In der Arena von Antares
einen Mundvoll Palines. Die Palines wurden uns von hageren Mädchen mit verfilztem Haar in den Mund gesteckt, die im übrigen die Rhaclaws bedienten. Dann rumpelten wir eilig weiter.
Wir befanden uns in einem sehr reichen Land, soviel war klar.
Nach einiger Zeit kamen wir an einer Gruppe Sklaven vorbei, die einen Graben aushob, und ich bemerkte die wachestehenden Fristles und Ochs, die ihre Peitschen schwangen.
Plötzlich gab es Lärm, und die alten Quoffa wurden zur Seite getrieben, bis die Wagenräder im Graben versanken. Ich hörte ein Klappern und das dumpfe, klirrende Stampfen von metallbesetzten Sandalen.
Eine Infanteriekolonne marschierte vorbei. Auf den ersten Blick hielt ich die Männer für Canops. Doch sie führten nicht das Abbild Lems, des springenden Leem, im Wappen. Diese Soldaten, ausgerüstet mit hohen Helmen und wehenden Federbüschen, mit schuppigen, schimmernden Brustpanzern, Beinschützern, Schilden, Stuxes, Thraxtern und Armbrüsten, folgten dem goldenen Bild eines Zhantil.
Wer kann es mir verdenken, wenn ich in diesem Augenblick an Pando, den jungen Kov von Bormark, dachte?
Von all den großartigen wilden Tieren Kregens hätte auch ich mir einen Zhantil als Wappentier ausgesucht.
Wir wurden aus dem Graben gezerrt und fuhren weiter und mußten etwa eine Bur später einer Kolonne schimmernder Zorcareiter ausweichen. Die Männer waren großartig herausgeputzt, trugen juwelenblitzende Rüstungen, Seidenblusen und bestickte Stoffe, ihre Lanzen waren einheitlich ausgerichtet, die Helme funkelten in der Sonne. Ich hätte mich am liebsten auf sie gestürzt, sie aus den prachtvollen Sätteln gerissen und ihnen das Genick gebrochen. Doch ich spürte noch immer die Nachwirkungen von der Last des schweren Schiefertors. Als wir unter einem großen Steinbogen hindurchfuhren und ich den gedämpften Lärm einer Großstadt vernahm, ließ die Starre etwas nach. Die Sonnen standen niedrig am Himmel; Türme und Bastionen und Dächer erhoben sich schroff vor dem rotgrünen Abendlicht. Die Schatten wurden länger.
Die Wagen stoppten in einem mit Kopfstein gepflasterten Hof, und die Rhaclaws brüllten Befehle. Fackeln wurden entzündet. Ringsum ragten düstere Steinmauern auf. Wir wurden von den Fahrzeugen gezerrt und in eine Reihe geknufft. Obwohl ich mich schon wieder einigermaßen bewegen konnte und verschiedene Muskeln schon versuchsweise angespannt hatte, stürzte ich hin und lag einen Augenblick lang auf dem kalten Pflaster. Im nächsten Augenblick erhielt ich einen Tritt, doch ich rührte mich nicht. Ich wartete auf den Befehlshaber.
Endlich erblickte ich ihn – einen Jiktar, der finster dreinblickend herbeieilte. Er war schon etwas rundlich und aufgedunsen, aber immerhin ein Kämpfer. Seine Rüstung schimmerte rötlich im Fackelschein.
»Er will nicht aufstehen, Notor«, meldete der Deldar, der die Sklavenfänger befehligt hatte.
»Wenn der Kerl verletzt ist, nützt er uns wenig.« Die Worte des Jiktars klangen herablassend. Er starrte mich an.
Jetzt war der Augenblick gekommen. Ich hatte sehr gelitten. Man hatte mich getreten und mißhandelt, und ich war mit Fesseln gebunden und sollte als Sklave arbeiten. Das alles sollte noch jemandem leid tun, ehe ich mich unterdrücken ließ!
Mit einer ruckhaften Bewegung sprengte ich die Fesseln und stand auf.
Die Rhaclaws begannen zu schreien.
Der Jiktar trat einen Schritt zurück, doch im nächsten Augenblick hielt ich seinen schwabbeligen Hals zwischen den Fäusten. Ich tötete ihn nicht. Ich warf ihn nur zwischen die Rhaclaws, die mir am nächsten standen.
»Packt ihn!« brüllte jemand.
Ich ergriff einen Rhaclaw, der sich mit gesenktem Stux auf mich stürzen wollte, und wirbelte ihn um den Kopf. Dabei stieß ich Dummkopf meinen Kampfschrei aus: »Hai Jikai!«
Der mächtige Kopf des Rhaclaw riß eine Bresche in die Reihe seiner Kameraden. Ich nutzte die Gelegenheit. Die Situation wurde interessant. Einige Sklaven begannen auf und nieder zu springen, und mindestens drei hatten sich von ihren Fesseln befreit. Vielleicht konnte aus dieser Sache etwas werden.
Das Tor stand offen. Niemand hatte es für nötig gehalten, es hinter der eingeschüchterten Sklavenschar zu schließen. Der Rhaclaw-Knüppel in meiner Faust schuf mir Luft. Ich hielt auf das Tor zu. Fackelschein fiel auf die bewegte Szene. Schatten zuckten über das Tor, und ich sah, wie ein Hikdar – ein Apim – seinen Stux schleuderte.
Mit schneller Drehung des Handgelenks lenkte ich die
Weitere Kostenlose Bücher