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In den Fesseln des Wikingers

In den Fesseln des Wikingers

Titel: In den Fesseln des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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Langschwert aufgemacht, um ihn zu verraten?
    Aber das war doch Unsinn – Wilhelm hatte ihre Auslieferung verlangt, um sie zu töten. Oder vielleicht doch nicht?
    Was hatte der Herzog der Normannen überhaupt mit ihr vor? Er hatte nichts darüber verlauten lassen. Vielleicht wollte er sie gar nicht töten, sondern sich ihrer Seherkraft bedienen? Oder schlimmer noch: Wilhelm Langschwert wollte die schöne Druidin für sich haben!
    Glühende Eifersucht stieg in ihm auf, und er brauchte eine ganze Weile, bis sein Verstand ihm sagte, dass er völligen Blödsinn ausgebrütet hatte. Entschlossen stand er auf und starrte mit zusammengekniffenen Augen in die Ferne. Der Nebel hatte sich gehoben, weit draußen im Watt schob sich ein dunkler Streifen langsam an den Strand heran. Die Flut kam.
    Er konnte seine Kameraden nicht länger allein lassen, sie würden ohnehin längst über ihn lästern und spotten, denn er lief einem Weib nach, anstatt wie ein Mann zu planen und zu handeln. Zornig spuckte er in den Sand und wandte sich dann der Küste zu.
    Sie war aus eigenem Antrieb davongelaufen – sie würde auch wieder zurückkommen, wenn sie es für nötig hielt. Er konnte nichts tun, außer Geduld zu beweisen und abzuwarten.
    Eigenschaften, die nicht gerade zu seinen Stärken gehörten.
    Als er zu seinen Männern zurückkehrte, empfingen ihn erstaunte und ärgerliche Blicke. Man hatte die Arbeit fortgesetzt, die Palisadenwand war bereits zur zwei Dritteln errichtet, und auch ein langes Gebäude wuchs nun empor, denn die Nächte waren kalt und die Männer hatten wenig Lust, unter den aufgespannten Häuten auf dem bloßen Erdboden zu liegen.
    Diejenigen, die aus Thores Heimatdorf stammten, schwiegen, denn sie kannten seine Geschichte. Die anderen jedoch ließen ihrem Ärger freien Lauf.
    „Hast du das Wild erjagt, hinter dem du den ganzen Vormittag hergelaufen bist?“
    „Schaut ihn doch an. Er kommt mit leeren Händen. Das Rehlein ist ihm davongesprungen.“
    „Vielleicht war es ja ein Waldgeist, der ihn genarrt hat?“
    „Wohl eher eine hübsche Elbentochter, die ihn verführen wollte.“
    „Sag uns, wohin sie gelaufen ist, Thore. Wir hätten auch Lust, unsere Schwänze zu kühlen, anstatt hier im Dreck zu schuften.“
    Er begegnete den ungehobelten Scherzen mit finsteren Blicken und fragte nach, ob die Späher zurückgekehrt seien.
    „Hat sich noch keiner blicken lassen. Am Ende sind die Burschen auch den schönen Waldelben verfallen und kommen erst in sieben Jahren zurück.“
    Es gefiel ihm nicht. Er hatte zu viel Zeit mit der Suche nach Rodena vertan, anstatt sich um seine Leute zu kümmern. Nachdenklich betrachtete er das Haus, das aus rohen Stämmen zusammengezimmert wurde, und er verspürte keine Freude mehr dabei. Wozu ein Haus, wozu eine Festung, wozu überhaupt dieses Land, wenn nicht Rodena an seiner Seite war? War er einem Trugbild nachgelaufen? Was würde er tun, wenn sie nicht zurückkam?
    Er schüttelte die düsteren Gedanken ab und bestimmte einige Männer, die erneut als Später ausgeschickt wurden. Anderen gab er den Auftrag, die nahende Flut für den Fischfang zu nutzen, während wieder andere auf die Jagd gingen. Die Männer würden die kräfteraubenden Mühen nur durchhalten, wenn es genügend Lebensmittel gab. Er selbst stürzte sich jetzt in die Arbeit, und es erleichterte ihn, seinen Zorn an den harten Eichenstämmen auslassen zu können.
    „Schaut euch den an! Jetzt will er nachholen, was er den Morgen über versäumt hat.“
    „Wenn er so weiterhackt, steht die Festung schon heute Abend.“
    „Oder er haut uns alles wieder zusammen.“
    Am Abend fehlte nur noch das Tor – die Palisadenwand umschloss den kleinen Hügel wie eine schlanke, aber undurchdringliche Mauer. Man hatte die Stämme nach innen abgestützt und durch ein Geflecht von Zweigen miteinander verbunden. Auch das Haus war notdürftig gedeckt, damit ein Teil der Männer die Nacht darin einigermaßen trocken verbringen konnte – morgen würde man die Wände weiter erhöhen und das Dach errichten.
    Die Späher, die Thore am Mittag ausgesendet hatte, kehrten zurück und vermeldeten, dass nichts Verdächtiges zu entdecken sei: Die Ebene sei menschenleer, und am Strand trieben sich nur einige Fischer herum. Doch die Männer, die am Morgen losgezogen waren, um die Umgebung auszuspähen, blieben verschollen.
    Immerhin hatten Fischer und Jäger gute Beute gemacht, die Wikinger entzündeten innerhalb ihrer Palisadenwand mehrere Feuer, es

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