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In den Fesseln des Wikingers

In den Fesseln des Wikingers

Titel: In den Fesseln des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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denn ich will an deiner Seite leben. Ganz gleich wo.“
    Sein Gesicht glühte, und sie spürte, wie fest und begehrlich seine Hände über ihren Rücken glitten. Es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte sie in seiner Begeisterung gleich hier am Strand genommen.
    „Du hast mir deine Liebe bewiesen, Rodena“, sagte er dann feierlich. „Und ich werde nicht zurückstehen. Niemals will ich verlangen, dass du deine Heimat und deine Göttin verlassen sollst. Hier in diesem Land werden wir uns niederlassen, und ich werde dir ein Königreich zu Füßen legen, meine süße Frau!“
    Sprachlos sah sie in seine leuchtenden, glückseligen Augen und konnte es nicht fassen. „Aber … ich will kein Königreich, Thore“, flehte sie. „Ich will nur, dass du am Leben bleibst.“
    Er lachte und wies auf das Lager, das sich erheblich vergrößert hatte. An die fünfzig Männer waren nach und nach auf das Lager gestoßen und hatten voller Freude die ihren erkannt, einige hatten sich Fischerboote genommen und waren an der Küste entlanggerudert, andere hatten sich Pferd und Wagen beschafft. Die Stimmung war gut, es wurde wieder gelacht, man redete davon, dass der Kampf gegen Wilhelm Langschwert nur durch unglückliche Umstände verloren sei, und zwei junge Burschen, die unverletzt geblieben waren, erprobten bereits die Pferde. Sie würden quer über Land nach Südosten reiten, um die Kameraden im Winterlager zu benachrichtigen, dass ein neuer Kampf bevorstünde. Auch hatte man sich Waffen besorgt, und an Thores Seite prangte ein mächtiges Schwert.
    „Wer wollte jetzt nach Norwegen segeln“, meinte Thore grinsend. „In dieser Jahreszeit gibt es heftige Stürme – eine Überfahrt wäre viel zu gefährlich!“
    ***
    Einige Tage vergingen. Die Wikinger lagerten am Strand, versorgten sich mit Fisch und pflegten ihre Wunden. Immer noch trafen Reste des geschlagenen Heeres bei ihnen ein, enttäuschte Kämpfer, die nun neuen Mut fassten, denn Thore versprach ihnen einen neuen Kriegszug und lockende Beute. Auch waren bretonische Krieger angekommen, um sich ihnen anzuschließen, denn Thore hatte Boten zu Alain Schiefbarts Grenzfestungen gesandt.
    Eines Abends, als Rodena zum Bach hinübergehen wollte, hörte sie laute Rufe und Wehklagen. Sie ahnte Böses, denn den Frauen war nicht verborgen geblieben, dass sich Bretonen und Wikinger am Strand sammelten und dass ihr Anführer jener Mann war, den ihre Druidin gesund gepflegt hatte. Sie hatten ihr vertraut und ihr alle erdenkliche Hilfe geleistet – und damit den Feind im eigenen Land genährt.
    Sie war entschlossen, sich mutig dem Zorn der Frauen zu stellen, denn sie schämte sich, ihr Vertrauen so missbraucht zu haben. Doch als sie mit bangem Herzen zum Bach hinüberging, begriff sie, dass es noch weitaus schlimmer war, als sie befürchtet hatte.
    Es waren nur wenige Frauen gekommen, doch sie standen ein gutes Stück vom Bachlauf entfernt im Wald, wiesen mit entsetzten Gebärden zum Wasser hin, ihre Gesichter waren totenbleich.
    „Die Göttin zürnt und wird uns vernichten!“
    „Blut fließt den Bach hinunter. Es wird unsere Höfe überschwemmen und unsere Männer mit sich fortreißen!“
    Es war die alte Frau, die drohend die Faust nach der Druidin reckte.
    „Hätte ich dich doch niemals gesehen! Verräterin!“
    „Sie hat das Unglück über uns gebracht!“, fiel heulend eine andere ein. „Sie hat uns getäuscht und belogen, die falsche Druidin!“
    „Die Hexe ist schuld.“
    „Nein, es ist ein Zeichen des Himmels. Der Gott der Christen ist stärker als die Quellgöttin und hat sie vernichtet.“
    „Schlagt sie tot, die Heidin!“
    Tatsächlich hatten zwei der Frauen bereits Äste und Steine in den Händen, ein dicker Bachkiesel flog dicht an Rodena vorbei, drohend näherten sich die Frauen, die Stöcke zum Schlag erhoben.
    Rodena wich keinen Schritt zurück. Sie war bereit gewesen, ihre Schuld einzugestehen und um Vergebung zu bitten – jetzt aber spürte sie nichts als Zorn. Noch gestern hatten sie ihr alle vertraut und ihr zu ihren Füßen gelegen – nun gaben sie ihr nicht einmal die Chance, sich zu verteidigen.
    „Ihr könnt mich töten“, rief sie den Angreiferinnen entgegen. „Werft eure Steine – doch ich werde nur sterben, wenn die Göttin es so beschlossen hat.“
    Ihre furchtlose Haltung beeindruckte die Frauen, sie ließen die Arme sinken, und andere, die bei dem Angriff nicht hatten mitmachen wollen, ermahnten ihre Freundinnen, kein Unrecht zu

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