Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Oase des Scheichs

In der Oase des Scheichs

Titel: In der Oase des Scheichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
Vom Netzwerk:
verstehe dich nicht. Alles war seit Jahren geplant. Beide Familien wollten die Verbindung. Es war ein lang gehegter Traum. Alle waren sich einig, und dann, aus heiterem Himmel, aus und vorbei.“ Seine Stimme zitterte. „Wie konnte das passieren? Du bist mir eine Erklärung schuldig.“
    Sam nickte und legte seinem Vater die Hände auf die Schultern. Claudia hätte sich gern unauffällig entfernt. Sie wollte als Außenseiterin dieser Aussprache nicht beiwohnen. Doch sie standen in einer Nische vor dem Ballsaal, und sie kam nicht an den beiden Männern vorbei.
    „Zahara liebt einen anderen“, sagte Sam. „Deshalb will sie sich nicht mit mir verloben. Und weil wir alle wissen, wie wütend ihr Vater darüber sein wird, habe ich es als unsere gemeinsame Entscheidung dargestellt. Nachdem sie mir alles geschildert hat, bin ich auch der Meinung, dass es so das Beste ist.“
    „Das Beste?“ Sein Vater starrte ihn ungläubig an. „Woher wollt ihr jungen Leute das beurteilen können?“
    „Wir können es nur nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden“, erwiderte Sam. „Es ist ein weitreichender Entschluss, und Zahara wird es nicht leicht haben.“
    „Warum? Wer ist der Mann, der meinem Sohn die Braut gestohlen hat?“
    Claudia sah die Tränen in seinen Augen und verspürte Mitleid mit dem alten Herrn. Alle seine Wünsche und Hoffnungen waren von einer launischen Beinaheverlobten zerstört worden.
    „Es ist einer ihrer Angestellten“, sagte Sam leise.
    „Ein Bediensteter?“, rief sein Vater schockiert. „Das ist völlig unpassend! Die arme Familie! Was für eine Schande. Man wird sie enterben.“
    „Es spielt keine Rolle, wer der Mann ist“, sagte Sam. „Sie hat ihre Entscheidung getroffen, und ich unterstütze sie darin.“
    Claudia fragte sich, ob er wirklich hinter seinen Worten stand. War er verletzt? Oder erleichtert? Vielleicht versuchte er einfach, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Sie konnte es nicht glauben, dass Zahara die Verlobung nicht wollte. Wie war es möglich, dass sie einen anderen Mann vorzog?
    „Gerade du müsstest doch Verständnis haben“, wandte sich Sam erneut an seinen Vater. „Du weißt schließlich, wie es ist, wenn man mit der Tradition bricht und aus Liebe heiratet.“
    „Ja, und wie ist es mir ergangen? Deine Mutter hat sich hier nie eingewöhnt. Wir glaubten an die Liebe. Doch Liebe allein ist nicht genug. Auch heute nicht. Ich hätte damals auf meinen Vater hören sollen. Aber ich war jung und wollte nicht vernünftig sein. Dafür habe ich den Preis bezahlt, ebenso wie du und Amina.“
    Sam klopfte ihm auf die Schulter. „Mach dir keine Vorwürfe. Uns hat es nie an etwas gefehlt. Und wenn du eine andere geheiratet hättest, gäbe es Amina und mich nicht.“ Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen.
    Sein Vater schüttelte den Kopf. Mit einem Blick auf Claudia sagte er: „Das muss deine Assistentin sein.“
    „Ja, das ist Claudia.“
    „Sie müssen uns für eine verrückte Familie halten“, sagte er zu ihr. „Eine Verlobungsfeier ohne Verlobung, die gescheiterte Ehe …“ In diesem Augenblick kam Amina aus dem Ballsaal geeilt. Sie erfasste die Situation mit einem Blick und umarmte ihren Vater.
    „Komm, lass uns nach Hause fahren. Der Wagen steht schon bereit. Es wird alles wieder gut, du wirst sehen. Morgen früh geht es dir schon besser.“ Sie warf Sam einen durchdringenden Blick zu. Hatte sie geahnt, dass es so enden würde? Oder hatte sie es sogar gewusst?

5. KAPITEL
    Sam führte Claudia aus dem prunkvollen Gebäude, sobald sein Vater sich verabschiedet hatte. Während sie auf den Chauffeur warteten, der den Wagen aus der Garage holte, ging Sam wortlos auf und ab. Er war so sehr in Gedanken vertieft, dass er sie gar nicht zu bemerken schien.
    Claudia hielt es für besser, ihn in dieser Stimmung nicht anzusprechen, denn sie sah ihm an, dass er völlig abwesend war. Was setzte ihm so zu? War es die geplatzte Verlobung oder die Auseinandersetzung mit seinem Vater?
    „Es ist schwer zu ertragen, meinen Vater so reden zu hören. Wie kann er nur sagen, dass er die Ehe mit meiner Mutter bereut“, stieß er schließlich mit gepresster Stimme hervor.
    „Das hat er sicher nicht so gemeint“, beschwichtigte sie.
    „Sie haben ihn doch gehört“, widersprach er.
    „Er war sehr erregt. Ich glaube nicht, dass er das wirklich ernst meint.“ „Oh doch“, erwiderte er grimmig. „Ihr Vater war verstört und enttäuscht. In diesem Zustand legt man nicht jedes

Weitere Kostenlose Bücher