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In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
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Transportwege zu verfolgen.«
    »Aber die Container sind doch plombiert«, sagte Viitasalo. »Sie müssen vorgeschriebene Routen nehmen, der Abfertigungs- und der Zielort sind bekannt, und die Plomben werden unter Aufsicht der Zollbehörden geöffnet. Wie wollen sie das alles unterlaufen? Man kann sich alles Mögliche unterwegs denken, aber den Zielort dürfen sie, soweit ich weiß, auf keinen Fall ändern.«
    »Das ist der Knackpunkt«, sagte Liljeberg. »Der zuständige Zollbeamte kann den Zielort nämlich sehr wohl ändern: auf Bitten des für die Zielortbestimmung Zuständigen, das heißt des befugten Absenders, und mit der Einwilligung des Abfertigungsorts.«
    Viitasalo brauchte nicht lange, um auf die Schwachstelle zu kommen: »Also braucht man nur den russischen Zoll?«
    »Zum Beispiel«, grinste Kousa.
    »Trotzdem ist doch der Zoll wieder dabei, wenn die Plomben am Zielort geöffnet werden«, überlegte Viitasalo laut. »Auch wenn der sich ändert, oder?«
    »Es gibt nichts, was sich nicht umgehen lässt«, sagte Sandman. »Vor ein paar Jahren wollten die Russen sogar Teile für MiG-29-Kampfflugzeuge über Finnland nach Lettland transportieren. Aus Lettland sollten sie dann in Dritteweltländer verschoben werden.«
    Viitasalo hatte von der Sache nichts gehört.
    »Auch viele andere nicht«, räumte Sandman ein. »Die Sache wurde von beiden Seiten, von den Letten und von uns, nicht an die große Glocke gehängt. Wichtig für uns ist nur, dass der Mann hinter der Transaktion ein in die Privatwirtschaft übergewechselter früherer Oberst der Sowjetarmee war, dessen Firma mit der lettischen Regierung zusammengearbeitet hat.«
    »Der lettische Staat ist mit der Firma eines russischen Waffenschiebers verbandelt?«
    »Natürlich nicht.« Sandman lächelte. »Als die Sache an der finnischen Grenze aufflog, haben die Letten nicht lange gefackelt. Dem Herrn Oberst hätten seine legalen Einkünfte wohl nicht gereicht, hat man hinterher verlauten lassen.«
    »Und wenn der Schmuggel nicht aufgeflogen wäre?«
    Sandman zuckte, immer noch lächelnd, die Achseln. »Es sollte nur ein Beispiel dafür sein, dass die Abkommen keine Garantie sind.«
    »Und es gibt andere Tricks«, fuhr jetzt Karila fort. »Geister-LKWs und perfekte Fahrzeugdoubletten. Da stimmt alles bis hin zur Fahrgestellnummer. Oder sie tauschen mit einem in Finnland registrierten LKW die Nummernschilder und so weiter und so weiter.«
    »Von ein paar solchen Sachen hab ich schon gehört«, sagte Viitasalo. »Aber nie so konkret.«
    »Womit wir bei Sundströms Rolle wären. Und natürlich auch bei deiner«, sagte Liljeberg.
    »Und die wäre?«
    »Deine Aufgabe ist es, im Fall Sundström auf die Bremse zu treten«, antwortete Kousa. »Versuch ihm den Eindruck zu vermitteln, dass du nur wegen des Großhandels und des Schmuggels von Amphetaminen hinter ihm her bist. Und lass ihn glauben, dass du kurz davor bist aufzugeben. Ich weiß, dass dir das gegen den Strich geht, aber nach dem, was du jetzt weißt, wirst du einsehen, dass es in unser aller Interesse notwendig ist. Dein Einmannkrieg gegen Sundström darf unsere gemeinsame Arbeit nicht behindern. Wenn du deinen Job aufgeben und das Drogendezernat verlassen willst, tu’s, wenn diese Operation vorüber ist. Du kannst es dann auch erhobenen Hauptes tun, denn wenn wir Sundströms Rolle aufdecken, müssen deine Kollegen zugeben, dass sie sich geirrt haben.« Kousa lächelte wie zuvor Sandman. »Wir packen uns Sundström richtig.«
    »Und wir reden von der größten Operation, die je von den Polizeien verschiedener Länder gemeinsam durchgeführt wurde«, setzte Karila hinzu. »Wenn alles gut geht, bist du dabei, wenn Geschichte geschrieben wird. Wir Finnen werden es nicht vermasseln, verlass dich drauf. Wir wissen schon, wo wir mit der Operation ansetzen müssen, davon sind die anderen noch Welten entfernt.«
    Viitasalo musste das alles erst sacken lassen. Von ihm wurde also nicht mehr und nicht weniger verlangt, als das zu tun, was er schon viereinhalb Jahre lang tat: im Fall Sundström Nebelkerzen zu werfen und zu bremsen.
    »Ich hätte noch ein paar Fragen«, sagte Viitasalo schließlich. »Vielleicht kommen sie euch dumm vor …«
    »Heißt das, du bist dabei?«, unterbrach ihn Liljeberg.
    Viitasalo zuckte die Achseln. »Wenn ich es richtig verstanden habe, braucht ihr mein Ja nicht wirklich. So gesehen gibt es nur noch ein Aber.«
    »Nämlich?«, fragte Liljeberg.
    »Kivi leitet die Untersuchungen im Fall

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