In der Hitze der Nacht
windelweich prügeln. Was ist denn los ?«
»Ich hab den Dienst quittiert .« Er half ihr dabei, die Akten aufzuheben. »Caine Gantry hat Sable draußen am Bayou geschnappt und sie irgendwohin verschleppt .«
»Dieses dämliche Spatzenhirn .« Sie rieb sich heftig die Augen. »Er wird ihr nichts tun, J.D .«
»Ich hab nicht vor, es darauf ankommen zu lassen .«
»Ich versprech’s dir. Caine ist mein Cousin .« Als er ungläubig die Augen aufriss, zog sie eine Grimasse. »Ich weiß, ich hätte das schon früher erwähnen sollen, aber du hattest genug um die Ohren. Caine ist seit seiner Teenagerzeit in Sable verliebt .«
»Du weißt, dass ich nicht noch einenGrund gebraucht hätte, ihn zu killen .« Er blickte sich um und deutete mit dem Kopf zum Konferenzraum. »Komm, wir unterhalten uns dort .«
»Warte .« Im Vorbeigehen griff sie nach ein paar Akten auf ihrem Schreibtisch.
Nachdem Terri ihn darüber ins Bild gesetzt hatte, dass Garcia wenige Fortschritte in dem Fall gemacht hatte, öffnete sie eine Akte. »Das ist das Blatt über Bud Gantry. Ich kann bestätigen, dass Caine erst dreizehn war, als Sable und ihre Mutter fast im Feuer umkamen. Er sah in jener Nacht, wie sein Vater den Brand legte, und rannte los, um Remy zu holen. Schon damals war Caine verrückt nach Sable .«
J.D. gab wieder, was Remy seinem Vater erzählt hatte, und sie schloss die Akte. »Okay, Marc macht sich also am nächsten Tag auf die Suche nach Ginny, und man erzählt ihm, sie sei tot. Es kann ihn nicht allzu sehr mitgenommen haben .«
»Wieso das denn ?«
»Das ist das Blatt mit den Hintergrundinformationen über LeClare .« Sie tippte auf eine Stelle auf der Vorderseite, dann auf einen Eintrag auf Bud Gantrys Vorstrafenregister. »Sieh dir das Datum an – seine Hochzeit war nur drei Wochen nach dem Brand .«
Das änderte alles, und J.D. verstummte. »Wir müssen an seine Bankkonten ran .«
»Du arbeitest aber leider nicht mehr hier « , erinnerte sie ihn.
»Überprüf seine Finanzen. Sieh dir alle Konten der LeClares an, privat und geschäftlich. Ich interessiere mich dafür, ob im letzten Monat und vor neunundzwanzig Jahren größere Summen abgehoben wurden .«
»Du glaubst, LeClare hat versucht, seine eigene Tochter umzubringen? Zwei Mal ?«
»Schau einfach, was du finden kannst .« J.D. sah auf die Uhr. »Ich mache ein Treffen mit LeClares Anwalt, Jacob Pernard, aus .«
Zehn Stunden später fuhr Terri in ihre Wohnung. Sie war müde, und ihr brannten die Augen, weil sie den ganzen Tag Kontoauszüge geprüft hatte. Sie hatte keine verdächtigen Abhebungen finden können und J.D. angerufen, um ihm das mitzuteilen, aber er hatte nur gesagt, sie solle weitersuchen. Er schien davon überzeugt zu sein, dass sie etwas finden würde.
Terri wollte eigentlich nichts, als zehn Stunden an der Matratze horchen, und konnte von Glück sagen, wenn sie es auf fünf brachte. Sie sah immer noch Corts Blick vor sich, nachdem sie ihm auf die Nase gehauen hatte.
Hat sich gut angefühlt, dachte sie, als sie sich den Bluterguss auf der Backe massierte. Schade, dass ich sie ihm nicht gebrochen habe.
Ihre verspannten Muskeln lockerten sich allmählich, als sie so lange unter der Dusche stand, bis es kein heißes Wasser mehr gab, doch sie hatte sich kaum abgetrocknet, als jemand an ihre Wohnungstür hämmerte. In der Annahme, es sei J.D., warf sie sich bloß einen Bademantel über und trat zum Fenster, um festzustellen, dass Cort Gamble davor rumlungerte.
Sie löste alle fünf Riegel an ihrer Tür und öffnete sie. »Verkaufst du Kekse, oder was ?«
»Nein .« Er starrte sie einen Moment lang merkwürdig an. »Darf ich hereinkommen ?« Er klang so höflich wie ein Priester auf Hausbesuch.
Sie ließ ihn vorbei und machte die Tür hinter ihm zu. »J.D. ist wieder da .«
»Ich weiß .« Er sah sich in ihrer Diele um. »Nicht gerade groß hier .«
»Es kann sich eben nicht jeder eine Villa aus dem neunzehnten Jahrhundert leisten. Mir gefällt’s .« Sie rauschte an ihm vorbei in ihre winzige Küche. »Außerdem halte ich mich hier wirklich nur zum Schlafen auf. Setz dich – magst du etwas trinken ?«
Er antwortete ihr nicht und setzte sich auch nicht hin. Er stand einfach mitten im Zimmer und starrte auf das Porträt von Marie Laveau über ihrem Sofa und die gelben Ritualkerzen auf dem Regal darunter. »Glaubst du an Voodoo ?«
»Nein, aber jemand aus meiner Familie, und ich traue mich einfach nicht, den Mist wegzuschmeißen, den ich
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