In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
wenn Demon in der Nähe war. Sie plauderte mit ihrem üblichen überschäumenden Temperament und hatte das Gefühl, die Situation unter Kontrolle zu haben.
Bis der General seine Gabel beiseite legte und sie eindringlich ansah. »Mrs. Pemberton war heute Morgen zu einem Besuch hier.«
»Oh?« Flick wusste natürlich von dem Besuch, der ja auch der Grund dafür gewesen war, dass sie sich in dem hinteren Wohnzimmer versteckt hatte. Doch es überraschte sie, dass der General von diesem Besuch wusste. Sie, Foggy und Jacobs hatten sich schon seit langer Zeit abgesprochen, ihn nicht mit den Wünschen der Matronen aus dem Bezirk zu belästigen.
Sie sah sich um, doch Jacobs hatte sich zurückgezogen. War es Mrs. Pemberton etwa gelungen, die Mauer ihrer Abwehr zu durchbrechen?
»Hm«, sprach der General weiter. »Wie es scheint, wird sie einen Tanzabend veranstalten, für die jungen Leute aus dieser Gegend. Wir älteren Leute dürfen auch kommen und zusehen. « Er begegnete Flicks erstauntem Blick. »Ich denke, wir sollten teilnehmen, findest du nicht auch?«
Das fand Flick gar nicht – sie sah jede Menge Komplikationen voraus. Einschließlich der Tatsache, dass der General auf diese Weise herausfinden würde, wie viele ähnliche Einladungen sie in letzter Zeit bereits ausgeschlagen hatte. Sie warf Demon einen schnellen Blick zu, dann dämmerte ihr plötzlich ein Ausweg. »Ich habe wirklich nichts, was ich dazu anziehen könnte.«
Der General lachte leise. »Ich dachte mir, dass du das sagen würdest, deshalb habe ich mit Mrs. Fogarty gesprochen. Sie hat mir erzählt, dass es auf der High Street einen wirklich guten Schneider gibt. Sie wird morgen mit dir hingehen und mit dir zusammen ein Kleid aussuchen.«
»Oh.« Flick blinzelte. Der General lächelte sie an, in seinem Blick lag eine hoffnungsvolle Frage. »Äh … danke.«
Erfreut tätschelte er ihre Hand. »Ich freue mich wirklich schon sehr darauf, ich bin schon seit Jahren nirgendwo mehr gewesen, scheint mir. Als Margery noch lebte, habe ich solche Einladungen immer sehr genossen. Jetzt bin ich zu alt, um selbst noch zu tanzen, aber ich freue mich darauf, dabeizusitzen und zuzusehen, wie du tanzt.«
Flick starrte ihn an. Sie fühlte sich schuldig, weil sie ihm seit Jahren dieses Vergnügen nicht gegönnt hatte – aber so recht glauben konnte sie es auch nicht. Er mochte es wirklich nicht, sich unter die Leute zu mischen, und er hatte ihr seine Meinung über die Mesdames der Gegend und ihrer Unterhaltungen oft genug verraten. Sie konnte nicht verstehen, was plötzlich in ihn gefahren war. »Aber …« Sie griff nach dem letzten Strohhalm. »Ich kenne keinen der Gentlemen aus dieser Gegend gut genug, um mit ihm zu tanzen.«
»Oh, darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Demon hat angeboten, uns zu begleiten – er wird mit dir tanzen, und er wird dir ein paar Schritte beibringen. All das, was du wissen musst.«
Das glaubte Flick absolut nicht. Mit ausdruckslosem Gesicht sah sie Demon an. Er hielt ihrem Blick stand, ein Lächeln lag in seinen Augen, das ihr deutlicher als Worte sagte, dass er es war, der dem General diesen Gedanken in den Kopf gesetzt hatte.
Trotz der Tatsache, dass seine Augen blau waren, sah Flick rot. Aber sie saß in der Falle, ganz gleich, wie sehr sie sich auch wehren mochte, der General hatte sich bereits entschieden. Und da ihr sehr schnell klar wurde, dass er sich unter seinem brummigen Äußeren Sorgen über ihren Mangel an gesellschaftlichem Umgang machte, blieb ihr nichts anderes übrig, als mit einer Freundlichkeit zuzustimmen, die so gar nicht zu ihrem Temperament passte.
Ihr Peiniger trat natürlich schnell einen strategischen Rückzug an, nachdem er sein Ziel erst einmal erreicht hatte. Flick biss die Zähne zusammen – jetzt würde sie auch noch tanzen lernen müssen – mit ihm. Demon entschuldigte sich damit, dass er früh genug auf der Heide sein wollte, um das Training des Nachmittags zu beobachten, dann verließ er die beiden.
All ihr Ärger verschwand, als er gegangen war. Sie plauderte freundlich mit dem General und nahm sich insgeheim vor, seinem Schützling ganz genau zu sagen, was sie von seiner Einmischung hielt, wenn sie beim nächsten Mal allein mit ihm war, ganz besonders, weil er die Ängste des Generals geschürt hatte.
Dieser Augenblick kam allerdings erst, als sie neben ihm im Salon des Vikarhauses stand und aller Augen sich auf sie richteten. Mit hoch erhobenem Kopf, die Hände leicht
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