In der Hitze jener Nacht
auf einer Karteikarte.
„Was fehlt ihm denn?“ Maggie griff hinter sich nach Justices Hand.
„Ihr erstes Kind, nehme ich an?“, fragte die Ärztin, während sie ihr Stethoskop abnahm und Jonas hochhob, um ihm die Tränchen abzuwischen.
„Ja, aber was heißt das?“, fragte Justice.
Jonas hatte mittlerweile aufgehört zu weinen und griff jetzt fasziniert nach dem Stethoskop.
„Babys bekommen manchmal sehr plötzlich Fieber“, erklärte die Ärztin. „Den genauen Grund kann ich Ihnen leider nicht sagen. Es kann alles sein. Ein neuer Zahn, Bauchschmerzen, Traurigkeit.“ Immer noch lächelnd, reichte sie Jonas seiner Mutter und sah von ihr zu Justice.
„Es ist alles in Ordnung. Sie haben einen kerngesunden Sohn.“ Sie warf noch einen Blick auf die Karte. „Die Temperatur ist gesunken. Sie können ihn jetzt wieder mit nach Hause nehmen und sollten ihn in ein warmes Bad stecken. Danach wird es ihm besser gehen. Beobachten Sie ihn weiterhin. Und wenn Sie unsicher sind, können Sie mich jederzeit anrufen …“ Gelassen schrieb sie eine Nummer auf eine Visitenkarte. „… oder Sie bringen ihn wieder her.“
Justice nahm die Karte und sah sie sich an. „Danke, Dr. Rosen. Das ist wirklich sehr nett.“
Sie lächelte. „Keine Ursache. Sollten Sie es übrigens ernst meinen mit der Extraspende, dann hätte ich eine Menge Ideen, was man mit dem Geld alles anstellen könnte.“
Im ersten Moment stand Justice nur da und lächelte ebenfalls. Er war so erleichtert, dass er dieser Frau wahrscheinlich eine eigene Klinik gebaut hätte, wenn sie ihn darum gebeten hätte. Er steckte die Visitenkarte in die Jackentasche. „Geben Sie mir ein paar Tage, dann können wir gern über diese Ideen sprechen.“
Sie sah ihn überrascht an, reagierte dann aber sofort: „Abgemacht, Mr. King.“
Als sie gegangen war, lehnte sich Maggie an ihn, während er sie und Jonas umarmte. Justice stützte das Kinn auf Maggies Kopf und genoss einfach nur dieses Gefühl.
Er war bei seiner Familie, und um nichts in der Welt wollte er sie verlieren.
Der Rückfahrt zur Ranch verlief schweigend, worüber Maggie sehr dankbar war.
Um eine vernünftige Unterhaltung zu führen, wirbelten ihr zu viele Gedanken im Kopf herum. Auf dem Rücksitz zappelte Jonas unruhig im Schlaf und stöhnte hin und wieder. Sie drehte sich mehrmals um, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war.
Als sie wieder nach vorne schaute, betrachtete sie einen Moment lang Justices Profil im schwachen Licht der Armatur. Er blickte konzentriert auf die Straße, sein Mund wirkte angespannt. In der Dunkelheit wirkte er stolz, ernst und unnahbar.
Ihre Erinnerung daran, wie er den Arm um sie und den Kleinen gelegt hatte, war noch sehr lebendig. Maggie wusste, dass er seine Gefühle jetzt wieder vor ihr versteckte. Was wahrscheinlich normal ist, dachte sie. Denn jetzt, da sie wussten, dass Jonas wieder gesund wurde und die Aufregung sich gelegt hatte, war alles wieder so wie immer.
Gott, sie hatte seine Worte vom Ball noch genau im Ohr. Wir werden heiraten . Hatte er wirklich gedacht, sie blieb bei ihm, bloß weil Jonas sein Sohn war? Oder weil er theoretisch noch mehr Kinder in die Welt setzen konnte? Begriff er denn nicht, dass eine Ehe, die nur wegen der Kinder geführt wurde, für keinen der Beteiligten besonders gut wäre?
Sie seufzte, als Justice in die Auffahrt zum Haus bog. Noch bevor er den Motor ausgeschaltet hatte, schwang die Haustür auf. In der Eingangshalle brannte helles Licht.
In ihrem bodenlangen Frotteenachthemd trat Mrs. Carey auf die Veranda. „Gott sei Dank, Sie sind wieder da. Geht es ihm gut? Ich habe mir furchtbare Sorgen gemacht.“
Maggie stieg aus dem Wagen. „Ihm geht’s gut, Mrs. Carey.“
„Gehen Sie schlafen“, fügte Justice hinzu, während er um den Wagen ging. „Morgen erzählen wir Ihnen alles in Ruhe.“
Die alte Dame nickte und ging zurück ins Haus. Das Licht, das durch die geöffnete Tür fiel, erschien Maggie im Dunkeln wie ein Weg.
Sie öffnete die hintere Wagentür und löste vorsichtig die Gurte des Kindersitzes. Jonas gab ein paar leise Laute von sich, doch sobald seine Mutter seinen Kopf hielt, schlief er wieder ein. Das Kind im Arm zu halten gab Maggie die Kraft, die sie brauchte, um mit Justice zu reden.
Nachdem Justice die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, erfüllte Stille den Raum. Es war eine der längsten Nächte in Maggies Leben gewesen – und sie war noch nicht vorüber.
Sie wollte nicht bis zum
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