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In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
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Kivi. »Ehrlich gesagt, glaube ich ja, dass an deiner wirren Geschichte vielleicht was dran ist. Das berühmte Quentchen Wahrheit. Oder du hast mich schon angesteckt, und wir spinnen alle beide. Dann wäre die Frage nur noch, wie sehr wir spinnen, weil davon wiederum abhängt, was wir unternehmen.«
    »Was laberst du da?«, schnappte Viitasalo. »Glaubst du, ich hab gerade Bock auf Rätsel?«
    »Das größte Problem an deiner Theorie ist, dass du nichts in der Hand hast, richtig? – Das war eine rhetorische Frage, du brauchst nicht zu antworten!«, schob Kivi nach, als er merkte, dass Viitasalo den Mund aufmachen wollte. »Das heißt, du brauchst etwas, womit du beweisen kannst, dass Sundström und die St. Petersburger irgendwas miteinander am Laufen haben. Dann wird man dir auch zuhören, vielleicht sogar Tuomisto, wenn er dir das ›Arschloch‹ jemals verzeiht. Nüchtern und unvoreingenommen betrachtet, hast du also genau zwei Möglichkeiten«, erklärte Kivi und hob den Zeigefinger. »Möglichkeit eins: Du machst den St. Petersburgern die Hölle heiß und zwingst sie dazu, dir zu erzählen, ob sie nun Pläne für Finnland haben oder nicht. Wenn man dich so anschaut und die St. Petersburger Mafia kennt, kommt man ziemlich schnell zu dem Schluss, dass das keine so gute Idee ist, weder für dich noch für deine Familie.« Kivi fügte dem Zeigefinger den Mittelfinger hinzu. »Bleibt Möglichkeit zwei: Wenn du dir bei Sundström hundertprozentig sicher bist, stürz dich auf ihn, und zwar am besten so – schau her!«
    Viitasalo sah, wie Kivi mit den beiden erhobenen Fingern Scherenbewegungen machte.
    »Ich spiel mit ihm Schere-Stein-Papier, oder was?«
    »Du beschneidest seine Freiheit«, sagte Kivi.
    »Ich krieg doch nicht mal mehr Männer, um seine Wohnung zu überwachen«, antwortete Viitasalo. »Du hast es doch gehört.«
    »Ja, ja. Aber das weiß Sundström nicht. Wir könnten uns einfach immer mal wieder in der Gegend blicken lassen, ganz offen, verstehst du? Damit er glaubt, dass er unter Beobachtung steht. Irgendwann wird er dann nervös und macht einen Fehler.«
    »Du kennst ihn nicht so gut wie ich.« Viitasalo schüttelte den Kopf. »Er wird nicht nervös und macht auch keine Fehler. Das ist ein Teil des Problems.«
    »Ich denke, der hat in Schweden schon gesessen und läuft auch hier auf Bewährung herum?«
    »Ja, aber er ist immer nur für Kleinigkeiten eingefahren – einer der Gründe, warum er uns für Vollidioten hält, und man kann’s ihm nicht mal verdenken. Ich glaube sogar, dass er absichtlich kleine Fehler macht, wenn er von was anderem, Größerem ablenken will.«
    Kivi starrte Viitasalo so lange direkt in die Augen, bis der sich unbehaglich fühlte. Ahnte Kivi etwas? Hatte er einen Verdacht? Er war erst seit drei Jahren bei der Truppe und konnte unmöglich etwas wissen. Niemand konnte das außer ihm und Sundström, dachte er. Dann nickte Kivi.
    »Wenn du dir ganz sicher bist, schaff Sundström in den Bau«, sagte er. »Von dort ist es schwieriger, Strippen zu ziehen. Wenn dann was dran ist an deinen Informationen, kriegst du’s raus.«
    »Ich sag doch, dass Sundström keine Fehler macht. Hast du mir nicht zugehört?«, fragte Viitasalo erleichtert.
    »Doch. Aber wenn er selber keine Fehler macht, dann schieb ihm eben welche unter«, antwortete Kivi.
    »Und wie?«
    »Keine Ahnung«, sagte Kivi und zuckte die Achseln. »Du bist das Hirn bei der Sache, ich bin nur ein dummer kleiner Drogenpolizist. Du glaubst, dass du recht hast, und ich möchte dir gern glauben.«
    »Du hältst mich nicht für einen Spinner wie alle anderen?«
    »So wie ich dich bisher kenne, hab ich keinen Grund, an deinem Verstand zu zweifeln«, sagte Kivi und tippte sich mit dem Zeigefinger auf die Nase. »Ich rieche, dass du für solche Sachen einen Riecher hast.«
    »Danke.«
    Irgendwo weit hinten im Kopf meldete sich klopfend Viitasalos Gewissen. Aber es war eher ein Reflexhämmerchen, das klopfte, als ein Vorschlaghammer. Es würde ihm nicht allzu schwer fallen, mit der Lüge gegenüber dem Kollegen weiterzuleben.

     
    Vesa Levola saß auf dem Beifahrersitz von Vaters Toyota Hiace und schaute durch die beschlagene Scheibe des Seitenfensters in die triste Landschaft. Vater fuhr, und Macho, der schmatzend Kaugummi kaute, saß zwischen ihnen. Der Geruch von Motoröl und angesengten Dichtungen wehte mit der Heizungsluft ins Führerhaus, und Vesa fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Die alte Landstraße nach Lahti sah

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