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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Gogoll
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aufbaute.
    »Aber nein . . .« Mar warf einen gelangweilten Blick auf Heidi. »Sie wird Sie nicht schlagen. Wo kämen wir denn da hin? So etwas tut man doch nicht. Ich habe jedenfalls keine Ahnung, wie Sie sich diese Verletzungen zugezogen haben. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie dafür verantwortlich ist.«
    »Wir werden ja sehen, was die Polizei dazu sagt. Und der Staatsanwalt.« Bruhns richtete sich auf und griff sich an die Krawatte, um sie zurechtzurücken, was allerdings nur wenig an seinem derangierten Äußeren änderte.
    »Der Staatsanwalt . . .«, Mar schmunzelte, »ist ein persönlicher Freund von mir. Wollen Sie das wirklich ausprobieren?«
    »Sie werden schon sehen.« Bruhns versuchte sich hinter Mar vorbeizuschieben, um zur Tür zu gelangen.
    Aber Heidi vereitelte den Versuch. »So nicht, mein Freundchen. Wir sind hier noch nicht fertig.« Sie baute sich vor der Tür auf.
    »Laß mich hier raus!« Seine Stimme überschlug sich, und seine Augen flackerten vor Panik.
    Heidi rührte sich keinen Millimeter und warf nur einen Blick zu Mar. »Weißt du, daß er dasselbe mit Tina gemacht hat? Hat sie nicht mehr aus dem Zimmer gelassen und ihr unter den Rock gefaßt, das verdammte Schwein.«
    Mar fühlte die Wut in sich aufsteigen. Aber sie war nicht Heidi. Sie mußte sich beherrschen. »Hat er sie –?« Ihre Zähne mahlten.
    »Nein.« Heidi schüttelte den Kopf. »Sagt er jedenfalls, und ich glaube ihm. Ich habe ihm dafür die Nase gebrochen.« Sie hob fragend die Augenbrauen. »Oder hat Tina etwas anderes gesagt? Dann breche ich sie ihm noch einmal, und dazu auch sämtliche restlichen Knochen.«
    Mar schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube, er sagt die Wahrheit. Für den Moment können wir wohl davon ausgehen.« Sie ging zu ihrem Schreibtisch zurück und setzte sich wieder. »Aber in diesem Zustand kann er nicht aussagen. Daran hättest du vielleicht denken sollen.«
    »Och, das kriegen wir schon hin.« Heidi grinste auf den kleineren Mann hinunter wie eine gutgelaunte Bulldogge auf einen winzigen Pinscher. »Er wird aussagen, das verspreche ich dir.«
    »Du kannst mich nicht zwingen«, quietschte Bruhns vor ihr.
    »O doch, das kann ich, mein Kleiner.« Heidi beugte sich fast fürsorglich zu ihm. »Oder hast du vergessen, was ich alles über dich weiß – und deine Frau nicht? Und auch dein Arbeitgeber nicht?«
    »War das denn noch nicht alles, was er Tina angetan hat?« fragte Mar, bemüht, Bruhns nur als Zeugen zu sehen, nicht als den Mann, der Tina gegen ihren Willen angefaßt hatte.
    »Tina ist nicht die einzige Frau auf der Welt, und ihr PC ist auch nicht das einzige, was er bei sich zu Hause rumstehen hat«, sagte Heidi. »Mal ganz abgesehen davon, daß unser kleiner Liebling hier sein Geld nicht nur gern bei Huren, sondern auch in Spielcasinos läßt und diese kleinen Sümmchen dann gern aus der Kasse der Firma ausgleicht, für die er arbeitet.«
    Mar hob die Augenbrauen. »Ach, sieh mal einer an. Wer hätte das gedacht?«
    »Ich«, entgegnete Heidi selbstbewußt. »Da habe ich in meinem Polizeidienst noch ganz andere Sachen erlebt. Und die Kerle hatten immer so einen schiefen Blick wie der hier. Wenn ich das sehe, weiß ich schon Bescheid.« Sie tippte Bruhns leicht auf die Brust, und er stieß einen übertriebenen Schmerzensschrei aus – aber vielleicht hatte Heidi seine Brust auch vorher schon bearbeitet, und es tat wirklich so weh, wie es klang.
    Die Tür öffnete sich, und Frau Ritter schaute herein. »Ist etwas passiert?«
    »Nein, nichts.« Mar lächelte beruhigend. »Wir haben hier nur eine kleine Unterhaltung. Halten Sie einfach draußen die Stellung, und lassen Sie niemand herein. Wir wollen ungestört sein.«
    »Ist gut.« Frau Ritter nickte und zog sich zurück, die Tür hinter sich schließend.
    »Wieso sollte ich aussagen, wenn ihr mich dann sowieso fertigmacht?« fragte Bruhns und warf zuerst einen Blick auf Heidi, dann auf Mar. »Davon habe ich doch gar nichts. Ich bin meinen Job los, habe eine Anzeige am Hals und lande im Knast.«
    Mar lehnte sich zurück und betrachtete ihn emotionslos. »Ich bin nur daran interessiert, meine Mandantin zu schützen und ihr zu ihrem Recht zu verhelfen. Sie interessieren mich nicht. Wie wäre es, wenn sich das Ganze als Mißverständnis herausstellen würde?« Sie senkte ein wenig den Kopf wie ein Stier, bevor er angreift. »Frau Bauers PC taucht wieder auf, ihre Stempelkarten haben Sie verwechselt, somit wäre alles in Ordnung, der

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