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In der Gruft der Moenche

In der Gruft der Moenche

Titel: In der Gruft der Moenche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THiLO
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den Keller!«

Gerda, der Küchendrache
    Anne und Jana teilten die Dienste ein, von denen Wolf Eismann gesprochen hatte. Je dreizehn Kids sollten in eine Gruppe.
    Â» Ein Team spült, das zweite hilft Gerda beim Vorkochen des Abendessens, das dritte räumt die Flure auf– und das vierte hat frei. Jeden Tag wechseln die Schichten, sodass jeder alle Arbeiten gleich oft macht.«
    Natürlich wollten alle sofort in die vierte Gruppe.
    Adam hörte nicht richtig zu. Wie benebelt starrte er auf das abgebrochene Streichholz in seiner Hand. Warum hatte er nicht das andere genommen?
    Fünf Minuten später saß er mit Kitty, Victor und zehn anderen an einem riesigen Tisch in der Küche und schälte unter den aufmerksamen Blicken der Köchin Kartoffeln.
    Gerda war dünn, um nicht zu sagen mager, und kaum größer als Kitty. Unter ihrer weißen, mit unzähligen Flecken übersäten Schürze trug sie einen schwarzen Rock und eine schwarze Bluse. Ihre dunkelbraunen Haare hatte sie am Hinterkopf zu einem Dutt geknotet, was ihr Gesicht noch strenger erscheinen ließ. Durch eine Brille mit dicken Gläsern stierte sie den Kids auf die Finger. Dabei machte sie keinen Hehl daraus, was sie von Kindern hielt: nichts.
    Â» Nur die Schale wird entfernt!«, bläute sie ihren Gehilfen zum dritten Male mit schriller Stimme ein. » Hauchdünn. Ich sehe es nicht ein, einen Zentner mehr zu kaufen, nur weil ihr die halben Kartoffeln wegwerft!«
    Kitty neigte ihren Kopf tief über den Schäler. So konnte auch Gerda nicht sehen, wie sie die Lippen bewegte.
    Â» Was für ein Drachen!«, zischelte sie. » In ihrer Freizeit schlachtet die sicher Schweine, so wie ihre Schürze aussieht.«
    Adam prustete los, was Gerda sehr missfiel.
    Â» Hast du nicht genug Arbeit, dass du noch Zeit zum Lachen findest?«, keifte sie, während sie einen Kessel mit Wasser füllte.
    Kitty stieß Adam an. » Los, dir muss jetzt schlecht werden. Sag, du hättest eine grüne Kartoffel gegessen, die sind giftig!«
    Adam sah Victor an. Victor nickte. Adam holte tief Luft. Die Küche um ihn herum fing an, sich zu drehen. Das hier war sein erster Schritt in den Keller.
    Â» Entschuldigung, Frau Gerda…« Die Zunge klebte beinahe in Adams Mund fest.
    Â» Fräulein Gerda, bitte«, fauchte der Küchendrachen zurück. » Bisher habe ich noch keinen Grund zum Heiraten gefunden.«
    Â» Und noch keinen Mann«, flüsterte Victor. » Die sind alle bei ihrem Anblick davongerannt.«
    Mehrere Kinder kicherten.
    Â» Also, was ist nun?«, herrschte Gerda Adam an.
    Â» Mir… mir ist auf einmal so übel«, stammelte Adam. Bei dem Gedanken, gleich alleine in den Keller des Hotels zu schleichen, wich ihm wirklich alle Farbe aus dem Gesicht. » Ich habe eine Kartoffel gegessen. Die war noch ein bisschen grün.«
    Gerda lief nicht gerade über vor Sorge um Adams Gesundheit. Im Gegenteil. Ein schadenfrohes Lächeln huschte über ihre blutleeren Lippen. » Das kommt davon, wenn man stiehlt. Du wirst einfach weiterarbeiten, dann vergeht die Übelkeit schon.«
    Adam warf einen kurzen Blick auf Kitty. Was sollte er jetzt machen? Kitty rollte mit den Augen.
    Â» Aber… Fräulein, mir dreht sich alles.« Theatralisch warf er den Kopf in den Nacken und schnappte lautstark nach Luft.
    Â» So können Sie ihn hier nicht sitzen lassen«, mischte sich Kitty gleich ein. » Wenn er umkippt, muss er ins Krankenhaus.«
    Gerda spitzte den Mund. Hinter ihrer dicken Brille wanderten die Augen stecknadelgroß hin und her.
    Victor sprang auf. » Wir sind zusammen auf dem Zimmer. Ich bringe ihn ins Bett.«
    Â» Also gut«, stimmte Gerda zu. » Aber dann gilt dies heute als dein freier Tag, junger Mann. Die Arbeit in der Küche wirst du nachholen, wenn deine Freunde spielen.«
    Adam nickte schwach. Kitty musste sich ein Lachen verkneifen, so täuschend echt wirkte Adam. Wie ein Sterbender stützte er sich auf Victor und humpelte aus der Küche.
    Â» Fräulein Gerda?«, meldete sich Kitty zu Wort. » Wollen Sie nicht hinterhergehen und die Betreuer benachrichtigen?«
    Gerda lachte bitter. » Damit ihr hier drin Unfug treibt?« Sie schüttelte resolut den Kopf. » Das wirst du machen. Ich behalte hier alles im Auge.« Sie sah auf die Uhr über dem alten Herd. » Aber wenn du in fünf Minuten nicht zurück bist,

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