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In der Hitze der Stadt

In der Hitze der Stadt

Titel: In der Hitze der Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Aeschbacher
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Zeigefinger auf die Brust. »Ich habe gedacht, es geht um uns beide. Also komme ich zu dir. Ich Idiotin mache sogar alles, was du möchtest, diesen ganzen illegalen Murks. Schließlich hast du ja behauptet, es gehe darum, einen Mörder zu überführen.«
    »Geht es auch«, murmelte der Kommissar kleinlaut.
    »Und jetzt ist der Mann offenbar unschuldig.«
    »Sieht so aus.«
    Anna schürzte die Lippen. »Ja, danke, Baumi. Danke! Das ist genau das, was ich mir unter einem romantischen Rendez-vous mit dir vorgestellt habe.« Sie drehte sich weg, verschränkte die Arme vor ihrer Brust. In der Hand bemerkte sie die Sonnenbrille, die sie getragen hatte. »Und dann zieh’ ich auch noch diese schreckliche Brille an. Vom wem hast du die eigentlich bekommen?« Anna reichte das grandiose Gestell an Baumer zurück.
    Der Kommissar nahm die Brille von Danner wortlos. Er trat von einem Bein auf das andere. »Ich mache es wieder gut.«
    »Schwöre es!«
    »Anna, bitte!«
    »Ich will hören, dass du es schwörst.«
    »Ich …«
    Die Tür am Ende des Flurs ging auf. Rolf Danner kam als Erster heraus, gefolgt von Regazzoni, dahinter Heinzmann, Meier und der Türke Ali, ein alter Kumpel von Heinzmann, von dem niemand den Nachnamen wusste, weil noch nie jemand danach gefragt hatte.
    Sofort ging der Kommissar hin zu der Gruppe, wollte sich mit ihnen austauschen, was sie von der Sache hielten und wie sie weiter vorgehen sollten.
    »Tschüss Baumi«, sagte Anna leise.
    Der hörte nichts. Und hätte er es gehört, er hätte kaum Zeit gehabt zu antworten. Denn es gab wichtige und dringende Sachen zu tun. Es galt, sich sofort abzusprechen für den Fall, dass die ganze Aktion auffliegen würde.
    Die Gruppe von Baumer war sich einig. Azoglu musste gerochen haben, dass etwas nicht koscher war an dieser Gegenüberstellung. Das war aber nicht im Plan vorgesehen gewesen. Diese Aktion hätte für immer geheim bleiben müssen. Azoglu hätte sich selbst belasten sollen, so hatte sich der Kommissar das vorgestellt. Im Protokoll wäre dann nur sein Geständnis aufgetaucht. Sowieso hätte der Zweck die Mittel geheiligt, denn hier ging es nicht darum, einem Unschuldigen etwas anzuhängen. Hier musste ein Mörder dingfest gemacht werden. Ein bisschen die Gesetze missachten und kurzzeitig die Grenze zur Illegalität überschreiten? Das verursacht jedem echten Polizisten Gewissensbisse, ja. Es war beileibe nicht schön, aber es musste einfach sein. Doch nun bestand Gefahr, dass ihre Aktion im Polizeikorps publik und sich diese Geschichte auf den Fluren im Spiegelhof wie ein ätzendes Gas ausbreiten würde. Unerbittlich würde es bis zum Büro von Schneider wabern und dort durch alle Ritzen in seinen Tempel eindringen. Es würde Schneider die Beine hochkriechen, ihm den Atem verschlagen und ihn umhauen.
    Das musste unbedingt verhindert werden. Also sprachen sich Baumer und seine Freunde ab, was zu tun sei. Rasch einigten sie sich auf ein Vorgehen. »Wenn der Türke uns zur Rechenschaft zieht«, fasste Baumer die Strategie zusammen, »sagen wir einfach, er hätte einen Hitzschlag gehabt und geträumt.«
    »Ich war nie hier«, unterstrich Danner laut und deutlich seine Absicht, die Geschichte zu vernebeln, und beeilte sich wegzukommen. »Ah, Shit«, rief er und kam nochmals zurück.
    Baumer reichte ihm seine Fliegenaugensonnenbrille. Der Journalist zog sie über seine Augen, machte sich unsichtbar. »Wie gesagt, ich war nie hier.« Er rauschte ab.
    Ali war ebenso unruhig, wusste aber nicht genau, was nun auf ihn zukommen würde. Er stand verloren in der Gegend, blickte Hilfe suchend um sich. Heinzmann versuchte, den Türken, bei dem er auf seinen unzähligen Nachttouren früher öfters eingekehrt war, zu beruhigen. »Keine Angst, Ali, es wird dir schon nichts geschehen.«
    Ali glaubte nicht, dass alles glattgehen würde. »Ich wollen helfen. Du mir gesagt, du mich brauchen.« Die Enden seines schwar zen Schnauzes zappelten hilflos in der Luft.
    »Ja, ich habe dich gebraucht, Ali. Es geht um einen Mord.«
    »Ich habe jetzt Problem.«
    Baumer sprang Heinzmann bei. »Nein, Ali. Du hast kein Problem. Wenn einer eins hat, dann sind wir es.«
    Jetzt gingen auch bei Meier die Mundwinkel nach unten. Heinzmann versuchte, ihn aufzumuntern. »Don’t worry«, schmunzelte er. »Du kannst einfach sagen, dass ich dir den Befehl gegeben habe, hier mitzumachen. So bist du fein raus.« Er lachte und klopfte Meier auf die Schulter.
    Der Gefreite zog die Schulter weg. »Du

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