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In den Trümmern des Himmelsystems

Titel: In den Trümmern des Himmelsystems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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bist du da?“ Er hörte ein leises Stöhnen, als sie versuchte, die Arme zu heben. „Jemand… soll mir diesen Helm abnehmen… kann nichts sehen. Pappy?“
    „Bertha…“ begann Shadow Jack, schwieg dann aber.
    Bird Alyn nahm Bertha den Helm ab, hob ihn langsam und wich zurück, als sie das blutverschmierte Gesicht sah.
    Aber Bertha hatte sich bereits abgewandt und schüttelte den Kopf, um die Benommenheit zu vertreiben. Sie zerrte ungeduldig an ihren Handschuhen. Als sie die bewegungslose Hand des alten Mannes sah, erstarrte sie. „O mein Gott.“ Ihre eigene Hand griff um sich und klammerte sich schließlich schutzsuchend an Bird Alyns Anzug fest. Bird Alyn legte einen Arm um sie und half ihr, sich zu bewegen. Wadie folgte ihnen.
    „Pappy…“ Ihre Stimme brach, als sie ihn erreicht hatten.
    Als sie sein Gesicht berührte, öffnete Welkin die Augen und sah sie verständnislos an, die rechte Hand preßte er gegen die Brust. Lachend – oder schluchzend – rieb sie seine Schulter. „Gott sei Dank, Gott sei Dank… ich dachte schon… du bist so kalt…“
    „Bertha. Bist du…?“
    „Schon in Ordnung. Nicht schlimm.“ Sie berührte mit einer zitternden Hand ihr Gesicht und betrachtete die blutigen Fingerspitzen. „Nur… Nasenbluten. Was ist passiert?“
    „Schmerz… in meiner Brust, als würde ich zerschmettert werden. Mein Arm… muß das Herz sein. Hatte Angst, mich zu bewegen. Als ich sah… was mit dir auf dem Schirm geschah…“
    „Nicht. Nicht daran denken… es ist vorbei. Wir schaffen es, Pappy. Wir schaffen es trotzdem. Mach die Augen zu. Mach dir keine Sorgen, ruh dich einfach nur aus. Wir kümmern uns um dich.“ Sie rang sich zu einem Lächeln durch. Neues Blut rann an ihrem Kinn herab. Ihre Hand liebkoste sein Gesicht.
    „Sollen wir ihn in die Krankenstation bringen?“ Wadie zögerte. Er mußte sich zum Sprechen zwingen.
    „Nein.“ Welkin schüttelte den Kopf. „Noch nicht. Zuerst müssen wir unsere Aufgabe erledigen.“
    „Er hat recht. Außerdem sollten wir ihn nicht bewegen. Gott sei Dank sind wir in Nullgravitation…“ Bertha holte ein Taschentuch aus einer Schublade unter der Konsole hervor. Papiere schwebten davon. Stöhnend wischte sie sich das Gesicht ab. Wadie sah, wie sie sich um Kontrolle bemühte, sah ihr schmerzverzerrtes Gesicht und wie sich ihr Körper beugte, als sie sich von Welkin entfernte. Bird Alyn kehrte an ihre Seite zurück, ihr Mund stand offen; sie runzelte die Stirn, straffte sich, schüttelte den Kopf. „Schon gut. Pappy hat alles gesagt. Wir beenden zuerst unsere Arbeit. Jetzt kann uns nichts mehr aufhalten! Ich bediene die Winde. Bird Alyn, geh wieder nach draußen und sieh nach, ob die Ladung ordentlich vertäut ist. Shadow Jack, du berechnest uns einen Kurs nach Lansing. Sag mir alles, was du dazu brauchst, ich werde dich überwachen… Abdhiamal…“
    Er begegnete ihrem Blick und sperrte sich gegen das, was er zu sehen erwartete. „Wahrscheinlich soll ich mich hüten, Ihnen noch mal in die Quere zu kommen?“
    Ihr Gesicht war ausdruckslos. „Gehen Sie zur Krankenstation und holen Sie ein paar schmerzlindernde Mittel für Clewell. Sie sind im Notfallschrank.“ Sie griff nach einer Stuhllehne. „Beeilen Sie sich. Und dann…“ – ihr Blick veränderte sich, ihre Augen schienen ihn zu durchbohren – „… hüten Sie sich, mir noch mal in die Quere zu kommen, Abdhiamal!“
     

Grusinka-Maru (Im Transit, Demarchy nach Diskus)

+ 2,75 Megasekunden
    „… wie wollen Sie jetzt erklären, was Ihr Mann getan hat, MacWong? Nur er kann den Fremden gezeigt haben, wie sie an den Wasserstoff herankommen. Damit hat er sichergestellt, daß wir das Sternenschiff nicht mehr erwischen können, bevor es das System verläßt.“ Esrom Tiriki bewegte sich ungeduldig im überfüllten Kontrollraum des Schiffes.
    „Er ist nicht mehr ,mein Mann’, Demarchos Tiriki. Er wurde zum Verräter erklärt“, antwortete Lije MacWong schwächlich.
Sehr zu meiner eigenen Überraschung ist er auch
tatsächlich ein Verräter. Aber warum? Rache? Vernünftiger Gedanke…
„Jedenfalls hat er das Sternenschiff auch nicht den Ringbewohnern ausgeliefert.“
    „Aber Sie sagten, das würde er tun.“
    „Was auch ein vernünftiger Gedanke war.“ Ungewohnte Anspannung verkrampfte MacWongs Nackenmuskeln – forciert durch das Unbehagen, das die Beschleunigung des Schiffes verursachte. Und auch durch das Unbehagen aller Anwesenden an Bord. Insgeheim verwünschte er den

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