Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In den Fesseln des Wikingers

In den Fesseln des Wikingers

Titel: In den Fesseln des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
Vom Netzwerk:
finden konnte. Jetzt endlich begriff sie, weshalb er ständig von den Kerzen redete, die er in seinem Haus gehortet hatte, und sie lief hinaus, um trockene Äste zu finden, damit das Feuer nicht ausging.
    Endlich wurde er stiller, schwieg zuletzt und schien zu schlafen. Doch sein Schlummer war unruhig, immer wieder wandte er stöhnend den Kopf hin und her, dann plagten ihn Fieberschauer und wilde Träume.
    Auch Rodena war nun am Ende ihrer Kraft, ihre Glieder zitterten vor Müdigkeit, und sie war schrecklich hungrig, doch es gab nicht einmal einen Brotkrümel zu essen. Mit Bedauern dachte sie daran, dass sie sich neben Karre und Bock auch einen Sack Korn hätte „ausleihen“ können, denn die niedrige Scheune des Bauern war wohlgefüllt. Ach, sie hätte jetzt sogar freiwillig jenes brettharte, widerliche Zeug gekaut, das die Wikinger Stockfisch nannten, und das sie bisher angeekelt verschmäht hatte.
    Sie legte sich neben ihn, deckte ihr weites Kleid über seine Brust und schmiegte sich an seine Seite. Sein großer Körper brannte im Fieber wie ein Ofen, sie hörte, wie sein Herz raste, und spürte seinen raschen Atem. Vorsichtig grub sie einen Arm unter ihm hindurch, umschlang ihn so fest sie konnte und bat die Göttin, einen Teil ihrer gesunden Lebenskraft an Thore zu geben. Sie spürte, wie er ruhiger atmete, dann wandte er ihr sein Gesicht zu.
    „Rodena“, murmelte er. „Bleib hier. Geh nicht fort.“
    Er tastete nach ihr, berührte ihr Haar und strich sacht über ihre Schulter. Dann legte sein Arm sich fest um ihre Taille, als wolle er verhindern, dass sie davonlief.
    „Ich kann gar nicht fortgehen“, flüsterte sie. „Ich gehöre zu dir, ich bin deine Geliebte.“
    Er blinzelte sie an, als müsse er sich erst besinnen, dann lächelte er. „Ich fürchtete schon, du könntest es vergessen haben.“
    „Wie könnte ich die Liebe eines Wikingers vergessen!“
    Eine neue Fieberwelle stieg in ihm hoch, und sie löste sich sanft aus seinen Armen, um ihm den Wasserschlauch zu reichen. Er trank in langen Zügen, kniff jedoch die Augen zusammen, wenn er schluckte, und sie sah, wie er mit dem Schmerz zu kämpfen hatte.
    Als er sich aufatmend wieder zurückfallen ließ, suchten seine Lippen ihren Mund, und sie spürte, wie er sie heftig an sich presste.
    „Du bist nicht wie andere Frauen“, murmelte er heiser. „Du bist eine Druidin und liebst deine Freiheit. Nie weiß man, was du als Nächstes tun wirst.“
    Sein Kuss war fieberheiß und so heftig, dass sie um Luft ringen musste, als er sie endlich wieder freigab.
    „Lass das jetzt“, schalt sie ihn lächelnd. „Du bist verwundet und brauchst Schonung.“
    Er schnaubte zornig und musste husten, doch er hielt sie nur umso fester, und sie hatte nicht die mindeste Chance, seine Küsse abzuwehren, denn sein Griff war eisenhart.
    „Ich brauche keine Schonung“, knurrte er. „Es heißt: Selten erringt ein schlafender Mann einen Sieg ...“
    Rodena seufzte. Gab es in seinem harten Schädel eigentlich noch andere Dinge außer Kampf, Beute und Sieg?
    „Es ist jetzt nicht Zeit zu siegen, sondern Zeit zu ruhen, Thore!“, wehrte sie energisch ab.
    „Still Druidin“, rief er. „Wie könnte ich ruhen, wenn meine Geliebte neben mir liegt?
    Sie ergab sich in seine Zärtlichkeiten, die heiß und fahrig waren, denn das Fieber setzte ihm zu – es war offensichtlich nicht ganz einfach, einen Wikinger zu bändigen, selbst wenn er verwundet und dem Tode nahe war, hatte er seinen eigenen Kopf. So süß es war, seine Liebkosungen zu spüren, so sehr sorgte sie sich um ihn, und deshalb versuchte sie zwar liebevoll, doch mit weiblicher List, ihn von seiner Absicht abzubringen.
    „Lass mich bitte für einen Augenblick los. Das Feuer ist niedergebrannt, ich muss Holz nachlegen ...“
    Er tat auch jetzt nicht, was sie verlangte, sondern hielt sie umschlungen, ihren Kopf an seine Brust gebettet, seine rechte Hand in ihrem Haar vergraben.
    „Bleib“, murmelte er. „Es ist hell, wenn du bei mir bist – auch ohne Feuer.“
    Gleich darauf sank sein Kopf auf die Seite, und er war fest eingeschlafen.
    ***
    Er schlief noch am Morgen, bemerkte nicht, dass sie sich leise von ihm löste, um aus der Höhle zu kriechen und den Wasserschlauch am Bachlauf zu füllen. Es war windstill, ein feiner Nieselregen durchfeuchtete ihr Gewand, und sie spürte die Gegenwart ihrer Göttin im murmelnden Gewässer. Leise dankte sie ihr für die Rettung, doch sie nahm sich nicht die Zeit, die

Weitere Kostenlose Bücher