In den Fesseln des Wikingers
rauben. Ubbe hatte ganz sicher treu an Thores Seite gekämpft – also war sein Schicksal vermutlich der Tod gewesen. Falls die arme Papia überlebt hatte, dann war sie jetzt ohne ihren Beschützer Sigurds Männern ausgeliefert.
„Wenn ich ein Schiff hätte“, knurrte Thore zornig. „Dann würde ich diesen dreckigen Bastard einholen und mir meine Männer zurückerobern.“
Besorgt sah sie, dass seine Wangen sich unnatürlich röteten und die Augen wieder einen fiebrigen Glanz bekamen.
„Aber du hast kein Schiff, Thore“, meinte sie sanft. „Und selbst wenn du ein Drachenboot hättest – du musst zuerst wieder zu Kräften kommen.“
Ärgerlich ließ er sich auf das Lager zurückfallen, befühlte seinen Verband und war zornig über die eigene Schwachheit.
„In ein paar Tagen wird es mir besser gehen“, murmelte er. „Dann werde ich dir zeigen, wie ein Wikinger Schiffe zu bauen weiß. Ich brauche nur eine Axt, Nägel und Pech, um die Planken abzudichten.“
„Ja, natürlich“, meinte sie lächelnd. „Schon morgen wirst du gewiss Bäume fällen können, und übermorgen sind die Planken fertig.“
Er grollte, weil sie ihn nicht ernst nahm und besah dann missmutig, was sie ihm zu Essen gebracht hatte. Honig und Gerstenbrei!
„Wie soll ein Mann bei diesem Futter zu Kräften kommen?“, nörgelte er. „Das ist für alte Weiber und Kleinkinder!“
„Wenn du schön deine Schale leer löffelst, bekommst du auch einen Becher Met.“
„Odin!“, stöhnte er. „Errette mich aus den Fängen dieser herrschsüchtigen Druidin!“
„Iss jetzt!“, forderte sie und hielt ihm die Schale an den Mund. „Vielleicht besorgt dein Odin dir ja morgen ein leckeres Wildschwein – aber bis dahin wirst du essen müssen, was meine Göttin für uns bereithält.“
Er war hungrig und ließ kein bisschen von dem Brei übrig, verschlang ein halbes Brot und trank dazu drei Becher Met.
„Wird deine Göttin mir auch ein Gewand beschaffen“, wollte er dann wissen. „Ich bin ja nicht schamhaft, aber auf die Dauer ist es seltsam, seine Blöße nur mit ein paar trockenen Blättchen bedecken zu können.“
„Wir werden sehen“, meinte sie schmunzelnd und legte sich neben ihn, damit sie ihr weites Kleid auch über ihm ausbreiten konnte. Er fieberte noch ein wenig, auch schmerzte ihn die Wunde, doch seine Kräfte waren zurückgekehrt, und er bestand energisch darauf, dass sie ihr Gewand auszog, denn so konnten sie sich beide damit zudecken.
„Ich friere“, behauptete er scheinheilig, während seine Hände über ihren bloßen Körper glitten. „Komm dicht zu mir heran, du musst mich wärmen.“
Er beschäftigte sich voller Inbrunst mit ihren Brüsten und wollte gar nicht aufhören, die straffen Rundungen zu streicheln und zu massieren, denn angeblich musste er sich die Finger daran wärmen. Rodena fügte sich seinen kräftigen Händen mit wachsender Leidenschaft, spürte erzitternd, wie er in die Spitzen ihrer Brüste kniff, so dass sie sich zu harten Kügelchen zusammenzogen und wie die Lust immer heftiger in ihrem Schoß zog. Längst war seine Männlichkeit zu beachtlicher Größe angeschwollen, er fasste unter ihre Pobacken, um ihren Körper über sich zu ziehen, doch sie gab seinem Wunsch nicht nach. So sehr sie ihn auch begehrte, sie hatte gesehen, dass seine Wunde wieder zu bluten begann und wollte die Heilung nicht gefährden. So küsste sie ihn nur zärtlich auf den Mund und blieb neben ihm liegen.
„Später, Wikinger. Jetzt bist du noch krank und musst dich schonen!“
Ein langer Fluch war die Antwort, den sie zum Glück nicht ganz verstand. Doch er schien sehr verwickelt, und es kamen eine Menge Tiere darin vor.
***
Zwei Tage lang ließ sich niemand mehr am Bach blicken, und Rodena sammelte die letzten Früchte des Waldes, um sich und Thore zu ernähren. Trotz der mageren Kost genas er zusehends, er stand von seinem Lager auf und erforschte die Höhle, kroch schließlich auch durch den niedrigen Ausgang und stand wie ein nackter Waldgott vor dem dunklen Fels.
„Es gibt Wild hier“, stellte er zufrieden fest, sammelte spitze Steine und brach sich Zweige, um Pfeil und Bogen zu fertigen.
Am späten Nachmittag des dritten Tages erschienen die Frauen wieder am Bach, um neue Opfergaben zu bringen, und dieses Mal wagte es Rodena, sich ihnen zu zeigen.
Die drei erschraken heftig, denn sie glaubten zuerst, ihr heimliches Tun sei entdeckt worden. Es war nicht ungefährlich, den alten Gottheiten zu dienen, denn
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