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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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verstummte, als Temple den Kopf schüttelte.
    »Tut mir leid. Ich entschuldige mich später bei Fergus.«
    »Beim Donner, Temp, es ist ungesund, dermaßen besessen und unvorsichtig...«
    »Du bist nur eifersüchtig.«
    »Und du bist nicht besser als eine billige Hure«, erwiderte Rein geringschätzig.
    Temple richtete sich gerade auf. »Ja, das bin ich.«
    »Das muss aber nicht sein.«
    »Hebe deine Rechtschaffenheit für jemanden auf, der sie haben will«, fauchte Temple. »Denn wir beide, Captain, sind aus demselben Holz geschnitzt.«
    Reins Gesicht verschloss sich.
     
     
    Michaela trug das schwere Tablett mit der Teekanne und dem Gebäck vorsichtig zum Arbeitszimmer. Seit Stunden servierte sie nun schon. Die fünf Männer saßen bereits beinahe den ganzen Vormittag beisammen. Sie betrachtete die Teekanne, verlor sich für einen Moment in Gedanken an einen hoch gewachsenen und sagenhaft aussehenden Mann, vom Regen durchnässt und allein, und dachte daran, wie sie die Daumen in einem geheimen Schwur aneinander pressten. In jenem Moment war ein zerbrechliches Vertrauen entstanden.
    Gestern Abend war es zerstört worden.
    Sie holte tief Luft und schritt weiter durch den langen Korridor.
    Seine Ehefrau. Er hatte seine Frau umgebracht. Es gab keinen Beweis und keinen Gegenbeweis. Nur er kannte die Wahrheit. Michaela wusste zwar nicht mehr genau, was Cassandra ihr erzählt hatte, doch sie wollte glauben, dass die Anschuldigungen unbegründet waren. Aber er war geflohen ... Andererseits wusste sie nicht genug von Rein, um über ihn zu urteilen, und sie hatte eine Ahnung, was für ein Mann er in den zehn Jahren seit dem Vorfall geworden war. Sie ahnte nicht einmal, ob er jetzt zu einer solchen Tat fähig gewesen wäre.
    Wenn Lady Buckland auf die gleiche Art gestorben war, dann ... nun, dann musste es noch weitere Beweise geben.
    Sie blieb vor der Tür stehen und wollte mit dem Fuß dagegen klopfen, tat es jedoch nicht, als Reins Name fiel. Michaela beugte sich näher zur Tür. Sprecht doch lauter, dachte sie gereizt. »Er weigerte sich«, sagte Onkel Atwell.
    »Nun, es war dumm von Euch, ihn zu fragen.«
    »Wie bitte?«
    »Er ist ein Verbrecher.«
    Michaela hätte gern gewusst, was sie von Rein verlangt hatten. Es freute sie allerdings, dass er abgelehnt hatte.
    »Und wie sollen wir eines bekommen? Stehlen?«
    »Als ob das möglich wäre«, sagte eine vertraute Stimme. Winters, der elende Kerl.
    »Habt Ihr eines? Irgendeiner von uns? Bei ihm würde es kein Misstrauen erregen. Er segelt ständig in gefährlichen Gewässern.«
    »Das machen seine Männer. Er ist selten in London, aber zweimal im Jahr.«
    »Dann müssen wir zugreifen, bevor sie lossegelt.« Wer? Ein Schiff oder eine Frau?
    »Unmöglich. Es würde nicht einmal das offene Meer erreichen.«
    Also ein Schiff.
    Eine Weile herrschte Stille, dann hörte Michaela etwas, das sie wie ein Schlag traf.
    »Sobald wir uns die Ladung Gold angeeignet haben, ist der Krieg für uns vorüber.«
    Das Tablett fiel ihr aus der Hand und krachte auf den Fußboden. Heißer Tee, Marmelade und Butter spritzten nach allen Seiten. Brötchen und Kuchenstücke rollten davon. Michaela sank auf die Knie, als die Tür aufgerissen wurde.
    »Verzeih, Onkel«, schluchzte sie. »Ich bin ausgerutscht. Ich wollte klopfen, konnte aber das schwere Tablett nicht halten. Alles kaputt«, jammerte sie. »Einfach alles!« Hastig sammelte sie die Scherben ein.
    Agnes erschien am Ende des Korridors. Michaela sah sie flehend an.
    Onkel Atwell packte sie am Arm und zerrte sie vom Boden hoch. »Wie lange bist du schon hier?«
    Sie sah ihn ängstlich und verwirrt an. »Ich verstehe dich nicht.« Hoffentlich wirkte sie dumm genug.
    »Wie lange?«, schrie er und schüttelte sie.
    »Hier im Haus? Nun, den ganzen Vormittag.«
    Er versetzte ihr eine harte Ohrfeige. »Antworte!«
    Tränen liefen ihr über die schmerzende Wange. »Ich verstehe dich nicht, Onkel. Ich habe nur getan, was du verlangt hast ... das Tablett ... und ich wollte klopfen ...« Sie rang nach Atem. »Es ist mir aus der Hand gefallen. Was willst du denn noch wissen?«, rief sie weinend. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Major Winters aus seinem Sessel aufstand und näher kam, während ihr die anderen Männer den Rücken zuwandten. Sie erkannte allerdings Rathgoode an seinem Spitzbart und Colonel Prather.
    »Wenn du lügst...« Ihr Onkel stieß sie so heftig von sich, dass sie zu Boden sank und schon dachte, er würde sie treten. »Räum das hier

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