er sah in die Flammen und widerstand dem Wunsch, Flick zu betrachten, sie anzusehen und sich zu fragen …
Dieser Augenblick, in dem er sich ihres Körpers so deutlich bewusst geworden war, hatte ihn beinahe besiegt, hatte beinahe die Mauer durchbrochen, die er zwischen ihr und sich errichtet hatte, zwischen ihrer Unschuld und seinen Dämonen. Nur ihre unendliche Unschuld, die unschuldige Verwirrung, zusammen mit der genauso unschuldigen, offenen Neugier in ihren blauen Augen, hatte ihn gerettet und ihm die Kraft gegeben, ihr zu widerstehen. Diese Anstrengung hatte ihm Schmerzen verursacht, schlimmer als je zuvor. Und innerlich hatte er gebebt, als hätte er seine Kraft teilweise verloren.
Und das bedeutete, dass er in Schwierigkeiten steckte – die Angelegenheit zwischen ihnen war viel weiter gediehen, als er geglaubt hatte. Als er sich bewusst gewesen war.
Selbst jetzt noch, in der Erkenntnis dieser Gefahr, war wenigstens die Hälfte seines Verstandes damit beschäftigt, sich vorzustellen, wie es wohl sein würde, wenn dieser Engel unter ihm lag. Er überlegte, wie schon so oft an diesem Nachmittag, wie weit ihr sanftes Erröten wohl gehen mochte. Aber seine Gedanken an sie waren nicht länger nur sinnlich – er fühlte auch einen starken Besitzerinstinkt. Zusammen mit einem unterschwelligen, drängenden Verlangen, das er nur auf eine Weise lindern konnte. Und in diesem Fall bedeutete das …
Allein der Gedanke daran ließ ihn erschaudern. Eine Ehe war kein Wort, das er bereitwillig benutzte, nicht einmal in Gedanken.
Es raschelte, und er sah zu ihr hinüber, beobachtete sie, während ihre Lider schwer wurden und sie sich zur Seite wandte. Sie zog die Beine unter ihren Rock, dann legte sie sich auf die Matratze, ihr Gesicht noch immer dem Feuer zugewandt. Demon zwang sich, ihrem Blick zu folgen und in das Feuer zu schauen. Und er versuchte mit aller Macht, überhaupt nicht zu denken.
Draußen rauschte noch immer stetig und heftig der Regen.
Als seine Gedanken zu wandern begannen, versuchte er einzuschätzen, wie spät es wohl war, doch er hatte keine Ahnung, wie lange ihr Ritt durch den Park gedauert hatte. Eine Stunde? Weniger?
Ein leiser Seufzer veranlasste ihn, sich umzuwenden und sie anzusehen – und dann konnte er seinen Blick nicht mehr von ihr lösen.
Sie schlief.
Eine Hand hatte sie unter die Wange geschoben, und ihre langen Wimpern lagen auf der rosigen Haut ihrer Wangen. Die Lippen hatte sie ein wenig geöffnet. Sie glänzten leicht, und ihr Schwung war die süßeste Versuchung, die man sich nur vorstellen konnte. Das Licht des Feuers warf einen goldenen Schein auf ihr Gesicht und ließ ihr Haar aufleuchten.
Demon beobachtete sie – er erkannte in den steten, ruhigen Bewegungen ihrer Brust, die unter dem blauen Samt lag, den gleichmäßigen Atem und sah, wie die Rüschen um ihren Hals sich bewegten.
Er war noch immer nicht sicher, was sie für Dillon empfand, aber er hatte bis jetzt noch kein Anzeichen eines sinnlichen Bewusstseins zwischen ihnen bemerkt. Zunächst einmal hatte er sich gefragt, ob sie einfach nur zu jung war, zu unschuldig, um diese Aufmerksamkeit entwickelt zu haben, doch jetzt wusste er, dass Flick durchaus in der Lage war, so etwas zu fühlen.
Und das brachte ihn zu der Frage, wie sie ihn wohl sah …
Er beobachtete sie und dachte nach. Es war gar nicht nötig, wegzusehen.
7
Demon hatte ihr Gesicht schon so oft in seinen Träumen gesehen, dass er nicht bemerkte, dass er ebenfalls einschlief. Ihr Gesicht war das Letzte, was er sah, ehe sich seine Augen schlossen, und es war das Erste, was er in der Dämmerung sah, als er aufwachte.
Demon runzelte die Stirn und reckte seinen steifen Hals. Als er zum Feuer schaute, entdeckte er nur einen Haufen schnell auskühlender Asche. Er erstarrte und wirbelte dann herum, um zum Fenster zu sehen.
Die schweren Läden waren geschlossen, doch ein kleiner Strahl blassen Lichts stahl sich durch einen Spalt.
Er fluchte leise und sah dann zu Flick, die noch immer schlief wie ein Engel. Mit fest zusammengebissenen Zähnen stand er auf und ging leise zur Tür. Als er sie öffnete, bestätigten sich seine schlimmsten Befürchtungen – der Tag war angebrochen.
Demon riss die Tür weit auf und holte tief Luft. Der
Weitere Kostenlose Bücher