Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Hitze der Stadt

In der Hitze der Stadt

Titel: In der Hitze der Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Aeschbacher
Vom Netzwerk:
hatte sie sich beklagt, dass er ihren vergötterten Geliebten in irgendwelche obskuren Aktionen verwickelte.
    Und nun? Baumer hatte Regazzoni in eine ganz üble Sache hineingezogen. Und diese Aktion »Überführung eines Kindesmörders« war gescheitert. Womöglich würden der Gerichtsmediziner und damit auch Anita Blohmstein sich bald eine neue Stelle suchen müssen.
    »Komm Anna!«, bat der Kommissar seine Freundin, ihn zu begleiten.
    Sie verabschiedete sich freundlich von Anita Blohmstein und folgte ihrem Freund vor das Zimmer. Als sie draußen waren, blieb Baumer einfach mit gesenktem Kopf stehen, sagte nichts.
    Anna wartete darauf, dass Baumer sich ihr mitteilte.
    Er sagte nichts.
    Sie presste den Mund zusammen, schüttelte leise ihren hübschen Kopf. »Also war alles für die Katz?«
    Andreas Baumer schaute verloren zu seiner blonden Freundin hoch, schwieg.
    »Du hast gesagt, du seist absolut sicher, dass er es war.«
    »Ich bin mir sicher – eigentlich.«
    »Eigentlich? Also bist du dir nicht hundertprozentig sicher?«
    »Nein. Doch. Ach, ich weiß auch nicht. Er gibt es ums Verrecken nicht zu. Er ist ein harter Hund.« Baumer schüttelte den Kopf, marterte sich das Hirn. »Es könnte auch sein, dass …«
    »Was könnte auch sein?«
    Baumer blickte in die bezaubernden Augen von Anna. Wie schön sie doch war. Unglaublich schön. Fast so schön wie … Rasch schlug er sich ins Gesicht, wollte jetzt nicht an Maja denken, seine ewige und doch unwiederbringlich verflossene Geliebte, die immer dann anrief, wenn er Annas Wesen näherkam und er sich für Anna entscheiden wollte. Immer nur in solchen Momenten kontaktierte sie ihn mit irgendeinem Mist, brauchte Hilfe, stand heulend vor der Tür. Da war er gut genug, durfte trösten, bis sie ihren Streit mit ihrem angebeteten Martin vergessen hatte. Dann rauschte sie ohne zurückzublicken ab, schlief zur Versöhnung gleich mit diesem Unfehlbaren und wollte nichts, aber auch gar nichts mehr wissen von ihm, von Andreas Baumer und schlief nur immer und immer wieder mit diesem, diesem …
    Anna sah einen verlorenen, sich selbst bemitleidenden Baumer vor sich. So leicht ließ sie ihn nicht davonkommen. Sie schüttelte ihn rabiat am Oberarm. »Was machen wir jetzt?«
    Baumer richtete sich auf. »Es könnte sein, dass er es nicht war.«
    »Dass er es nicht war? Höre ich richtig?«
    »Ja.«
    Anna wurde laut. »Baumi, du Gauner! Du hast mir hoch und heilig versprochen, dass diese Show absolut notwendig sei.«
    »Das war sie auch.«
    »Ich habe alles genauso gemacht, wie du wolltest.« Jetzt schossen Tränen in ihre Augen.
    »Du warst großartig, Anna!«, versuchte Baumer seine Freundin zu beruhigen und wollte ihr näherkommen.
    Anna schlug Baumers Hand weg, schrie mit hoher Stimme: »Fass mich nicht an!«
    Andi stoppte seine Annäherung sofort.
    Sie trat einen Schritt weg, drehte sich sogleich wieder zu ihrem Freund, drückte ihm ihren Zeigefinger hart auf seine Brust. »Du hast dich drei Monate lang nicht um mich gekümmert.«
    »Ich konnte nicht anders, es gab dringende Sachen zu tun.«
    »Hör mal. Ich stand wie eine Vollidiotin am Flughafen.«
    »Es war ein wichtiges Telefonat. Ich musste dringend jemandem helfen.«
    »Baumi, ich kehre aus den Ferien zurück, freue mich, dass du mich abholen gekommen bist.«
    »Ich musste zu einem Fall.«
    »Nein, das musstest du nicht. Ich weiß genau, wer angerufen hat.«
    »Es war nicht Maja.«
    »Natürlich war es Maja. Meinst du, ich bin blöd.« Annas Stimme überschlug sich.
    Baumer biss sich auf die Lippen.
    Anna stemmte die Hände in ihre Hüften. »Du hast mich einfach stehen lassen.«
    »Ich habe dich nicht …«
    »Hör endlich auf mit deinem Lügen, verdammt!«
    Baumer zuckte zusammen. So kannte er seine Freundin gar nicht.
    »Und dann warst du wieder monatelang am Boden zerstört wegen deiner ach so tollen, kleinen Pariserin, hast mich ewig nicht angerufen!«
    Baumer wollte seinen Mund aufmachen, aber Anna riss ihren Zeigefinger in die Höhe. »Unterbrich mich jetzt ja nicht!«
    Er erstarrte.
    »Also, was sagte ich gerade?« Sie blickte kurz auf ihre Schuhe, dann warf sie ihm einen stechenden Blick zu. »Diese Maja rief an, und du bist gerannt. Als ich mich später mit dir verabreden wollte, warst du geknickt und brauchtest Zeit. Dann rufst du plötzlich an, sagst, dass du mich brauchst, jetzt, heute, sofort.«
    Ich brauchte dich wirklich, wollte Baumer erwidern, aber bevor er Luft holen konnte, drückte ihm Anna erneut den

Weitere Kostenlose Bücher