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In den Klauen des Bösen

In den Klauen des Bösen

Titel: In den Klauen des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Ereignis zum andern gelaufen war, hatte er nur gewünscht, in Villejeune geblieben zu sein und den Tag in den Sümpfen verbracht zu haben.
    Vielleicht wäre es auch heute das beste. Er kannte da einen Platz nur ein paar Meilen außerhalb, wo er sein Motorrad verstecken konnte. Boote gab es da nicht, wohl aber Pfade und Spuren. Doch, das wir die Idee - den Tag im Moor zu verbringen. Er müsste nur auf die Uhrzeit achten, damit er nicht zu spät heimkam.
    Hinter sich hörte er ein lautes Hupen. Er sah erschrocken in den Rückspiegel und gab Gas.
    Statt des erwarteten Autos sah er im Spiegel die gräßliche Fratze des alten Mannes. Vor Schreck geriet Michael mit der Maschine ins Schleudern und bemerkte zu spät, dass der Wagen hinter ihm zum Überholen ansetzte. Beim neuerlichen Hupen warf Michael das Motorrad herum. Der Wagen verschwand eben hinter der Kurve, da schlitterte Michael an den Rand der Fahrbahn und kam vom Asphalt ab, auf die weiche Böschung des Entwässerungsgrabens, der längs der Straße verlief. Die Reifen begannen im Schlamm zu versinken, als Michael sein Rad auf die Straße zurückzulenken versuchte. Er warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf das Lenkrad und steuerte es herum. Die Maschine blieb im Schlamm stecken, ging hinten hoch, kam dann doch frei, schwang heraus und warf Michael zu Boden. Das gestürzte Motorrad blieb neben ihm liegen.
     
    Am Vortag hatte Kelly Anderson vom Auto aus nur einen flüchtigen Blick von Villejeune erhascht. Ihr wurde erst jetzt bewusst, wie klein das Dorf war: ein paar Geschäfte, ein Cafe, ein Postamt, dahinter die Polizeiwache. Eine Straße weiter entdeckte Kelly die Schule, die sie vom Herbst an besuchen sollte; auch die sah bescheiden aus, bloß zwei Gebäude, eins davon die Turnhalle; ein Schwimmbad gab es jedenfalls nicht. Trotzdem, irgendwie mißfiel ihr das Dorf gar nicht. Es war total anders als Atlanta. Das konnte ihr nur recht sein.
    Als sie um die Ecke in die Ponce Avenue bog, sah sie die Jugendlichen.
    Es waren vier: zwei Jungen, zwei Mädchen. Bei Kelly gingen sofort die Jalousien herunter.
    Sie sahen genauso aus wie die Kids, denen sie in Atlanta aus dem Weg gegangen war.
    Bauerntrampel - richtige Provinzler. So sahen sie jedenfalls aus.
    Niemand war interessant angezogen. Die Mädchen trugen Frisuren, mit denen Kelly weder tot noch lebendig hätte gesehen werden wollen - wie aus einem uralten Film mit Annette Funicello.
    Kelly konnte ihre zudringlichen Blicke spüren.
    Vielleicht sollte sie einfach auf die Kids zugehen und sie fragen, was es da zum Glotzen gebe.
    Das wusste sie aber sowieso.
    Sie hatte an diesem Morgen drei Ohrringe angelegt und zwei paar Manschetten. Und trotz der Hitze trug sie ein hochgeschlossenes schwarzes Hemd und ein paar schwarze Jeans mit angenähten Ziermünzen. In Atlanta hätte sie in dem Aufzug ziemlich normal gewirkt.
    In Villejeune fiel sie damit auf wie ein Geschwür.
    In einer ersten Reaktion wollte sie sofort nach Hause gehen. Dann hätte sie jedoch an diesen Kids vorbeimüssen. Und wenn sie zur anderen Straßenseite übergewechselt wäre, hätten die Kids gemerkt, dass sie ihnen auswich.
    Blitzschnell fasste sie einen Entschluss, machte auf dem Absatz kehrt und lief in die entgegengesetzte Richtung, in einem Tempo, als steuere sie schnurstracks auf ein Ziel zu. Sie fühlte sich erst wohler, als das Städtchen hinter ihr lag und sie dem Gesichtskreis der Kids entschwunden war.
    Die Straße war wie ein Damm gebaut. Sie verlief hier durch Sumpfgebiet; an beiden Seiten zogen sich tiefe Gräben hin. Wohin sie auch blickte - Wasser; hier und da hoben sich ein paar Fleckchen von matschigem Land aus der Oberfläche. Über dem Wasser breiteten sich Mangrovenbüsche, reckten sich komische Stümpfe, als hätte hier früher einmal Wald gestanden.
    Sie sah überall Vögel - Vögel, die im Wasser tauchten, in den seichten Stellen wateten, in den Himmel aufstiegen. Zweimal sah sie Alligatoren im Schlamm, die sie aber im Vorübergehen nicht zu bemerken schienen.
    Je weiter sie sich von der Stadt entfernte, desto stärker empfand sie ein Gefühl des Friedens und begriff nach einiger Zeit auch den Grund: In Atlanta hatte sie unaufhörlich der Lärm der Stadt umgeben, das Gebrumm der Motoren, das laute Wechseln der Gänge von Lastern, Rockmusik aus Stereoanlagen - ein Geräuschpegel, dessen sie sich eigentlich nie recht bewusst gewesen war, der aber stets da war.
    Hier dagegen - nur Vogelgesang, das Rauschen des Winds in den

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