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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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ärgerte sie, dass Reins Gesicht auch jetzt nicht die
    geringsten Gefühlsregung verriet.
    »Erreicht Ihr Eure Gemächer durch die Küche?«
    »Ja, aber die Türen sind verschlossen.« Er zog sie an der Hand zur Hausecke und zwischen Bäumen und Büschen hindurch. Sie riss sich los und folgte ihm freiwillig Im Haus war alles dunkel, und ihre Schritte auf dem nassen Boden klangen überlaut. Rein duckte sich, als er sich der Hintertür näherte. Trotz der zwischen ihnen herrschenden Spannung drückte Michaela sich an seinen Rücken und blickte ihm über die Schulter, als er einen Metallstab aus dem Stiefel holte und ins Schloss schob.
    »Wie wollt ihr damit die Tür...«
    Die Tür schwang auf.
    »...öffnen?«
    Er zuckte lässig die Schultern. »Es war wohl nicht richtig abgeschlossen.«
    Sie selbst hatte den Schlüssel herumgedreht. »Ihr seid also auch ein Meisterdieb?«
    »Kein besserer als Ihr«, erwiderte er amüsiert.
    »Das bezweifle ich.«
    Er drückte die Tür weiter auf. »Geht hinein, bevor jemandem der Luftzug auffällt.« Sie nickte, rührte sich jedoch nicht von der Stelle. »Bitte, Michaela, geht!«, zischte er. »Ich kann sonst nicht länger widerstehen.«
    Ihr Gesicht wurde sofort sanfter. Mochte er auch noch so viel mit ihr schimpfen, so war er doch ein Gentleman. Er hatte ihr erneut das Leben gerettet.
    »Unsere Abmachung gilt?«
    Erstach sich mit dem Metallstab in den Daumen und zeigte
    ihr den Blutstropfen. Mit einem zärtlichen Lächeln drückte sie ihren Finger gegen die scharfe Spitze. Daumen an Daumen gepresst, sahen sie einander in die Augen, während der Regen auf sie niedertrommelte.
    »Schweigen um Schweigen.«
    »Ja«, bestätigte sie. »Erklärt Ihr mir eines Tages die Grüde?«
    »Nein«, erwiderte er hart und wich einen Schritt zurück.
    Verwirrt zog Michaela sich ins Haus zurück und blickte ins Freie, während Rein sich entfernte, stehen blieb, ihr den Rü cken zuwandte und den Kopf senkte. Regen prasselte auf seinen Mantel, und Wasser lief von seinem Dreispitz. Trotzdem bewegte er sich nicht, sondern ballte die Hände zu Fäusten. Michaela hielt den Atem an und wartete.
    Er wusste, dass er gehen musste, sonst gefährdete er seine Pläne. Blieb er, verlor er womöglich die Kontrolle über seine Gefühle, eine Kontrolle, die er im Lauf der Jahre entwickelt hatte. Es war eine hoffnungslose Lage. Und das alles wegen einer Frau, die so erfrischend widerspenstig war, dass er sie berühren wollte und sich nach ihrer Berührung sehnte.
    Plötzlich drehte er sich um, war mit drei Schritten bei ihr, legte die Arme um sie und presste sie an sich. Sie rang nach Luft, stöhnte leise und legte den Kopf in den Nacken. Er verlor keine Zeit, schob die Finger unter ihre Mütze, zog sie ihr vom Kopf und befreite ihr Haar, während sein Blick über ihr Gesicht wanderte, als wollte er sich ihre Züge einprägen. Verlangen ergriff sie, Sehnsucht, wild und wagemutig - doch sie durfte nicht nachgeben. Niemals.
    »Ich sehe mehr in deinen Augen, als dir lieb ist«, flüsterte er.
    »Ihr seht nichts, sondern bildet Euch alles nur ein«, wehrte sie ab.
    Er lächelte. »Ach ja? Ist das so?« Erneut sprach er ohne Worte mit ihr. Seine Empfindungen strömten auf sie über, erwärmten ihre kalte Haut, als hätte er sie gestreichelt, und ihre Leidenschaft wurde angeheizt. »Wir haben heute Nacht eine Abmachung getroffen, kleine Mörderin, und mit Blut beschworen. Dein Geheimnis stirbt mit mir.«
    »Und mit mir«, hauchte sie.
    Er sah sie zweifelnd an, als hätte sie keine Ahnung, was es bedeutete, sein Leben für die Ehre zu opfern. Der alberne Mann!
    Seine Hand glitt in ihren Nacken, und sie wusste, dass er sie küssen würde. Endlich! Sein Mund senkte sich auf ihren und eroberte sie, und sie gab sich ohne Zögern und Angst hin.
    Rein wusste, dass dies vielleicht die letzte, die einzige Gelegenheit für ihn war, ihre Küsse zu kosten und sie in sein Gedächtnis aufzunehmen. Einen Moment lang gab er seine Selbstkontrolle auf. Und sie kam ihm entgegen, ließ die Zunge in seinen Mund eindringen und schob die Hand unter sein Cape und sein Wams. Stöhnend drückte er sie an sich. Er wollte mehr von ihr.
    Michaela sah die Bilder, ohne zu wissen, woher sie kamen, Bilder leidenschaftlicher Szenen. Sie wehrte sich dagegen, doch sie erblickte nackte Körper, die sich aneinander rieben, Lippen, die über nackte Haut glitten, Zungen, die Stellen berührten, von denen sie nicht einmal geträumt hätte. Und sie wusste noch immer

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