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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Gogoll
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frei.«
    Bevor Mar antworten konnte, stand die Kellnerin bereits neben ihnen.
    »Espresso macchiato, bitte«, bestellte Nina. »Mit Grappa.«
    Die Kellnerin nickte und verschwand.
    »Ist es nicht etwas früh für Alkohol?« fragte Mar.
    »Irgendwo auf der Welt ist auf jeden Fall schon Abend.« Nina lachte. »Man muß das nicht so eng sehen.«
    »Wenn du meinst.« Mar konnte sich nur mühsam beherrschen. Nina versuchte erneut sie zu streicheln, diesmal ihr Bein. »Dann würde ich vorschlagen«, Mar warf einen Blick auf Tina, »wir gehen in meine Kanzlei zurück. Hier im Café gibt es doch zu viele«, ihre Augen blitzten in Ninas Richtung, »unverhoffte Störungen.«
    »Meine Güte, bist du mal wieder schlecht gelaunt.« Nina rümpfte die Nase. »Das ist ja kaum zu ertragen.«
    »Bis eben ging es mir noch ganz gut«, sagte Mar. »Aber du mußt meine Laune nicht mehr länger ertragen.« Sie stand auf und griff nach ihrer Tasche. »Ich gehe jetzt.«
    »Hast du so viel Streß, daß deine Stimmung darunter leidet?« Nina ließ ihren Blick zu Tina hinüberstreifen.
    »Nicht mit meinen Mandanten.« Mar hob die Augenbrauen.
    Tina beobachtete den Wortwechsel und fragte sich, wie viele Freundinnen beziehungsweise Exfreundinnen Mar wohl hatte. Das letzte Mal, als sie sich in der Stadt zufällig über den Weg gelaufen waren, war sie mit einer anderen Frau unterwegs gewesen als dieser hier, aber offenbar rechnete auch sie sich noch Chancen aus.
    Mar suchte Tinas Blick. »Möchtest du noch hierbleiben?«
    Tina schüttelte den Kopf und stand auf. »Nein. Wir können den Rest ruhig in deiner Kanzlei besprechen.«
    Nina verzog süffisant die Lippen. »Ach, ihr duzt euch?« Sie betrachtete Tina nun etwas genauer. »Nur eine Mandantin, ich seh’s.«
    »Es interessiert mich nicht im geringsten, was du siehst.« Mar wandte sich ärgerlich ab und ging zur Theke hinüber, um zu zahlen.
    Tina zögerte noch einen Moment, den Nina ausnutzte, um zu fragen: »Wie lange seid ihr schon zusammen?«
    Tina lächelte abwesend. »Ich bin wirklich nur ihre Mandantin. Sie hat die Wahrheit gesagt.« Mit einem leichten Nicken ihres Kopfes verabschiedete sie sich von Nina und folgte Mar.
    »Tut mir leid«, entschuldigte Mar sich, als Tina sie erreicht hatte. »Nina ist eine ehemalige Studienkollegin von mir.«
    »Ach?« Tina neigte ein wenig den Kopf und blickte zu Mar auf. Sie gingen nebeneinander her die Fußgängerzone hinunter.
    Mar seufzte. »Ja, ich weiß . . . Sie versucht immer den Eindruck zu erwecken, daß sie mehr ist.«
    »Das geht mich nichts an.« Tina steuerte direkt auf das Haus zu, in dem Mars Kanzlei lag.
    »Ich möchte nur nicht, daß du denkst, daß sie irgendwelche Rechte auf mich hat.« Mar hielt ihr die Tür auf.
    Tina ging hindurch. »Das denke ich nicht.« Sie wartete auf Mar, um sie vorbeizulassen. »Und wie gesagt geht es mich auch überhaupt nichts an.«
    Mar betrachtete sie, zögerte, setzte zum Sprechen an – und tat es dann doch nicht. Sie drehte sich um und stieg die Treppe zu ihrer Kanzlei hinauf.

18
    » H allo, Frau Anwältin.«
    Mar fühlte das Lächeln in ihr Gesicht steigen und drehte sich um. »Einen schönen guten Tag, Frau Staatsanwältin.«
    Kathrin kam ohne besondere Eile auf sie zu. »Auf dem Weg zu einer Verhandlung?« Sie warf einen Blick auf die Robe, die Mar über dem Arm trug, ebenso wie sie selbst.
    »Eigentlich auf dem Weg von einer. Sie ist gerade vorbei.« Mar spürte, wie Kathrins Lippen sie magisch anzogen. Aber hier im Gang des Gerichtes mußte das leider ohne Folgen bleiben.
    »Ich auch.« Kathrin seufzte. »Die letzte für heute.« Ihre Augen musterten Mars Gesicht. »Und du? Hast du noch Termine?«
    »Nein.« Mar schüttelte den Kopf. »Ich bin auch fertig.«
    »Dann könnten wir doch zusammen essen gehen.« Kathrin blickte fragend.
    »Wenn du willst.« Mar schaute sie etwas erstaunt an. Kathrin war im allgemeinen nicht die spontanste.
    »Ich will.« Kathrin nickte. »Ich muß mich nur noch umziehen. Kommst du kurz mit?«
    Mar nickte und folgte Kathrin, die zu ihrem Zimmer vorausging. Dort nahm sie ihren Schlüssel aus der Tasche und schloß auf.
    In diesem Moment spürte Mar, wie der Funke übersprang. Es war eine Sache von Sekunden.
    Kathrin ging in ihr Zimmer hinein, drehte sich um und wartete offensichtlich nur noch darauf, daß Mar sie küssen würde.
    Mar trat schnell hinter ihr in den Raum, griff nach ihr, stieß hinter sich mit dem Fuß die Tür zu und drängte Kathrin auf den

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