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In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
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Sundström.«
    Liljeberg lächelte. »Das ist kein Problem.«
    »Aha«, sagte Viitasalo.
    »Und was waren deine Fragen?«
    »Warum sind die Russen beim Millennium -Projekt nicht dabei, wenn sie das Problem am meisten angeht?«
    »Ihr Inlandsgeheimdienst FSB ist sogar einer der Initiatoren des Projekts«, antwortete Liljeberg. »Der Bericht unterschlägt das aus taktischen Gründen. Sie haben schon vor Jahren einen Agenten in die Drogenmafia eingeschleust, der auch bei der Operation eine wichtige Rolle spielt. Den Mann dürfen wir nicht gefährden. Das kleinste Leck, und du kannst dir vorstellen, was ihm blüht. Der Mann arbeitet jeden Augenblick unter Einsatz seines Lebens.«
    »Umso mehr wundert mich, wie die Russen sich verhalten«, sagte Viitasalo. »Wenn sie die Lager alle schon kennen, warum hebt der FSB sie dann nicht einfach alle gleichzeitig aus?«
    »Weil man erstens davon ausgehen muss, dass die andere Seite auch jemanden beim FSB eingeschleust hat«, erklärte Liljeberg. »Und weil man zweitens die Chance sieht, mit einem gezielten Schlag das ganze System zu knacken. Wenn der FSB nur die Lager aushebt, bricht die Kette an genau der Stelle ab. Wir wollen sie aber alle: die Importeure und die Groß- und Zwischenhändler bis hinunter zu den Dealern, die den Stoff auf die europäischen Straßen bringen.«
    »Im übrigen«, mischte sich Karila ein, »kennt der FSB nicht die genauen Lagerplätze. Es gibt nur Vermutungen, manche sogar nur aufgrund von Satellitenbildern.«
    »Man hat das Gefühl, dass bei der Sache ziemlich viel auf Vermutungen beruht«, sagte Viitasalo.

     
    Kousa fuhr, und Viitasalo saß schweigend neben ihm. Er starrte in den dichten Schnee, der ihnen im Scheinwerferlicht entgegen wirbelte, und versuchte der Informationsflut Herr zu werden, die sich in den letzten Stunden über ihn ergossen hatte. Er hatte viel gehört, und es war wenig Greifbares übrig geblieben.
    »Worüber denkst du nach?«, fragte Kousa, als sie sich in Richtung Tuusula einordneten. Das dichte Schneetreiben hatte schon prächtige Schneewehen an die Lärmschutzwände gepackt.
    »Glaubst du im Ernst, dass so was überhaupt machbar ist?«, fragte Viitasalo schließlich.
    »Ich weiß es nicht. Wir halten alles in einem möglichst kleinen Kreis, aber so eine Operation ist kompliziert, und manchmal geht alles schrecklich zäh. Und natürlich gibt es Risiken. Wahrscheinlich kommen die Russen mit der Hälfte der Transporte durch. Meine Erfahrung sagt mir, dass die Grenzen immer Grenzen bleiben, da können die noch so viel Feiertagsreden auf eine EU-übergreifende Verbrechensbekämpfung halten. Und hier müssen auch noch Russland und andere osteuropäische Länder mitspielen, die gar nicht zur EU gehören. Wo kein Geld ist, hat die Moral ausgespielt, insbesondere in der jetzigen wirtschaftlichen Situation.«
    »Du bist pessimistisch?«
    »Nein, Realist. Die Hälfte Rauschgift weniger wäre auch ein Sieg in der Abwehrschlacht. Hauptsache, wir verpatzen’s nicht. Für Finnland geht’s hier auch um die Ehre, du hast Karila ja gehört.«
    »Du hast mir noch nicht erzählt, wer dieser andere Jemand ist, hinter dem ihr im Zusammenhang mit Hartikainen noch her wart«, sagte Viitasalo. »Außer Sundström, meine ich.«
    »Und das werde ich auch nicht«, antwortete Kousa. »Ich kann dir nur so viel sagen, dass wir in letzter Konsequenz hinter demselben Mann her waren wie du: eben Sundström.«
    »Und zwischen ihm und Hartikainen gibt es noch jemanden. Oder mehrere.«
    »Die hinter ihm nicht zu vergessen«, sagte Kousa. »Aber das braucht dich nicht zu kümmern. Du bist hier der Bremser, nicht der, der aufs Gas drückt. Je lahmarschiger du in Bezug auf Sundström bist, desto besser. Und wie ich sagte: Lass es ihn merken. Setz ihm zu, aber lass ihn glauben, dass du müde bist.«
    »Das muss ich ihm nicht mal vorspielen.«
    »Es geht hier um zwei, höchstens drei Monate. Und halt dich von Pakarinen fern, und sieh zu, dass es die anderen auch tun.«
    »Wir reden also von irgendwann im April?«
    Kousa bemerkte den kleinen Fehler, den er gemacht hatte.
    »Da siehst du, warum wir alles unter dem Teppich halten. Ein falsches Wort, und du hast einen Mitwisser mehr.«
    »Heißt das, ihr habt schon ein Datum?«
    »Nein.«
    »Du vertraust mir also doch nicht?«
    »Vor allem hab ich gelernt, dass es kein hundertprozentiges Vertrauen gibt. Fünfundsiebzig Prozent sind schon sehr gut, damit kann man leben«, sagte Kousa. »Muss man sogar

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