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In den Klauen des Löwen

In den Klauen des Löwen

Titel: In den Klauen des Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sagte er leise. »Logenplatz, was? Kleiner Privatstriptease?! Junge, die heimlichen Gucker sind mir die liebsten unter den Schweinen! Als wenn ich es geahnt hätte … sitzt der geile schwarze Affe in den Bäumen und beguckt sich weiße Brüstchen! Kerl, ich schlage dir die Augen zu.«
    Malanga antwortete nicht. Mit einem Satz stürzte er sich auf Thorwaldsen. Es war ein Sprung, der jedem Raubtier Ehre gemacht hätte.
    Thorwaldsen schien es geahnt zu haben. Er wich aus, der Faustschlag Malangas traf nur seine Schulter, aber er war so heftig, daß er von ihm um die eigene Achse gedreht wurde.
    »Oha!« sagte Thorwaldsen anerkennend. »Beim Pinkeluntersuchen hat er seine Kraft nicht verloren. Also denn!«
    Er hieb zurück und traf Malanga zwischen die Augen. Es war ein Schlag, der einen Ochsen umgeworfen hätte, vor allem an diesem Punkt, aber Malanga blieb stehen und schüttelte sich nur. Blut rann aus der Nase, auf der Stirn bildete sich eine dicke Beule … sie schwoll so schnell an, als blase man sie auf. Thorwaldsen staunte ehrlich.
    »Du hast Kondition, mein Junge«, schnaufte er. »Ich sehe, wir haben noch viel voneinander!«
    Noch dreimal schlugen sie auf sich ein, es klatschte laut, was Corinna unter ihrer Dusche nicht hören konnte. Als sie dann schwankend voreinander standen, hatte sich Corinna in ein großes Handtuch gewickelt und war zurück ins Zelt gekrochen.
    »Der Tee wird gleich serviert«, keuchte Thorwaldsen. Er hatte ein geschwollenes Ohr und zwei große Flecken auf der Brust. »Gehen wir. Die Unterhaltung wird später bei Gelegenheit fortgesetzt. Und vergessen Sie nicht: keinen Ton zu Corinna! Was hier auszuhandeln ist, geht nur uns beide an.«
    Er ließ Malanga stehen, verschwand im Savannengras und wenig später hörte man einen Schuß. Eine Herde von Oribi-Gazellen flüchtete. Thorwaldsen hatte das Mittagessen geschossen.
    Malanga ging hinüber zum Fluß, wusch sich das Blut aus dem Gesicht und kehrt dann ins Lager zurück. Corinna, in ihrer Safarikleidung wie ein großer Junge aussehend, hatte schon den Tisch gedeckt. Von der anderen Seite kam Thorwaldsen mit der erlegten kleinen Gazelle. Malanga grüßte mit einem Lächeln und ging zum Landrover. Das Bild, das er gesehen hatte, riß ihm niemand aus dem Herzen …
    »Mein Gott, wie sehen Sie denn aus?« rief Corinna entsetzt, als Malanga an ihr vorbeiging. »Was haben Sie denn gemacht?«
    »Ich bin gestürzt.« Malanga sah sie dankbar an. Sie macht sich Sorgen um mich, das lindert allen Schmerz. »Ich wollte zum Fluß und stolperte über eine Baumwurzel. Genau auf einen Stein fiel ich mit der Stirn. Dumm, aber nicht so schlimm. Ich habe alles bei mir.«
    Er holte aus dem Wagen eine Tropenkiste, öffnete sie und entnahm ihr eine Flasche und ein paar Lagen Zellstoff. Thorwaldsen, der zu ihm hinschielte, lachte plötzlich laut.
    »Die gute alte essigsaure Tonerde!« brüllte er. »Haben Sie auch genug bei sich?«
    »Genug. Es reicht für zwei«, sagte Malanga still.
    Damit war das Thema beendet. Nach zwei Stunden fuhren sie weiter quer durch die Savanne, den Sümpfen von Toro und dem fernen, im Sonnenlicht tanzenden Mondgebirge entgegen …
    Die Lage hatte sich von einem Tag zum anderen verändert.
    Es war den Kompanien der Armee trotz aller Zweifel McCallens gelungen, einen Sperriegel zwischen den aufständischen Bantus und den anderen Provinzen zu ziehen. Sogar an der Grenze zum Kongo waren Fallschirmjäger aus Kampala abgesprungen. Das war die große Gefahr für die Bwambas, denn vom Kongo bekamen sie Waffen und Munition; man hatte ihnen sogar leichte Kanonen versprochen, Granatwerfer und Maschinengewehre. Auch die Bedienung dieser Waffen wurde mitgeliefert … es waren ›Freiwillige‹, Bantus aus dem Gebiet von Bunia und Djugu, die ihren Brüdern helfen wollten, einen eigenen Staat zu gründen.
    Diese Lebensader der Bwambas schien langsam zu veröden, wenn die Fallschirmjäger erst Fuß faßten und mit Hubschraubern die Grenze zum Kongo überwachten. An der anderen Front fanden harte Kämpfe zwischen den Stoßtrupps der Bwambas und den Regierungstruppen statt. Die Verluste waren hoch, aber noch höher bei der Armee Ugandas, deren Soldaten meistens überrascht oder in Hinterhalte gelockt wurden. Nach zehn Gefechten hatten die Stoßtrupps der Bwambas alles an Waffen erbeutet, was sie brauchten, um der Armee gleichwertig zu sein – ein Umstand, der in Kampala viel Kopfzerbrechen auslöste.
    »Sie bewaffnen sich bei uns«, sagte der General

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