In der Glut der Leidenschaft
Laken. Cabai stellte einen Stuhl neben das Bett. Ihre Hände zitterten, als sie das Tuch ins Wasser tauchte und behutsam Reins Gesicht abtupfte. Er stöhnte und versuchte, sie von sich zu schieben.
»Cabai, den Beutel. Auroras Beutel! Beeil dich.« Sie leerte ihn auf dem Bett aus, las die Etiketten und versuchte, sich daran zu erinnern, was Aurora ihr beigebracht hatte. »Eine Tasse Wasser.« Cabai reichte ihr eine. Mit den Zähnen entkorkte sie das Fläschchen und schüttete einige Tropfen ins Wasser. Dann hielt sie Reins Kopf und ließ ihn trinken. Wasser träufelte in seinen Mund. »Rein, Liebster, bitte, trink!«
Er legte die Lippen an die Tasse und trank. Wenigstens würde er jetzt nicht mehr so große Schmerzen leiden.
»Cabai, ich brauche warmes Wasser und Tücher. Bring einen kleinen Tisch her. Den dort«, sagte sie und zeigte hin. Dann holte sie das Messer aus dem Mieder und schnitt sich beinahe ins Kleid, als sie zornig das Laken zerteilte.
»Micha...«
Sie ließ das Messer fallen, sank neben dem Bett auf die Knie und strich mit zitternden Fingern eine schmutzige Locke aus seiner Stirn. »Ja, Liebster, ich bin hier.«
»Du hast... hast mir nicht gehorcht.«
»Zu deinem Glück«, erwiderte sie und rang sich ein Lächeln ab.
Seine Lippen zeigten nur den Hauch eines Lächelns. »Verzeihst ... du mir?«
Ihre Tränen flossen. »Natürlich, mein Liebster.«
Doch er war schon wieder bewusstlos geworden. Sie fühlte seinen Puls, legte dann den Kopf auf den Strohsack, hielt Reins blutige Hand fest und weinte.
Kapitel 37
Rein ging allein die leere Straße entlang. Seine Schritte hallten, Nebel zog sich um seine Beine. Er blickte zurück zu der offenen Tür, aus der Licht fiel.
Kämpfe für mich, kämpfe ...
Er drehte sich um und verschwand in der Dunkelheit. Ein schmutziger, halb nackter Junge lief auf ihn zu und blieb stehen. Er streckte die Hand aus - Gesicht und Augen so vertraut. Bevor seine Finger ihn berührten, verschwand der Junge wie Rauch.
Licht schimmerte am Ende der Straße. Eine Frau, ein großer Mann und ein noch sehr junger Mann hielten einander fest. Der junge Mann sah Rein an und winkte. Dann drehten sich alle drei um und verschwanden in der Dunkelheit. Rein tat einen Schritt, fand jedoch den Weg versperrt.
Shaarai. Ihr Gesicht war im Nebel nur in Umrissen zu erkennen.
Er versuchte, sie zu berühren. »Vergib mir«, flüsterte er.
Ihre Finger an seiner Wange fühlten sich eisig an. Ihr Blick sagte: »Vergib dir selbst .« Sie stieß ihn zurück. »Du gehörst nicht hierher.«
Kälte drang in sein Herz.
»Wohin gehöre ich dann?«
Sie versetzte ihm noch einen Stoß und zeigte zur offenen Tür.
Rein drehte den Kopf. In der Tür erschien eine Frau.
»Komm zu mir, Rein, ich liebe dich.«
Ihre Energie zog ihn an, wurde stärker und stärker.
»Ich liebe dich.«
Michaela! Er lief auf die Tür zu, blieb kurz davor stehen und blickte zurück.
Aurora lächelte, Ransom stand hinter ihr. Du suchst nach dem der du bereits bist.
Rein nickte und trat durch die Tür.
Rein regte sich. Sein Körper fühlte sich taub an. Er zwang sich, still zu halten. Wenn er sich bewegte, löschte der Schmerz womöglich wieder sein Bewusstsein aus. Wilde Entschlossenheit packte ihn. Er nahm seine Umgebung wahr, ohne sie deutlich zu sehen. Die Gerüche waren süß und frisch. Kühle Luft strich über seine Haut. Er lag auf der Seite. Kissen waren überall um ihn herum angeordnet. Ein dünnes Laken bedeckte ihn, und er fühlte, wie das Schiff über das Wasser glitt. Dann erinnerte er sich.
Michaela in Schwarz. Michaela, wie sie um ihn weinte, ihn rief, ihm verzieh.
Er atmete tief ein. Seine Augen brannten, als er die Lider zu heben versuchte.
Rein blinzelte ins Sonnenlicht, das durch das Bullauge hereinfiel.
Er sah sich in der Kabine um. Das war die Sentinel. Auf dem Tisch standen Fläschchen und lagen Lappen. Kleidungsstücke waren verstreut. Und dann fiel sein Blick auf Michaela. Sie saß auf dem Boden und hatte den Kopf auf die Matratze gelegt. Sie wirkte friedlich. Er musste sie berühren und die salzige Spur ihrer Tränen wegwischen.
Behutsam streichelte er über ihr Haar.
Ruckartig wurde sie wach und fing seinen Blick auf. »Dem Himmel sei Dank!«
»Nein, Liebste, dir sei Dank«, flüsterte er rau.
Ihre Tränen schmerzten ihn, weil er sie dermaßen verletzt hatte.
»Liebste, nicht weinen.«
»Ich kann weinen, wann ich will.«
Er lächelte.
»Rein, ich glaubte
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