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In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

Titel: In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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es eilig. Mein Magen sagt mir, er weiß, dass wir hinter ihm her sind.« Sein Magen hatte ihm schon viele Male den Hintern gerettet, er würde die Warnung auch jetzt nicht ignorieren. Raazaq war in Besitz eines tödlichen Gifts. Und sie spielten Katz und Maus mit einem Mann, dem ein Menschenleben egal war.
    Kane hatte ein schlechtes Gefühl. Ein Gefühl von drohendem Unheil, das nicht zu ihm passte. Er rühmte sich seines
Pragmatismus. Sie hatten einen simplen Auftrag. Aber simpel war hierbei nichts mehr.
    »Vielleicht auch nicht unbedingt wir. Aber dass ihn irgendwer verfolgt, ahnt er vermutlich. Ein Mann wie Raazaq verbringt sein Leben damit, sich über die Schulter zu schauen.« AJ nahm die Sonnenbrille ab und hängte sie vorne in den Ausschnitt ihres Hemdes.
    Jesus. Die Welt hing an einem Faden in der Hand eines Psychopathen, und er, Kane Wright, konnte nur daran denken, wie AJ es geschafft hatte, sich in sein Leben zu schleichen.
    »Das wäre aber so«, sagte AJ stirnrunzelnd, »als gestehe man dem Bastard einen menschlichen Charakterzug zu. Vielleicht sind größenwahnsinnige Psychopathen aber gar nicht paranoid. Was meinst du?«
    »Ich weiß nicht, aber wenn du meinst. Ich muss allerdings sagen, dass sein Dossier wirklich nicht danach aussieht, als sei er paranoid. Größenwahnsinnig und psychopathisch schon.«
    »Südlich von hier gibt es kaum irgendwelche Ziele von Bedeutung.« Kane löste den Blick von AJ, starrte in die Wüste um sie herum und versuchte, die Überlegungen dieses Schurken nachzuvollziehen. »Und absolut keine, die irgendwelchen Sinn ergeben«, kam er verärgert zum Ende.
    »Vielleicht will er doch zur Bawiti-Oase.«
    »Oder gleich in den Sudan.«
    AJ blickte auf. »Aber überzeugt bist du nicht.«
    »Verdammt nochmal, nein. Wenn es jemand anders wäre, könnte man glauben, er ginge auf eine traditionelle Wanderung, wie die Aborigines in Australien. Aber ein Raazaq geht nicht in die Libysche Wüste, um zu sich selbst zu finden oder in einen Dialog mit der Natur zu treten.«
    »Dann hat er etwas Bestimmtes vor. Wir müssen nur herausfinden, was und wo, und wir haben ihn.«

    Über ihnen klackten die Palmwedel leise im heißen Wind. Die Stimmen der Frauen verschmolzen mit dem Lachen der Kinder, dem Meckern der Ziegen und dem weichen Rauschen des Sandes, der in endlosen Mustern über die Wüste trieb. Kleine Wirbel aus leichteren Körnern tanzten in Wellen über der Oberfläche des Wüstenbodens und erinnerten an eine unruhige See.
    »Es muss da irgendetwas geben, das wir übersehen haben«, sagte Kane grimmig. »Was kann einen Mann wie Raazaq reizen? Es gibt in dieser Richtung keine großen, dicht bevölkerten Städte. Keine Flüsse oder Seen, die er vergiften könnte. Er hat zwölf Mann dabei. Was in Gottes Namen haben sie vor?«
    »Eine Person?« AJ dachte konzentriert nach und legte die Stirn in Falten. »Ein Ort? Verdammt, ich weiß es nicht. Das Einzige, was mir einfällt, aber das kann eigentlich nicht sein, ist diese neue Grabungsstätte, südlich von hier.«
    »Was für eine Grabungsstätte?« Kanes Instinkt schlug an.
    »Kane.« Sie schniefte entrüstet. »Raazaq ist es doch völlig egal, ob sie ein weiteres Königsgrab entdecken oder nicht.«
    »Erzähl es mir trotzdem.«
    »Also gut. Einer der Nomadenstämme ist letztes Jahr förmlich über diese Pyramide gefallen. Sie war komplett von Sand und Vegetation bedeckt, und die Oase, in der sie sich befindet, liegt weitab von allen ausgetretenen Pfaden.« Sie lief auf und ab wie ein im Käfig gefangener Löwe.
    »Dass man sie gefunden hat, war keine große Sache. Sie finden ständig neue Gräber. Aber dieses ist völlig intakt. Innen und außen. Das ist einzigartig . Es stand ein langer Artikel darüber in der New York Times . Einen Monat lang oder so, waren alle völlig aus dem Häuschen wegen der Entdeckung. Keine Grabräuber oder Randalierer! Dann hörte das alles plötzlich auf. Nichts mehr. Keiner hat mehr darüber berichtet.«

    Sie runzelte die Stirn und blinzelte in den längst wieder strahlenden Himmel. »Damals ist mir das sonderbar erschienen, aber dann habe ich das Ganze vergessen. Das war gleich nachdem ich von T-FLAC rekrutiert worden bin. Erst habe ich noch nach Berichten gesucht, dann habe ich nicht mehr daran gedacht.«
    »Weißt du, wo es ist?«, fragte Kane.
    »Südwestlich von hier. Dreihundert Meilen ungefähr.«
    »Kannst du dich an Einzelheiten erinnern?«
    AJ lächelte. »Du meinst, an Koordinaten oder so etwas?

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