In der Hitze der Nacht
Techniker nicht zurückkehrte, wurde sie unruhig.
Hat er mich vergessen?
Schließlichsetztesiesichauf,klettertevomTischundwolltenachsehen,wasihn dennsolangeaufhalten konnte.SieerreichtedieTürgenauindemMoment,alsdieseaufschwang,undtrathintersie.
Ein kleiner, drahtig wirkender Mann mit einem gelben Schutzhelm kam herein und ging auf den Tisch zu. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, aber er verströmte einen seltsam vertrauten Geruch. Nach Fisch … vermischt mit Benzin.
Er war es.
Sable rannte um die Tür herum und hinaus in den Flur. Draußen war weit und breit niemand zu sehen, daher stürmte sie durch die unbeschriftete Tür gegenüber. Der Raum entpuppte sich als eine Art Vorratskammer, vollgestopft mit Rollwagen mit sauberen Laken.
Was nun?
Sie konnte hier nicht bleiben. Sie musste von hier verschwinden. Sie brauchte etwas zum Anziehen.
Auf der einen Seite der Kammer befand sich eine Ablage mit weißen Laborkitteln. Sie schnappte sich einen davon. Und hätte beinahe laut aufgeschrien, als in der entstandenen Lücke der leblose Körper des jungen Röntgentechnikers zum Vorschein kam. Das Weiß seiner Augen war rosa, und sein Kiefer hing herunter. Rund um den Hals waren dunkle Blutergüsse zu sehen.
Er war erwürgt worden.
Ihr Magen bäumte sich auf, als sie die Hand ausstreckte und nach dem Puls fühlte, ihn jedoch nicht finden konnte. Sie warf einen hektischen Blick auf die Tür. Würde er zurückkommen? Würde er hier drin nach ihr suchen?
Such nach J.D.
Sie ging zur Tür und öffnete sie einen winzigen Spalt. Der Gestank nach Fisch und Benzin drang ihr in die Nase, und sie sah nur wenige Zentimeter entfernt den Rücken des Mannes. Er trug immer noch einen gelben Schutzhelm und stand in lauernder Haltung direkt vor der Kammer.
Hielt Ausschau nach ihr.
Sable drapierte die Laborkittel wieder über der Leiche des Technikers und nahm dann eine OP -Hose mit angetrockneten Blutflecken aus einem Wäschekorb. Nachdem sie sich die Hose hastig angezogen und ihr Patientenhemd hineingestopft hatte, streifte sie sich den Laborkittel über, den sie von dem Haufen genommen hatte. Schnell suchte sie die Regale ab und fand eine Duschhaube aus Plastik und ein Paar elastischer Schuhhüllen, um ihr Haar und ihre Füße zu bedecken.
Während sie ein stummes Stoßgebet zum Himmel schickte, griff sie nach einem der Wagen mit den sauberen Laken und stieß damit die Tür auf. Der Mann machte automatisch einen Schritt zur Seite und warf ihr einen Blick zu, doch Sable hielt den Kopf gesenkt und drehte ihm rasch den Rücken zu. »Entschuldigung .«
Sie schob den Wagen den Flur entlang auf das rote Schild zu, auf dem Ausgang stand.
Nur noch ein paar Schritte.
»Hallo – hallo, warten Sie mal .«
Als Sable über die Schulter zurückblickte, sah sie, wie er hinter ihr herkam. Verzweifelt riss sie den Wagen herum, versetzte ihm einen Stoß in seine Richtung und rannte ins Treppenhaus. Sie raste die Treppe hinunter ins nächste Stockwerk, und stürzte direkt in die Krankenstation. Sie wagte jedoch nicht, stehen zu bleiben und um Hilfe zu rufen. Er war hinter ihr her und konnte sie jede Sekunde einholen.
Sie musste hier weg.
Der Laborkittel machte Sable für die Schwestern und Ärzte, an denen sie vorbeilief, praktisch unsichtbar, während sie den Schildern zu den Aufzügen folgte. Niemand sprach sie im Fahrstuhl an oder sah auch nur in ihre Richtung, und niemand versuchte, sie aufzuhalten, als sie das Krankenhaus verließ.
Einen Moment lang stand Sable unschlüssig draußen und dachte an J.D., der in der Notaufnahme auf sie wartete. Dann sah sie durch die Glasscheibe, wie der Mann mit dem Schutzhelm aus dem Fahrstuhl trat. Er suchte die Gesichter der Leute in der Eingangshalle ab.
Zum ersten Mal konnte sie sein Gesicht deutlich sehen und erkannte ihn. Billy Tibbideau, einer von Caine Gantrys Männern.
Caine hatte mit allen Mitteln dafür gekämpft, die gewerbliche Fischerei vom Bayou fernzuhalten. Marc hatte eines der größten gewerblichen Fischereiunternehmen im ganzen Staat gehört.
Billy setzte sich in Richtung Vordereingang in Bewegung.
Sie musste J.D. finden. Sable rannte hinunter zum Eingang der Notaufnahme und blieb stehen, als ein großes Auto vor ihr hielt und ihr den Weg verstellte. Der Fahrer, ein älterer Herr, stieg aus und kam auf sie zu, wobei er sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Stock in seiner rechten Hand stützte. Seine Linke war in ein blutiges Geschirrtuch gewickelt.
»Was ist denn mit
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