In Den Schatten Lauert Der Tod -1-
mich erschreckt!«
»Ja, das habe ich bemerkt. Du bist ziemlich leicht aus der Fassung zu bringen, oder?«
Da sich diese Frage von selbst beantwortete, setzte sie ihren Weg wortlos fort.
Der Wagen folgte ihr langsam. »Jetzt komm schon, Erin! Ich fahr dich nach Hause. Bei mir bist du sicher. Steig ein.«
Sie sah auf ihre Uhr. Der nächste Bus ging erst in zwanzig Minuten. »Es macht mich nervös, verfolgt zu werden«, meinte sie missmutig.
»Das ist echt witzig. Mich macht es nämlich nervös, dich nachts allein auf der Straße zu wissen«, erwiderte er. »Steig jetzt bitte ein.«
Sie gab nach. Die Fenster fuhren sirrend hoch, die Türschlösser rasteten ein, und sie war allein mit Connor McCloud, dem grimmigen Krieger, der jahrelang die Hauptrolle in ihren sexuellen Fantasien gespielt hatte.
»Du brauchst rund um die Uhr einen Leibwächter, bis Novak wieder in Gewahrsam ist«, sagte er scharf. »Du kannst nicht allein durch die Gegend spazieren. Es ist zu gefährlich.«
»Einen Leibwächter?« Sie schnaubte verächtlich. »Bei meinem Einkommen? Ich kann mir kaum leisten, meine Katze zu füttern.«
»Ich erwarte keine Bezahlung.«
»Du?« Sie versteifte sich. »Lieber Himmel, Connor, du kannst nicht …«
»Schnall dich an, Erin.«
Ihre starren, eisigen Finger mühten sich mit dem Gurt ab. »Ich will keinen Leibwächter«, insistierte sie nervös. »Und vor allem will ich dich nicht als Leibwächter. Das ist nicht persönlich gemeint, aber ich möchte einfach nichts mit der Höhle zu tun haben. Ich will Dads frühere Kollegen niemals wiedersehen.«
»Ich bin nicht mehr bei der Höhle . Schon seit Monaten nicht mehr. Die glauben übrigens nicht, dass du Schutz brauchst. Ich tue das schon. Das hier ist meine Idee, und ich übernehme dafür die Verantwortung.«
»Oh! Äh …« Sie suchte krampfhaft nach Worten. »Ich, ähm, weiß den Vorschlag wirklich zu schätzen, Connor, aber …«
»Du nimmst mich nicht ernst.« Seine Stimme war schroff vor Frustration. Er betätigte den Blinker und bog in ihre Straße ein.
»Novak ist bestimmt vollauf damit beschäftigt, die Übernahme der Weltherrschaft zu planen«, spottete Erin. »Bestimmt hat er Besseres zu tun, als sich mit jemandem wie mir zu befassen. Sag mal, woher weißt du überhaupt, wo ich wohne?«
»Aus dem Telefonbuch.«
»Das ist nicht möglich. Weil ich da noch nicht drinstehe.«
Er bedachte sie mit einem ironischen Blick. »Du bist in der Datenbank registriert, Erin, auch wenn du nicht im Telefonbuch stehst. Jeder könnte dich aufspüren.« Er parkte vor der heruntergekommenen Front des Kinsdale Arms und schaltete den Motor ab. »Das ist vielleicht eine trostlose Gegend. Was ist mit deiner Wohnung auf der Queen Anne passiert?«
Noch eine Überraschung. »Woher weißt du von …«
»Ed hat mit dir angegeben, als du damals diesen Spitzenjob im Museum ergattert hast und in deine eigene Wohnung gezogen bist. Wir wussten es alle.«
Bei der Erwähnung ihres Vaters krümmte sie sich innerlich zusammen. »Dieses Apartment ist billiger«, erklärte sie trotzig. »Danke fürs Heimbringen.«
Connor knallte seine Wagentür zu und folgte ihr in die Eingangshalle. »Ich begleite dich noch nach oben.«
»Danke, das ist nicht nötig.«
Ihr Widerstand war zwecklos. Also stieg sie, dicht gefolgt von ihm, die Treppe hoch. Er war so hartnäckig und fest entschlossen, und sie wollte nicht unhöflich sein.
Die fünf Stockwerke schienen sich mit seiner kraftvollen, stillen Präsenz in ihrem Rücken ewig hinzuziehen. Endlich stand sie vor ihrer Tür. »Gute Nacht«, sagte sie nachdrücklich.
Er schob die Hände in die Hosentaschen und musterte sie mit nervenaufreibender Intensität. »Erin, ich wollte wirklich nicht, dass du verletzt wirst.«
»Mir geht es gut«, murmelte sie. Es war eine Lüge, aber sie konnte dem Impuls, ihn zu beruhigen, nicht widerstehen. Sie war schon immer ein hoffnungsloses Weichei gewesen. Ihr wurde bewusst, dass sie die Aushöhlungen unter seinen Wangenknochen betrachtete. Die sinnliche Form seiner Lippen, umrahmt von harten Sorgenfalten. Es war so lange her, dass sie sein wundervolles strahlendes Lächeln gesehen hatte.
Die Worte strömten einfach so aus ihrem Mund. »Möchtest du, äh, noch auf einen Sprung mit reinkommen?«
»Gern.«
Ihr Magen vollführte einen panischen Salto, während sie die Tür aufschloss.
Er folgte ihr in die Wohnung. Erin knipste die Standleuchte an, die sie vor Jahren bei einem Ramschverkauf erstanden
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