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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Gogoll
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sie konnte immer noch nicht begreifen, wie dieser ganze Tag überhaupt hatte passieren können. Das war einfach alles zu unwahrscheinlich.
    Bis auf Genevièves Nichterscheinen beim Mittagessen natürlich. Das war normal.
    Sie schloß erneut die Augen und bettete ihren Kopf bequem auf das weiche Gummikissen, das sie am Rand der Badewanne befestigt hatte. Vivi . . .
    Geneviève mochte es eigentlich nicht, wenn Tina sie so nannte, aber daß sie es trotzdem weiterhin tat, war die einzige Rebellion, die sie sich gegen Genevièves Wünsche erlaubte.
    Warum? fragte sie sich immer wieder. Warum war es so schwierig, Genevièves Wünschen, die eher Befehlen glichen, zu widerstehen?
    Tina war nicht wirklich der rebellische Typ, aber so eine uneingeschränkte, bedingungslose Hingabe hatte sie noch nie erlebt. Geneviève hatte etwas in ihr ausgelöst, das tief in ihrem Innern verborgen gewesen sein mußte. Es hatte dort geschlummert, bis Geneviève kam und es aufweckte.
    Tinas bisherige Beziehungen waren mit dem, was sie mit Geneviève erlebte, nicht zu vergleichen. Nicht daß sie viele gehabt hatte. Zwei, um genau zu sein. Sie sprang nicht einfach so von einem Bett ins nächste.
    Bei beiden Frauen, die sie vor Geneviève gekannt hatte, hatte sie geglaubt, sie hätte sich verliebt. Hatte sie wohl auch. Nur beruhte das nicht auf Gegenseitigkeit. Tina war attraktiv, und das allein hatte jede von ihnen angezogen, an mehr waren sie nicht interessiert.
    Sie atmete tief durch. Sie wußte, daß es mit Geneviève genauso war. Geneviève liebte sie nicht, sie begehrte sie nur. Sie fand, daß Tina gut im Bett war, das hatte sie ihr schon mehr als einmal gesagt. Jedesmal, wenn sie das tat, hätte Tina am liebsten geweint. Und trotzdem verließ sie Geneviève nicht, wie sie es eigentlich hätte tun sollen.
    Vielleicht war die Geschichte mit Mar einfach ihr Ausweg gewesen. Sie hatte es nicht geplant und auch nicht damit gerechnet, als sie hinunter an den Rhein gegangen war, aber sie hatte die Gelegenheit genutzt, vielleicht nur, um sich wieder einmal frei zu fühlen. Um sich zu beweisen, daß sie nicht auf Geneviève angewiesen war.
    Doch irgendwie war der Schuß nach hinten losgegangen. Obwohl es ein schönes Erlebnis gewesen war, fühlte sie sich nicht gut, wenn sie daran dachte.
    Es gab kein Treueversprechen zwischen ihr und Geneviève – Tina hätte sich gar nicht getraut, das von Geneviève zu verlangen, obwohl sie still und heimlich hoffte, daß Geneviève sich selbst dazu verpflichtet fühlte –, und somit war das, was sie mit Mar getan hatte, auch kein Betrug gewesen. Aber Tina fühlte sich trotzdem so. Sie war einfach nicht geschaffen für zweigleisige Beziehungen.
    Ein leises Geräusch ließ sie zuerst aufhorchen und dann die Augen öffnen.
    »Du badest?«
    Tina kam sich einen Moment so vor, als hätte sie etwas falschgemacht. Geneviève vermittelte ihr oft dieses Gefühl. »Willst du . . .?« fragte sie.
    Geneviève schüttelte den Kopf. »Nein.« Sie kam zu Tina an den Badewannenrand und schaute auf sie hinunter. Tinas Brüste schwammen auf der Oberfläche, die Brustwarzen waren zu sehen.
    Geneviève beugte sich hinunter, nahm eine Brustwarze in den Mund. Die Brustwarze schwoll sofort an, das ging ganz automatisch, obwohl Tina nicht viel dabei empfand, eigentlich gar nichts.
    »Das gefällt dir, hm?« fragte Geneviève. Sie wechselte zur anderen Brust, und ihre Hand glitt ins Wasser, zwischen Tinas Beine. »Komm«, flüsterte sie. »Mach schnell.«
    Es gab Momente, in denen Tina bezweifelte, daß es gut gewesen war, Geneviève einen Schlüssel zu ihrer Wohnung zu geben. Aber sie hatte gedacht, dann würden sie sich öfter sehen – was sich als Irrtum herausstellte.
    Sie versuchte Genevièves Wunsch nachzukommen und schnell erregt zu werden, obwohl sie eigentlich viel zu erschöpft dazu war. »Ich kann nicht, Vivi«, hauchte sie schwach, als sie merkte, daß Genevièves Bemühungen von keinerlei Erfolg gekrönt sein würden.
    Genevièves Mundwinkel verzogen sich zu einem anzüglichen Lächeln. »Vielleicht brauchst du nur etwas mehr Anregung«, sagte sie. Sie begann sich auszuziehen.
    Tina folgte Genevièves Bewegungen mit ihrem Blick. So klein und zierlich Geneviève war, hatte sie doch einen perfekten Körper. Sie verwendete viel Zeit darauf, ihn auch in diesem Zustand zu erhalten. Es gab kein überflüssiges Härchen an ihr, angefangen von ihren Augenbrauen über ihren Venushügel mit der Bikinifrisur bis hinab zu

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