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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Gogoll
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vorstellen.
    Aber vielleicht wollte sie es auch einfach nur nicht. »Wie ich schon am Telefon sagte«, setzte sie an, während Heidi sich dehnte und streckte, um ihre Muskeln warmzumachen, »habe ich ein kleines Problem, bei dem ich gern deine Hilfe in Anspruch nehmen würde.«
    »Hm.« Wie zu erwarten, war Heidi keine große Rednerin. Ihr Körper sprach für sich.
    »Ich möchte gern –« Mar brach ab. Wie sollte sie erklären, was sie wollte? Aber dann erinnerte sie sich daran, daß Heidi einmal Polizistin gewesen war. »Ich bin Anwältin«, fuhr sie deshalb fort, »und eine Mandantin von mir hat Probleme mit ihrem Chef –«
    »Faßt der Kerl sie an?« unterbrach Heidi sie sofort. »Dem breche ich alle Knochen.«
    Daß sie das konnte, glaubte Mar ihr ohne weiteres. »Nein, nein«, widersprach sie. »Das heißt, ja, er hat es getan«, gab sie dann vorsichtig zu, »aber mittlerweile ist sie entlassen worden, weil sie nicht damit einverstanden war, wie er sie behandelte und er – na ja, ihr etwas angehängt hat.«
    »Dem Kerl schadet Prügel bestimmt nicht«, brummte Heidi grollend.
    »Darum geht es aber nicht«, sagte Mar. »Auch wenn ich dir darin durchaus zustimme. Aber ich möchte eigentlich nur Beweise finden, daß er das alles erfunden hat. Damit die Kündigung zurückgenommen wird.«
    »Hm.« Heidi kehrte wieder zu ihrer Ein-Wort-Kommunikation zurück.
    »Du bist doch Privatdetektivin. Du sollst ihn einfach beschatten«, erklärte Mar. »Vielleicht findest du ja etwas raus.«
    »Hm.« Heidi legte sich rückwärts auf eine Bank und griff nach der Stange über sich. »Machst du Hilfestellung?«
    Mar hob fragend die Augenbrauen.
    »Halt die Stange fest, falls sie runterfällt«, sagte Heidi. »Passiert aber nicht.«
    Mar hatte auch erhebliche Zweifel daran, ob sie die Stange überhaupt halten konnte. Bisher hatte sie sich für recht gut trainiert gehalten, aber diese Gewichte erschienen ihr doch eher für Titanen gemacht. »Ist gut«, sagte sie und begab sich hinter das Gestell.
    Heidi hob die Stange an und schnaubte wie eine Lokomotive, während sie sie auf ihre Brust hinabsinken ließ und dann wieder hochstemmte. »Beschattungen«, sie stemmte die Stange hoch, »sind eher langweilig«, sie ließ die Stange wieder sinken. »Deshalb«, erneute stemmte sie das Gewicht in die Höhe, »mache ich das nicht gern.« Herunter.
    »Die Sache ist folgende«, erklärte Mar, während Heidi keine Sekunde absetzte. »Er behauptet, meine Mandantin hätte einen PC aus der Firma gestohlen, in der sie gearbeitet hat. Was meine Mandantin natürlich nicht getan hat. Aber der PC ist verschwunden. Nun hoffe ich, daß er ihn hat. Das wäre der endgültige Beweis, daß meine Mandantin unschuldig ist.«
    »Deshalb ist sie entlassen worden?« fragte Heidi. Ihre Arme arbeiteten wie Pleuelstangen.
    »Ja. Unter anderem. Sie soll auch noch ihre Zeitabrechnung manipuliert haben, was er ebenfalls fingiert hat.«
    »Nettes Kerlchen«, sagte Heidi. Sie legte die Stange wieder auf dem Gestell ab und richtete sich auf. »Wenn er noch heiße Ware zu Hause hat, ist das bestimmt einfacher zu beweisen.«
    »Dachte ich mir auch. Aber ich kann schlecht da einsteigen.« Mar lachte leicht.
    Heidis Gesicht verzog sich zu einem vergnügt-schelmischen Ausdruck, der ihm auf einmal eine Weichheit verlieh, die Mar ihm gar nicht zugetraut hatte. »Das klingt schon eher nach einem Job für mich.«
    »Freut mich zu hören.« Mar nickte. »Du kannst dir also vorstellen, da etwas zu machen?«
    Heidi griff nach einem Handtuch, das bereits an der Bank gelegen hatte, und wischte sich den Schweiß ab. »Ich kann mir da eine ganze Menge vorstellen«, sagte sie.
    »Keine Gewalt, bitte«, versuchte Mar sie zu bremsen. »Das wäre nicht im Sinne meiner Mandantin. Und in meinem auch nicht. Wir wollen die Sache nur aus der Welt schaffen, nichts weiter.«
    »Wo gehobelt wird, fallen Späne«, stellte Heidi trocken fest und ging zur nächsten Maschine. »Und gegen Kerle, die Frauen gegen ihren Willen antatschen, habe ich nun mal was.«
    »Ich auch«, sagte Mar, »aber dafür gibt es Gesetze.«
    »Anwältin, hm?« Heidi hob die Augenbrauen.
    Mar lachte. »Ja. Das kann ich wohl nicht abstreiten.«
    »Okay«, sagte Heidi. »Gib mir die Adresse von dem Kerl, und ich hänge mich an ihn dran. Sind wenigstens ein paar blaue Flecke erlaubt?«
    »Ehrlich gesagt . . .«, Mar spitzte angelegentlich die Lippen, »würde ich mir nichts mehr wünschen als das. Aber es wäre absolut

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