In den Städten, in den Tempeln
zurück zur Erde? Bei solchen Aussichten? In ein solches Schicksal wollen Sie sich fügen?«
»Einen Tod muß man sterben.« Clay nahm einen langen Zug aus seinem Glas. Das Erschrecken der Sphärenschwimmerin amüsierte ihn beinahe, auf eine perverse Art, die ihn mit der Selbstgefälligkeit eines Monsters erfüllte.
»Ich kann's nicht fassen.« Die Ribeau hatte das Glas zwischen ihren Knien abgestellt und die Augen geschlossen. Ihre Lidtätowierungen vergossen schon jetzt um ihn Tränen stiller Trauer.
»Dafür darf ich zahlreiche Privilegien genießen, solange ich lebe«, sagte Clay mit gezwungener Lässigkeit. »Die meisten Leute sterben, ohne je Privilegien gehabt zu haben.«
»Sie genießen sie ja gar nicht. Sie wissen überhaupt nicht, was Genuß ist.« Marita Ribeau stellte das Glas vollends beiseite und umfaßte mit beiden Händen Clays Oberschenkel unmittelbar oberhalb der Knie. »Völlig verkrampft sind Sie. Da, da und da.« Mit schmerzhaften Griffen drückte sie an seiner Muskulatur herum. »Diese Verspannungen sind körperliches Symptom Ihrer inneren Spannungen, Ihrer psychischen Verkrampftheit. Ihr Kopf ist voller Krampf.«
»Ich weiß nicht, ob das ...«, fing Clay gereizt aufzubegehren an, aber die Ribeau war offenbar nicht gewillt, weitere Einwände hinzunehmen.
Er konnte gerade noch das Glas wegstellen, ehe sie ihn durch den gutbemessenen Anprall ihres Oberkörpers aus der Sitzhaltung auf den Rücken kippte, so daß er sich mit gespreizten Gliedmaßen auf das Ergpolster ausstreckte. Verdattert ließ er zu, daß sie ihn unters linke Ohr küßte. Ihr nächster Kuß galt seinem Kinn.
»Au!!« Entgeistert faßte Clay nach seinem rechten Auge.
»Entschuldigung.« Marita warf die Propellermütze in hohem Bogen zur Seite. Sie spreizte gleichfalls die Glieder, so daß sie genau auf seinen Gliedmaßen lagen, ihre Brüste ruhten auf seinem Brustkorb.
»Was soll denn das?«
»Schon mal was von erogenen Zonen gehört? Der gesamte menschliche Körper ist eine erogene Zone, nicht bloß dieser labbrige Rubbler, den Männer zwischen den Beinen tragen!« Sie stubste ihre Nase auf Clays Nase. Ein Kuß zerschmolz auf seinen Lippen.
Clay blieb der Atem weg; er schnappte nach Luft. »Eigentlich bin ich im Dienst«, keuchte er. Es kann eine Form von Bestechung sein, dachte er, während er insgeheim versuchte, mit dem Ansturm wirrer Wahrnehmungen zurechtzukommen, der auf seine Sinne eindrang. Sexuelle Gunsterweise sind eine Form aktiver Bestechung, ihre Entgegennahme ist passive Bestechung. »Stecken Sie etwa auch mit denen unter einer Decke?«
»Was? Mit wem?« Bevor Clay antworten konnte, verschloß sie ihm den Mund mit der Zunge. Sein Zahnfleisch kribbelte. »Ich habe schon mit so manchem unter einer Decke gesteckt, und Sie dürfen jetzt davon profitieren«, sagte sie zwischen diesem und dem nächsten Kuß.
»Eine Honigfalle!« röchelte Clay und versuchte vergeblich, sich ihr zu entwinden. »Sie wollen mich fertigmachen!«
»Das will und werde ich«, versicherte die Ribeau mit leidenschaftlichem Nachdruck und riß die Knöpfchen seiner Hemdbluse auf. Sie begann seine eine Brustwarze mit den Fingern, die andere mit gespitzten Lippen zu reizen.
»Ah-aha! Hören Sie auf, das kitzelt doch!«
»Soll es auch, Subhirni, das ist ja das Gute daran!«
Mit seinen nun wieder freien Armen packte Clay sie an den Schultern, aber sie nahm dies zum Anlaß, sich noch enger an ihn zu schmiegen. Clay mußte einsehen, seine Körperkräfte waren noch nicht soweit regeneriert, daß er diese sportliche Person hätte abschütteln können.
Was für eine Blamage, dachte er. Hoffentlich erzählt sie es nicht anschließend überall herum. Wenn jemand davon erfährt! Unvorstellbar. Und! außerdem! liege! ich! auch! noch! unten!!!
Trübnis umfing ihn, und einen Moment lang meinte er, ihm schwänden in dieser Schande der Entehrung die Sinne. Doch dann sah er, daß die Ergkapsel einen Schauer aus Tröpfchen verdünnter Schwefelsäure durchquerte. Sie gehörten zu den Schwebeteilchen und -tröpfchen in der Wolkendecke der Venus und rieselten beim Eindringen von Kaltfronten aus der Kyrosphäre der planetaren Nachtseite bisweilen als Niederschlag herab. Meistens dauerten diese Regen nur so kurz, daß die Tropfen verdunsteten, lange bevor sie die Oberfläche erreichten.
In innerlicher und äußerer Starre verfolgte Clay teilnahmslos Marita Ribeaus Bemühungen, in ihm sexuelle Lust zu erzeugen. Sie öffnete seine Hose und entblößte
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