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In der Hitze der Stadt

In der Hitze der Stadt

Titel: In der Hitze der Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Aeschbacher
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besten wissen.«
    »Wirklich, bist du völlig überzeugt davon?«
    Baumer ruckte auf. Er schien plötzlich hellwach.
    Schneider sah es mit Freuden. »Ah, ich sehe, wir verstehen uns.«
    Baumer sagte nichts, überlegte intensiv. Er wollte Mina nochmals etwas fragen, aber sie war schon weg – war ja gar nie dagewesen.
    Aber verdammt noch mal. Baumer merkte, dass die kleine Emine ihn erneut auf irgendetwas aufmerksam machen wollte. Irgendwo musste ein Gedankenfetzen in seinem Hirn hängen geblieben sein.
    Daniel Schneider kam hinter seinem Schreibtisch hervor, setzte sich entspannt auf die Schreibtischkante. »Ich würdige Ihre bisherigen Verdienste. Ich denke daher, dass …«
    Baumer hörte schon wieder weg, konzentrierte sich auf das, was das Mädchen gefragt hatte, etwas wie: »Hast du meinen Mörder schon gefunden?« Sie hatte nichts von ihrem Vater gesagt. Nicht: »Mein Vater ist der Mörder.« Andi Baumer fuhr sich über die Stirn. War Erin Azoglu doch nicht der Mörder? Spielte ihm sein Unterbewusstsein Streiche? Aber wer sonst könnte es gewesen sein?
    Nein, nein! Baumer schüttelte sogleich den Kopf. Diese Zweifel waren nur eine kleine Unsicherheit. Natürlich war der Vater der Mörder. Den würden sie jetzt schnappen. Alles war schon aufgegleist dafür. Er und seine Freunde würden den Kerl hängen – und zwar hoch.
    »Keine Zweifel, Baumi?«, flüsterte die jugendliche Stimme.
    »Nein«, war sich Baumer der Aktion sicher, die er gestartet hatte. Die war mehr als nur schräg, die war voll illegal. Aber Baumer hatte nicht den Vorteil, über Moral theoretisch philosophieren zu können. Er hatte heute ein ermordetes Mädchen gesehen und die erschütterte, gebrochene Mutter, das alles vor seiner eigenen Tür. Das Leben spielt sich nicht im Hörsaal ab. Er war Kommissar, und es galt, einen Mörder zu überführen. Einen brutalen Täter zu fangen, das war gerecht, das war moralisch.
    »Sie sind also nicht einverstanden mit meiner Entscheidung?«, fragte Schneider ein wenig perplex.
    Baumer sah ihn an. »Ah, Entschuldigung«, beruhigte er seinen Chef. »Doch, doch, ich bin mit allem einverstanden, was Sie bestimmen.«
    Schneider nahm es mit Genugtuung zur Kenntnis. »Da bin ich aber froh.« Er kam mit schnurgerade ausgestreckter Hand auf seinen Kommissar zu. »Wissen Sie, es wäre schade, wenn ich einen solch fähigen Kommissar wie Sie hätte ziehen lassen müssen.«
    Baumer erhob sich, nahm noch rasch den letzten Schluck aus seinem Becher, warf diesen in den Mistkübel unter Schneiders Tisch und schüttelte seinem Chef die Hand. Er schaute dabei ganz normal. Es gelang ihm sogar ein täuschend echtes, kleines Lächeln.
    Schneider führte Baumer zur Tür, dankte ihm nochmals, dass er Verständnis für seine Maßnahmen zeigte, verabschiedete sich und ging wieder hinter seinen Schreibtisch, wo er sich sogleich ans Telefon setzte und zu telefonieren begann.
    Der Kommandant der Kriminalpolizei Basel-Stadt hatte wieder alles im Griff.

    Glaubte er.

    *
    Baumer schloss die Tür von Schneiders Palast hinter sich und ging auf einen weiteren Plastikkaffee nochmals zum Automaten auf demselben Stockwerk.
    »Was hat er gesagt?«, fragte jemand hinter ihm.
    »Was, wer?«, schreckte Baumer auf.
    »Na, Schneider?«
    Baumer drehte sich endlich um, um zu sehen, wer mit ihm sprach.
    Es war der Gefreite Meier, das Gesicht rund wie der Mond, aber die Bäckchen rot wie der Mars. Er hatte den Kommissar vor Schneiders Office abgepasst und versuchte nun zu erfahren, was eigentlich hier los war. »Baumi, ist dir gut? Hast du einen Hitzeschlag?«
    »Nein, nur zu wenig Kaffee getrunken heute.«
    »Also sag schon! Was wollte er von dir?«
    »Keine Ahnung.«
    »Du hast keine Ahnung?«, wurde Meier plötzlich laut und zerrte seinen Gürtel mit der Pistole, den Handschellen, der Taschenlampe hoch. Er stemmte seine Hände in die Hüften.
    Baumer sah Heinzmanns Patrouillenkollegen – Ex-Patrouillenkollegen! – an. Er musste unwillkürlich lachen. Meier sah irgendwo immer noch wie ein unbedarfter Frischling aus.
    »Was lachst du?«
    »Nix, nix« beeilte sich Baumer, den Polizeibeamten zu beruhigen. »Meier, es tut mir leid, aber ich habe wirklich keine Ahnung, was Schneider gesagt hat.«
    Der Gefreite ließ erstaunt die Arme sinken.
    Wieder lachte Baumer – schon das zweite Mal in diesem Jahr – sagte schließlich mit schmunzelndem Mund: »Komm, lass uns was trinken gehen!«
    Zusammen gingen sie in die Eingangshalle. Am Getränkeautomat mit den

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