In der Hitze der Nacht
in der Garage ganz ähnliche Drahtkörbe gefunden worden wie jene, die man an den Brandstellen gefunden hatte und von denen man annahm, dass sie zur Brandstiftung verwendet worden waren.
Am eindeutigsten aber war, dass sein Partner Zach Blake mit einer Lötlampe gesehen hatte, Sekunden nachdem sein Haus in Brand gesteckt worden war. Zach und Brooke, eine weitere Kollegin, waren beide im Haus gewesen, und Zach wäre beinahe in dem Feuer umgekommen.
Blake war darin ungekommen, vielleicht sogar mit voller Absicht, worüber alle – Zach, er selbst, die anderen Kollegen, ja sogar Tracy, die Frau, in die Blake verliebt gewesen war – am Boden zerstört waren.
Kenzie wollte das alles nicht wahrhaben. Sie war wütend und brauchte jemanden, an dem sie ihre Wut auslassen konnte, und er war offenbar genau der Richtige dafür.
Wie ich sehe, bist du als Kollege und Freund nicht besser, als du es als fester Freund warst.
Das hatte gesessen. Von ihr angesehen zu werden, als wäre er der Bösewicht schlechthin, war ihm ganz schön nahegegangen. Vielleicht war es das Beste, heimzufahren und sich nach achtundvierzig Stunden auf den Beinen eine Mütze Schlaf zu gönnen.
„Aidan?“
O nein . Tommy erwartete ihn auf dem Parkplatz, mit einer Akte in den Händen und einem Gesichtsausdruck, als hätte er jede Menge zu besprechen. „Was ist denn nun schon wieder?“
„Ich wusste gar nicht, dass du Mackenzie Stafford kennst.“
Aidan seufzte. „Wir waren früher mal … befreundet.“
„Aha. Und wusstest du da schon, dass sie Blakes Schwester ist?“
Was spielte das jetzt noch für eine Rolle? „Ja, das wusste ich.“
„Wusstest du, dass dieses Boot Blake gehörte?“
„Nicht bis wir im Wasser waren und sie es mir sagte.“ Aidan zog seine Autoschlüssel aus der Hosentasche. „Ich fahre jetzt nach Hause, um mich aufs Ohr zu legen. Wenn ich wieder im Dienst bin, kannst du mich löchern, so viel du willst. Vielleicht kann ich dann auch wieder klarer denken.“
„Vielleicht will ich ja nicht, dass du klarer denkst.“
„Was soll denn das wieder bedeuten?“
„Dass ich jetzt Antworten brauche, Aidan. Wusstest du, dass sie auf dem Boot war? Warst du vor dem Brand vielleicht sogar bei ihr?“
„Weder noch“, erwiderte Aidan müde.
„Miss Stafford denkt, dass ihr Bruder unschuldig ist, dass ihm nicht nur etwas angehängt wurde, sondern er vielleicht sogar ermordet wurde. Und das will sie auch beweisen.“
Das klang nach Kenzie. Sie mochte aussehen wie ein hübsches Püppchen, aber sie war äußerst scharfsinnig und ungemein loyal. Und wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, vermochte nichts und niemand sie davon abzubringen.
„Du hast meine Frage noch nicht beantwortet“, fuhr Tommy fort. „Wie gut kennst du sie?“
„Kannte, Tommy, kannte.“
„Das genügt.“
„Wozu?“
„Um ihr den guten Rat zu geben, sich verdammt noch mal aus diesen Ermittlungen herauszuhalten.“
„Kenzie lässt sich von niemandem etwas sagen.“
„Du wirst es aber trotzdem tun, weil der Chief nämlich jeden verhaften lassen wird, der die Ermittlungen behindert.“
Na prima, dachte Aidan. Wenn er ihr das sagte, würde sie ihre Nase nur noch tiefer in die Sache hineinstecken, denn so, wie er sie kannte, gab es nichts, aber auch absolut gar nichts, das ihr Angst machte. „Ehrlich, Tommy. Es wäre keine gute Idee, ihr so etwas zu sagen.“
„Na, dann kann sie hoffentlich das Geld für die Kaution aufbringen.“
Mist . Aidan sah Tommy nach, als der ging, und setzte sich dann kopfschüttelnd in seinen Wagen. Da er etwas essen musste, bevor er sich schlafen legte, fuhr er zum „Sunrise“, dem beliebten Treffpunkt der Belegschaftsmitglieder der Feuerwehrstation. Das zweistöckige Gebäude, das direkt am Strand lag, verfügte neben einem Café im Erdgeschoss und der Wohnung der Besitzerin im ersten Stock auch über eine Dachterrasse, von der man einen großartigen Ausblick auf den Ozean und die Berge hatte.
Beim Eintreten stiegen ihm gleich all die köstlichen Aromen in die Nase, die er mit Gemütlichkeit verband: Kaffee, Hamburger, Kuchen. Sheila, die zweiundsechzigjährige Besitzerin, begrüßte ihn lächelnd und umsorgte ihn, wie seine eigene Mutter es nie getan hatte.
Seine Mutter war nie sehr fürsorglich gewesen und hatte sich von seinem Vater scheiden lassen, als Aidan erst zwei gewesen war. Danach war er den größten Teil seiner Kindheit von Familienmitglied zu Familienmitglied weitergereicht worden,
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