Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Gewalt der Banditen

In der Gewalt der Banditen

Titel: In der Gewalt der Banditen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
Vom Netzwerk:
Institut geholt, weil ich eine Frau brauche. Nun, weniger eine Frau, als einen Erben. Aber das weißt du. Bislang – aus we l chen Gründen auch immer – warst du nicht in der Lage, ein Kind zu empfa n gen. Damit stand ich vor einem Dilemma: Nämlich dem, wie lange ich dir noch Zeit geben solle.“
    Seine Stimme machte deutlich, dass er dieses Dilemma hinter sich gelassen hatte.
    Henry streifte einen unsichtbaren Fussel von seinem Hosenbein.
    „Ich hatte beschlossen, langmütig zu sein, denn was mich angeht, so kann ich eine Frau auch noch schwängern, wenn ich achtzig bin.“
    Hitze stieg in meinen Kopf.
    „Das war der Stand heute Morgen. Wieso diese Langmut? Nun, ich hielt dich für eine einigermaßen gute Ehefrau, die den Haushalt führt, dafür sorgt , dass das Personal nicht aus dem Ruder läuft und für meine Freunde eine gute, vorau s schauende Gastgeberin ist.“
    Seine Hose schien bedeckt von Fusseln. Er mied meinen Blick.
    „Vorhin aber wendete sich das Blatt. Der Herzog ist einer der höchsten Gäste, die ich je hier im Haus empfangen habe. Wir haben ein schwieriges Problem zu lösen und ich bin auf seine Unterstützung angewiesen. Was aber tut nun meine Frau in jenem Augenblick? Sie entblödet sich nicht, das große Wort für die Rä u ber und Banditen zu schwingen.“
    „So habe ich es nicht …“ Weiter kam ich nicht. Mit gebieterischer Geste hieß er mich schweigen.
    „Das große Wort für Banditen zu schwingen“, wiederholte er unduldsam. „Und nicht nur das – Nein! Sie erklärt auch noch frank und frei, dass man den Päc h tern in so genannten schlechten Zeiten einfach die Pacht erlassen solle.“
    Er erhob sich und begann eine nachdenkliche Runde durch das Zimmer, we l ches auf einmal winzig klein wirkte.
    Abrupt hielt er vor mir inne und seine donnernde Stimme ließ mich zusamme n schrecken.
    „Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht? Soll der Herzog dieses Haus für einen Hort von Halsabschneidern und Diebsgesindel halten? Meine Frau für eine Törin ersten Ranges? Wie soll ich es mit diesem Pack aufnehmen, wenn ich nicht einmal meine Frau im Griff habe?“
    Schweiß überzog sein errötetes Gesicht und sein Körper bebte vor Zorn.
    Kleine Speicheltröpfchen trafen mich und ich drückte mich fester gegen die Mauer an der mein Rücken lehnte.
    „Wenn du schon nicht in der Lage bist, einen Erben zu gebären – kannst du dann nicht wenigstens meinen Ruf schonen?“
    Ich schwieg. Was hätte ich auch sagen sollen, in jenem Moment des Zorns? Alle Erklärungen, jegliche Erwiderung wären untergegangen in seinem Hass.
    Denn dass er mich hasste, sah ich an seinen funkelnden Augen.
    Also senkte ich mein Haupt.
    Jenen letzten Schlag erwartend, der mich zurückwerfen würde in jene Hölle, der ich zu entkommen gehofft hatte.
    Ich war einsam und verlassen in einem eisigen Kosmos. Niemand würde je an meine Seite eilen, um mir zu helfen.
    Das war die Wahrheit.
    Einem Angeklagten gleich, dessen Urteil längst feststand, wusste ich, dass jegl i ches Aufbegehren sinnlos war. Es gab kein Wort, keinen Satz, der mich errettet hätte.
    Und selbst, wenn ich die Zeit hätte zurückdrehen können, auf die Frage des Herzogs lediglich damenhaft schweigend, es wäre doch sinnlos gewesen, denn es war mir nur zu bewusst, dass mein Weg gepflastert war mit Fallen, in die ich jederzeit treten konnte.
    Wieso also nicht jetzt das Urteil hinnehmen und die Dinge beenden?
    Zurückkehren in die Hölle, die ich kannte.
    Ein Entrinnen war unmöglich. Ich trug das Institut mit mir wie einen Schatten.
    Verdammt vom ersten Tage an.
    Es blieb mir nur, das Verdikt erhobenen Hauptes anzunehmen.
    Und so legte ich meine Näharbeit, die ich noch immer in schmerzhaft ve r krampften Händen hielt, beiseite, erhob mich und sah ihm direkt in die Augen.
    „Wenn Ihr es wünscht, Sir, so werde ich noch heute die Dinge packen, die ich mit hierher gebracht habe , und euch verlassen.“
    Die Augen meines Gemahls weiteten sich ein winziges Stück. Offensichtlich ha t te er nicht mit dieser Reaktion gerechnet.
    Den Rücken gestrafft, die Hände vor meinem Rock ineinander gelegt, sah ich ihn ruhig und gefasst an.
    „So willst du dich nicht rechtfertigen? Verteidigen?“
    „Nein“, sagte ich ruhig.
    Wenn mich das Institut eines gelehrt hatte, so dass man seine Tränen heru n terzuschlucken vermag. Dass man eine Mauer um seine Seele legen kann, die undurchdringlich ist.
    Tatsächlich hatte ich tief in mir nie etwas anderes erwartet. Mein

Weitere Kostenlose Bücher