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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Gogoll
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sittenwidrig, dir den Auftrag dazu zu erteilen.«
    Heidi grinste. »Den brauche ich nicht. Das mache ich schon ganz von allein.«
    »Aber bitte . . .«, Mar hob beschwichtigend die Hände, »nicht übertreiben.«
    Heidi grinste noch mehr. »Du bist doch Anwältin. Du kannst mich da doch dann bestimmt wieder raushauen.«
    »Es wäre mir lieber, ich müßte das nicht«, sagte Mar.
    »Werd’ dran denken«, sagte Heidi, »aber versprechen kann ich nichts. Ich finde, solche Kerle sind der Abschaum.«
    »Sind sie auch«, sagte Mar. »Da stimme ich dir absolut zu.« Sie lächelte leicht. »Ich schicke dir die Adresse per SMS. Ich glaube, im Moment hast du nichts, wo du sie reinstecken kannst.«
    »Stimmt.« Heidi nickte. »Hier brauche ich so was nicht. Ich melde mich dann bei dir, sobald ich was weiß.«
    »Ich hoffe, bald«, sagte Mar. »Es ist nicht mehr lange bis zur Güteverhandlung, und da möchte ich am liebsten schon etwas in Händen haben.«
    »Wird schon schiefgehen«, sagte Heidi, während das nächste Gerät unter ihren Muskelangriffen stöhnte. »Solche Kerle haben immer Dreck am Stecken. Meistens nicht nur in einer Sache. Ein anständiger Junge belästigt Frauen nicht.«
    Mars Mundwinkel zuckten. Sie war überzeugt davon, daß kein Mann je wieder Frauen belästigte, der Heidi je kennengelernt hatte. »Dann warte ich auf deinen Anruf«, sagte sie und ging zwischen den unter Muskelmännern und -frauen hart arbeitenden Maschinen hinaus.

25
    » H ast du gut geschlafen, Kind?« Tinas Großmutter schaute zu ihr auf, während Tina die Treppe herunterkam. »Und etwas Schönes geträumt? Du weißt doch: Das erste Mal unter einem neuen Dach . . .« Sie lächelte wie es schien freundlich.
    »Ja, ich . . . danke, ich habe gut geschlafen.« Tina war es nicht gewöhnt, schon vor dem Frühstück mit Fragen überfallen zu werden, die sie nur unvollständig beantworten konnte. Sie war es überhaupt nicht gewöhnt, morgens nicht allein zu sein. Das war mit einer der Gründe gewesen, warum sie so schnell für ihre Mutter eine andere Unterkunft gesucht hatte. Nur war sie jetzt hier selbst zu Gast und mußte sich wohl den Gepflogenheiten anpassen.
    »Freut mich«, sagte ihre Großmutter. »Das Frühstück nehmen wir immer im kleinen Salon zu uns, ganz zwanglos. Wir sind ja nur zu dritt.« Sie lächelte erneut und ging vor, um Tina den Weg zu zeigen.
    Was in diesem Hause auch nötig war. Denn als Tina ihr folgte, bemerkte sie, daß das Haus noch viel größer war als sie angenommen hatte. Der Gasthof, in dem sie mit Mar gewohnt hatte, war definitiv kleiner.
    Mar. Sie schloß kurz die Augen beim nächsten Schritt. Ihr Unterleib zog sehnsüchtig, sobald sie nur an die mit Mar verbrachten Stunden dachte. Sie mußte sich sehr konzentrieren, um an etwas anderes zu denken.
    Es ist Sex. Einfach nur Sex. Nichts weiter! Beinah wütend öffnete sie die Augen wieder. Was für alberne Gedanken. Diese paar Stunden hatten keine Bedeutung – genausowenig wie ihre erste heiße Sommernacht am Rhein. Das war alles nur die zweckgerichtete Befriedigung bestimmter körperlicher Bedürfnisse, die jeder Mensch hatte und die man eben einfach nicht ignorieren konnte, auch wenn man das wollte.
    Und dennoch spürte sie Mars streichelnde Hände auf ihrem Körper. Hände, die sie so gestreichelt hatten wie Geneviève sie nie gestreichelt hatte. Mit streicheln hatte sie sich gar nicht erst aufgehalten, das hielt sie für Zeitverschwendung, ihr ging es nur um den ganz konkreten Akt, um die Orgasmen, möglichst viele, möglichst schnell und möglichst intensiv.
    Mar war zwar auch ziemlich zielgerichtet, aber dennoch nicht so. Sie ließ sich Zeit, und manchmal . . . ja, manchmal hatte man das Gefühl gehabt, sie tat es einfach nur für Tina.
    »Ich sehe, Jürgen hat schon gefrühstückt, also sind wir nur zu zweit.« Ihre Großmutter holte Tina aus Gedanken, die in der Tat nicht an den Frühstückstisch gehörten.
    Zwanglos. Tina schaute sich um. Es war offensichtlich eine Frage der Interpretation, was dieses Wort bedeutete. Und auch der Begriff kleiner Salon war dehnbar. Zumindest war dieser Raum hier größer als jedes Wohnzimmer, das sie kannte.
    »Wir frühstücken im englischen Stil«, erläuterte Tinas Großmutter und wies auf das Büfett, das an einer Wand des Zimmers entlang verschiedene Speisen anbot. »Nimm dir einfach, was du möchtest.«
    Tina stand etwas unentschlossen da, als sie plötzlich eine leise Stimme wie aus dem Nichts

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