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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Ihr durch die Stadt gestreift
    seid«, führte er zu seiner Verteidigung an. »Darüber müssen wir uns übrigens noch unterhalten.«
    Sie sah zu ihm hoch. »Werdet Ihr es weitererzählen?«
    »Ich glaube, jetzt bin ich im Vorteil.«
    »Und Ihr werdet das ausnutzen. Männer machen das immer.«
    »Euer Geheimnis ist bei mir sicher«, beteuerte er. »Wer hat Euch geschlagen, Michaela?«
    Sie holte tief Atem und fasste sich an die Wange. »Mein Onkel.«
    Er blickte durch die Glastüren zum Brigadier, der sich mit Seinesgleichen unterhielt und schallend lachte, als hätte er nicht seine Nichte vor den Spitzen der Londoner Gesellschaft bloßgestellt. Am liebsten hätte Rein den Mann niedergeschlagen.
    Lieber Himmel, allein schon sein zorniger Blick genügte, um Michaela frösteln zu lassen. Sie wickelte sich fester in seine Jacke und fühlte den weichen Stoff an der Wange.
    »Warum ?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Nein. Wollt Ihr weg von hier?«
    Es dauerte lange, ehe sie antwortete. »Nein.« Sie konnte nicht weg. Dass sie allein und mittellos war, spielte dabei die geringste Rolle.
    »Ihr unterwerft Euch lieber ...«
    Sie ließ das Messer wieder im Mieder verschwinden. »Ich tue nur, was nötig ist.«
    »Wieso wart Ihr um Mitternacht am Hafen?«
    Jetzt zeigte sie ihm das gleiche herausfordernde Lächeln wie am Abend zuvor und seufzte. Typisch Frau. Er griff zu einem Mittel, von dem er wusste, dass es ihr Unbehagen bereitete. Er sah sie unverwandt an.
    Michaela wurde unruhig, weil sie nicht daran gewöhnt war, von einem Mann so eingehend gemustert zu werden. Sie musste sich räuspern, ehe sie sprechen konnte. »Genießt Ihr den Ball?«
    »Jetzt schon. Allerdings gebührt normalerweise mir die Ehre, für ein Spektakel zu sorgen.«
    Sie gab einen sehr undamenhaften Laut von sich. »Ich werde mich bemühen, mich nicht wieder zu blamieren. Der nächste Auftritt gehört allein Euch.«
    »Das habt Ihr nicht verdient, Michaela.«
    Sie zuckte die Schultern und wich seinem Blick aus. »Kein Mitleid, Rein, bitte.« Es traf sie schon schwer genug, dass er mit angesehen hatte, wie sehr sie beschämt worden war.
    Erneut schwiegen sie eine Weile. Plötzlich setzte er sich zu ihr.
    Sie sah sich hastig um, ob jemand sie in dieser skandalträchtigen Lage beobachtete. »Rein?«
    »Ja?«
    »Wollt Ihr meinen Ruf restlos zerstören?«
    Seine Augen funkelten, und sie bereute schon die Wahl ihrer Worte.
    »Ich verspreche, Euch nicht in einem Stück zu fressen.« Lächelnd betrachtete sie seine fein geschnittene Kleidung und die breiten Schultern. Wild wirkte er im silbernen Schein des Mondes, wie ein schwarzer Drache, der aus seiner Höhle spähte. »Nur in kleinen Häppchen?«
    »Sagt ein Wort, und ich lasse Euch allein.«
    »Und welches Wort ist das?«
    Dieses freche Mädchen! »Verschwindet.«
    Sie sprach es nicht aus, sondern lächelte nur gepresst. Rein ließ den Blick über ihr Gesicht und die katzenhaften Augen wandern. »Ich wusste, dass Ihr ein tapferes Mädchen seid.«
    »Ich bin kein Mädchen, Rein«, erwiderte sie spöttisch und zog die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.
    »O nein«, bestätigte er und betrachtete ihren Körper. »Ihr seid eine schöne Mörderin, die hübscheste, die mir jemals untergekommen ist.«
    »O nein!«, rief sie gedämpft. »Schon wieder ein Schwall
    Unsinn! Rette sich, wer kann!« Er lächelte, sie nicht. Michaela betrachtete ihn erneut misstrauisch. »Ich habe Euch heute Abend in Gesellschaft schöner Frauen gesehen. Das zeigt mir dass Ihr zwar schwer von Begriff, aber nicht blind seid.«
    Sein Blick ließ ihre Haut prickeln. »Mit meinen Augen ist alles in Ordnung, Michaela Denton«, versicherte er rau.
    Michaela fühlte sich von seinen hellen Augen gefangen, und als sie endlich begriff, dass er es ehrlich meinte, wurde sie rot.
    Sie lächelte so aufrichtig und hinreißend, dass es Rein wie ein Pfeil ins Herz traf. Er hob die Hand, und Michaela wich nicht aus, als er eine Locke berührte und sachte über ihre Wange strich.
    »Rein?«
    Er wickelte eine Strähne des kupferroten Haars, dessen Enden ihre Brust streifte, um den Finger.
    Sie konnte kaum sprechen. »Sagt, dass Ihr mich nicht küssen werdet.«
    Ihre Panik kam unerwartet und war völlig übertrieben. »Und weshalb sagt Ihr das?«
    »Weil Ihr diesen Blick habt, der verrät, was Ihr denkt. Ihr denkt, ich schmelze dahin, wenn Ihr mich küsst. Ich versichere Euch aber, dass ich nicht schmelze.«
    Er schüttelte den Kopf, ohne den Blick von ihr

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