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In der Oase des Scheichs

In der Oase des Scheichs

Titel: In der Oase des Scheichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
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eine große, schlanke junge Frau in einem eleganten Business-Kostüm auf sie zu und stellte sich als Amina vor. Lächelnd schüttelte sie Claudia die Hand.
    „Sie sind sicher etwas müde nach dem langen Flug. Wo ist denn mein Bruder? Ach, ich weiß schon, er ist bei Vater. Kommen Sie doch mit in mein Apartment. Ich habe das Gästezimmer für Sie herrichten lassen. Sie möchten sicher auspacken, bevor die Party beginnt.“
    Party? So schnell? „Vielleicht sollte ich Sam Bescheid sagen, wo er mich findet.“ Und ihm bei der Gelegenheit auch mitteilen, dass ich hier bin, um zu arbeiten, und nicht, um an einer Familienfeier teilzunehmen.
    „Die Apartments der Familienmitglieder befinden sich gleich hier im obersten Stock. Wir sind also nicht weit weg. Das ist sehr praktisch für die Workaholics in der Familie.“ Ihr Lächeln nahm der Kritik ihre Schärfe. „Ich lasse Sam ausrichten, wo er uns findet. Wenn die Männer erst einmal anfangen, über Schiffe zu reden, dann verlieren sie jedes Gefühl für Zeit. Es ist besser, sie auch noch einmal an das Fest heute Abend zu erinnern. Die Bayadhis werden kommen und natürlich die Familie von Zahara. Wir feiern nicht nur die Verlobung, sondern auch die Firmenfusion.
    Das sind natürlich viele fremde Gesichter für Sie, aber ich hoffe, Sie werden sich trotzdem gut amüsieren.“
    Mich amüsieren? Wenn der Mann, den ich liebe, sich mit einer anderen verlobt? Ganz sicher nicht! Claudia hatte nicht vor, an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Sie wollte für sich sein. „Machen Sie sich meinetwegen bitte keine Gedanken. Ich kann den Abend gut allein verbringen.“
    „Aber natürlich essen Sie mit uns.“ Amina winkte einen jungen Mann herbei, der Claudias Reisetasche nahm und sich entfernte.
    Claudia wollte etwas entgegnen, doch sie wusste aus Erfahrung, wie schwer es war, sich gegen ein willensstarkes Mitglied der Familie Al-Hamri durchzusetzen, und verschob die Aussprache auf später.
    „Wie praktisch“, entfuhr es ihr kurz darauf, als sie in einem privaten Aufzug nach oben in Aminas Apartment fuhren.
    An der Tür zog Amina die Schuhe aus, und Claudia folgte ihrem Beispiel. Die Wohnung war edel. So könnte sich auch eine wohlhabende alleinstehende Frau in New York oder Paris einrichten. Die Möbel bestanden zum Großteil aus Antiquitäten, die Sofas wirkten elegant, aber sehr bequem. Von ihrer Gastgeberin erfuhr Claudia, dass einheimische Künstler die Teppiche von Hand gewebt hatten. Als Amina sah, wie Claudia bewundernd die schönen Muster betrachtete, schlug sie vor, ihr bei Gelegenheit die Souks zu zeigen, wo sie alle Kunsthandwerker und Händler persönlich kannte.
    Dann machte sie die Balkontüren weit auf, und ein leichter Luftzug wehte vom Meer herein. Claudia trat nach draußen und atmete tief durch. Zu lange hatte sie sich nun schon in klimatisierten Räumen aufgehalten. Beglückt blickte sie auf das Meer, das vor ihr in der späten Nachmittagssonne funkelte.
    „Sicher haben Sie noch andere Verpflichtungen“, sagte Claudia. „Sie müssen mir nicht Gesellschaft leisten. Ich komme gut allein zurecht.“
    „Heute Nachmittag vertritt mich eine Verkäuferin in der Boutique“, antwortete Amina. „Ich habe mich auf das Treffen mit Ihnen gefreut. Ich bin sehr froh, dass Sie gekommen sind. Jetzt kann ich endlich aufatmen.“
    „Aber wieso denn? Ich bin doch nur hier für den Fall, dass es beim Vertragsabschluss in letzter Minute zu Problemen kommt.“ Hoffentlich wurden nun nicht wieder die Sprüche der abergläubischen Wahrsagerin aufgewärmt.
    Amina nickte langsam. Eine Frau in einem schlichten langen Kleid betrat den Balkon. Sie stellte zwei Gläser mit Tamarindensaft und kleine Schalen mit Nüssen und Oliven auf einen schmiedeeisernen Tisch.
    „Danke, Fatima“, sagte Amina. Sie wartete, bis die Bedienstete den Balkon verlassen und sich entfernt hatte, bevor sie weitersprach.
    „Probleme?“, meinte sie mit einem wehmütigen kleinen Lächeln. „Ach, wenn Sie wüssten!“

3. KAPITEL
    Das Gästezimmer, in hellem Grün und warmem Apricot gestrichen, hatte einen Balkon mit Meerblick. Der Raum, feminin, aber nicht verspielt, wurde von einem großen Himmelbett beherrscht, das mit feinster ägyptischer Baumwolle und hauchzarter apricotfarbener Bettwäsche bezogen war. Doch Aminas ganzer Stolz war das Badezimmer.
    „Meine Tante findet es zu altmodisch. Aber ich wollte es genau so haben. Ich habe alles aus England kommen lassen – das Waschbecken, die frei stehende

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