In Den Schatten Lauert Der Tod -1-
zögernd hinzu. »Mich zu warnen, meine ich.«
»Süß?« Tonia quittierte das mit einem verächtlichen Schnauben. »Er will dir an die Wäsche. Klar, er hat dich vor dem bösen Handlanger dieses monströsen Verbrechers gerettet, aber wie du selbst sagst, hat dieser Georg nichts weiter getan, als mit dir zu flirten. Woraufhin McCloud ihn vor deinen Augen zu Hackfleisch verarbeitet hat. Vielleicht gibt es Mädchen, die auf so was stehen, aber du gehörst nicht dazu.«
Es tat weh, durch Tonias unverblümte Worte an die Fakten erinnert zu werden, dennoch nickte Erin. »Es war schrecklich.«
»Sei auf der Hut, Erin. Dieser Typ ist gewalttätig, unkontrolliert und gefährlich. Er hegt einen tiefen Groll gegen deinen Dad, und er ist viel zu sehr an dir interessiert. Und dann findest du auch noch ständig Entschuldigungen für ihn, so als ob er irgendeine seltsame Macht über dich hätte!«
»Das ist nicht wahr.« Sie legte ihr halb gegessenes Rosinenbrötchen weg. Ihr Appetit war verschwunden. »Ich glaube einfach nicht, dass er mir schaden will.«
»Nein? Er hat nicht alle Tassen im Schrank, wenn er versucht, dich von dieser Reise abzuhalten. Alles, was deine Beziehung zu diesem Klienten stört, schadet dir doch.«
»Ich weiß.« Erin starrte mit heißen, feuchten Augen durch das Fenster auf die Rußablagerungen an der Mauer des gegenüberliegenden Gebäudes.
Tonia seufzte. »Mir ist klar, wie hart das für dich ist. Das gesamte Pflegepersonal im Krankenhaus war hin und weg von deiner Fürsorglichkeit. Du warst an jedem einzelnen Tag dort, um ihm vorzulesen. So wie in Lassie kehrt zurück oder so was.«
Tonias Vergleich behagte ihr gar nicht. »Tonia …«
»Es hat uns alle zutiefst gerührt, so romantisch war das«, plapperte sie weiter. »Aber es hat nicht sollen sein. Er ist einfach nicht gut genug für dich, chica .«
Erin schüttelte den Kopf. Keiner ihrer Freunde oder Verwandten wusste, dass sie Connor während seiner Zeit im Koma jeden Tag besucht hatte, aber es war unmöglich gewesen, es vor dem Klinikpersonal geheim zu halten.
Ihre Freundschaft mit Tonia hatte begonnen, als diese sie eines Tages weinend in der Damentoilette entdeckt hatte. Tonia hatte ihr ein Taschentuch gegeben, sie in den Arm genommen und anschließend nach unten in das Café vor dem Krankenhaus auf einen Kaffee eingeladen. Zum ersten Mal überhaupt hatte Erin ihr Herz erleichtert und über ihre nicht erwiderte Liebe, ihre Sehnsucht und ihren Seelenschmerz gesprochen. Über ihre entsetzliche Angst, dass Connor vielleicht nie wieder aufwachen könnte.
»Ein heikles Thema, hm?«, holte Tonias nüchterner Tonfall sie zurück in die Gegenwart. »Die Wahrheit tut weh, nicht?«
Erin atmete gegen den Drang, sie anzufauchen, an, bis sie ihn unter Kontrolle hatte. »Lass uns nicht mehr über Connor reden«, sagte sie monoton. »Ich habe seinen Rat ignoriert und werde diese Reise antreten. Ich habe ihm gesagt, dass er mich in Ruhe lassen soll. Ich habe alles richtig gemacht, deshalb gibt es keinen Grund, dass du mich zusammenstauchst.«
Tonia wirkte verlegen. »Du hast vollkommen recht. Ich kann manchmal wirklich eine Zicke sein. Verzeihst du mir?« Sie klimperte mit ihren langen Wimpern.
Erin lächelte widerstrebend. »Natürlich.«
»Okay. Gut. Dann wollen wir uns mal um deine Garderobe kümmern. Wenn du mit dem Taxi zum Flughafen fährst statt mit dem Bus, bleibt dir vor deiner Abreise noch genügend Zeit, bei mir vorbeizukommen und meinen Kleiderschrank zu plündern. Betrachte es als Investition. Falls du dir diesen Typen angelst, wirst du den Rest deines Lebens im Luxus schwelgen und mit deiner guten Freundin Tonia shoppen gehen. Ich habe das perfekte Kostüm inklusive Bluse für dich. Weinrot, kurzer Rock und reizvolle Einsichten in dieses fabelhafte Dekolleté, das du nie zu deinem Vorteil nutzt.«
Erin lächelte. »Danke, aber der Multimillionär wird sich einfach mit meinem realen Ich zufriedengeben müssen. Ich kann meinen inneren Mangel an Schick sowieso nicht verhehlen.«
Tonia stieß ein frustriertes Schnauben aus. »Na schön. Wie du willst. Ich mach mich jetzt auf die Socken. Hilf mir, deine Katze in diese Transportbox zu befördern, okay?«
»Denk an ihre Ohrentropfen«, erinnerte Erin sie besorgt. »Außerdem bekommt sie zweimal täglich vier Vitamintropfen unter ihr Nassfutter gemischt und eine zerstoßene Tablette in ihr Trockenfutter. Ihre morgendliche Tablette hatte sie schon.«
Tonia rümpfte die Nase. »Wenn du
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