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In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
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entscheidend. Ich bin sogar der Überzeugung, dass sie sich bereits geändert hat, obwohl ich zugeben muss, dass ich dafür noch keine schlüssigen Beweise habe. Wie auch sonst niemand«, sagte Viitasalo und spürte, wie das Eis unter seinen Füßen bedrohlich knackte. »Das heißt, nach meinen Kenntnissen und den Hinweisen meiner Gewährsleute steht Finnland kurz davor, ein wichtiges Durchgangsland auf der Heroinroute der St. Petersburger Mafiaorganisationen zu werden.« Viitasalo holte Luft. Gleich kam er an die wichtigste Stelle seiner Ausführungen, die zugleich deren größter Schwachpunkt war. »Und ich glaube«, sagte er, »dass auf finnischer Seite Reino Sundström die Strippen zieht.«
    »Sundström?«, lachte Tuomisto auf. »Worum immer es geht, du landest am Ende bei ihm. Das ist eine fixe Idee von dir, Viitasalo. Sundström ist ein ehemaliger Kleinganove, gegen den du aus irgendeinem unerfindlichen Grund einen persönlichen Groll hegst.«
    »Was das ›ehemalig‹ betrifft, bin ich anderer Meinung«, sagte Viitasalo schnell. »Ich bin mir sicher, dass er sich nicht aus dem Geschäft zurückgezogen hat. Es gibt Gerüchte, dass er als Belohnung für die Zusammenarbeit mit den St. Petersburgern ein Monopol für den Amphetamingroßmarkt bekommen soll. Ich glaube, seine Leute versuchen, die Esten vom finnischen Markt zu verdrängen, um in Südfinnland Platz für die Russen und ihr Heroin zu schaffen. Aber seine Hauptaufgabe ist sehr wahrscheinlich, die Handelsroute sicher zu machen.«
    Tuomistos neuerliches Lachen brachte Viitasalo zum Schweigen. Die anderen sahen verlegen aus, nur Virta schaute Viitasalo mitleidig an.
    »Sundström versucht, Platz für russisches Heroin zu schaffen? Und welches Kaninchen ziehst du als nächstes aus dem Hut? Hör zu, Viitasalo, du unter schätzt die finnische Polizei und die Kollegen vom Zoll, und du über schätzt deinen alten Bekannten Sundström. Für solche neuen Strukturen gibt es nicht den geringsten Beweis.«
    »Das sag ich doch, dass es den nicht gibt, verdammt noch mal!« Viitasalo konnte nicht mehr an sich halten. »Es gibt keinen Beweis, und genau das ist das Problem. Wir müssen …«
    »Ich sage dir, was wir müssen!«, unterbrach ihn Tuomisto. »Wir müssen uns bei unserer Arbeit mit Tatsachen befassen und das Gequatsche irgendwelcher Spinner Gequatsche sein lassen!« Tuomisto stand so abrupt auf, dass er seinen Stuhl umschmiss. Statt ihn aufzuheben, stürzte er zur Tür.
    »Ich bin noch nicht fertig«, rief Viitasalo ihm hinterher.
    »Doch. Ich finde, wir waren noch selten mit etwas derart fertig. Und die blödsinnige Überwachung Sundströms, die du organisiert hast, ist auf der Stelle beendet. Unsere Ressourcen sind knapp genug, da können wir sie nicht auch noch sinnlos verplempern«, brüllte Tuomisto, ohne sich noch einmal umzudrehen, dann war er draußen und knallte die Tür hinter sich zu. Viitasalos Blick war auf den umgefallenen Stuhl gerichtet.
    »Scheiße!«
    »Ich hab’s dir gesagt«, sagte Kivi.
    Viitasalo blickte Kivi wütend an und stürzte dann zur Tür, die Tuomisto zugeschmissen hatte.
    »Juha, nicht!«, hörte er es hinter sich rufen, aber ihm war alles scheißegal.
     
    Eine halbe Stunde später saß Viitasalo hinter seinem Schreibtisch und vergrub das Gesicht in den Händen. Kivi saß ihm gegenüber.
    »Das ›Arschloch‹ hättest du dir besser verkniffen«, sagte Kivi. »Tuomisto ist empfindlicher, als man denkt.«
    »Du mich auch«, brummte Viitasalo. Er hatte das Gefühl, dass ihm gleich der Kopf explodierte. Keiner der Kollegen glaubte ihm, offensichtlich nicht mal Kivi. Genauso gut könnte er seine Sachen packen und seinen Dienst beim Drogendezernat der Hauptstadt quittieren. Was wäre eigentlich, wenn er ab morgen das Polizeipräsidium in Pasila nicht mehr betreten würde? – Wahrscheinlich würden es die Kollegen nicht mal bemerken. Oder vielleicht doch. Und alle wären erleichtert.
    »Juha?«
    Viitasalo war sich hundertprozentig sicher, dass Sundström irgendwelche Strippen zog. Er hatte so viele Tipps in dieser Richtung bekommen von so vielen Leuten, dass es sich eben nicht nur um Gequatsche handeln konnte. Es durfte kein Gequatsche sein. Die Tipps waren seine einzige Chance.
    »Juha? Hörst du mir zu?«
    Viitasalo spreizte die Finger und schaute Kivi unfreundlich an.
    »Guck nicht so«, sagte Kivi.
    Viitasalo schloss die Augen. »Tu mir den Gefallen und lass mich allein.«
    »Ich lass doch meinen Kumpel nicht hängen«, sagte

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